Kalender waren schon immer wichtig

Köllerbach · „Der Gregorianische Kalender oder warum die russische Oktoberrevolution im November stattfand“, lautete der Thema eines Vortrages in Uhrmachers Haus. Es war der Auftakt der neuen Reihe „Museum am Nachmittag“.

Das Wort "Kalender" kommt aus dem Lateinischen. Als Calendarium wurden die ersten Tage der antiken Monate bezeichnet, als Tage, an denen Schulden ausgerufen ("calare" = "ausrufen"), Darlehen ausgezahlt, Zinsen fällig wurden. Das erklärte gleich zu Beginn seines Vortrages der Püttlinger Historiker und Leiter des örtlichen VHS-Büros, Michael Müller . In der Reihe "Saarländisches Uhrenmuseum präsentiert - Museum am Nachmittag", ging es dieses Mal um Kalender und Zeitmessung .

Ein interessantes Thema mit weitreichenden Auswirkungen auf Politik, Religion, Welthandel , Natur, Umwelt. Müller schlug den Bogen von der Zeit der Jäger und Sammler zu der Zeit der Ackerbauer, Viehzüchter und Landwirte bis zum heutigen hochtechnisierten Zeitalter. Sie alle brauchten verlässliche Kalender, beispielsweise um Saat- und Ernte-Termine berechnen zu können, um religiöse Feste zu terminieren, um Handelsverträgen einen festen Rahmen zu geben. Müller sprach über die "Himmelsscheibe von Nebra", den "Julianischen Kalender" mit seinen Gegensätzen zum heute weltweit gebräuchlichen "Gregorianischen Kalender", über Konzile und Komputisten. Komputisten sind Berechner der Zeit, also Menschen, die sich mit Mondphasen, Bewegungen der Gestirne auskennen. Das Thema gab viel her, so dass sich der Referent gedankliche Ausflüge gestattete, zu Themen wie Religion, Leibeigenschaft , der Erfindung des Buchdruckes und schließlich zur russischen Oktoberrevolution.

Die fand, nach dem Julianischen Kalender berechnet, am 25. Oktober 1917, statt, aber eben nach dem früher im Osten noch geltenden Gregorianischen Kalender erst am 7. November. Fazit: Zeit ist nicht gleich Zeit, genau ist nicht exakt. "Ich habe sowieso den Eindruck, dass unser heutiger Kalender auch nicht mehr ganz stimmt, wenn ich mir die aktuelle Wetterbedingungen anschaue" sagte Besucher Klaus Hoffmann. Eben jener Hoffmann referiert in der nächsten Veranstaltung der Reihe "Museum am Nachmittag" am Mittwoch, 18. Mai, 16 Uhr, in Uhrmachers Haus über das Thema "Die Entstehung und Entwicklung der Sonnenuhr". Der Eintritt dazu ist frei. Das Saarländische Uhrenmuseum in Köllerbach ist mittwochs und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro. Gezeigt werden mehr als 1000 Objekte des Uhrmacherhandwerkes und der -kunst. Zusätzliche Besuchstermine können vereinbart werden beim "Freundeskreis alter Uhrmacherkunst", Telefon (0 68 98) 69 11 56 oder (0 68 06) 4 80 28 4l.

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