Industriekultur lockt ungewöhnliche "Touristen"

Dilsburg. Seltene Fluggäste tauchten gestern in Heusweiler auf. Am frühen Sonntagmorgen entdeckte der Dilsburger Jäger Theo Götzinger zwei Weißstörche, die sich auf dem Fördergerüst der ehemaligen Dilsburger Grube niedergelassen hatten

 Ganz oben auf dem Dilsburger Schachtgerüst machte es sich gestern Morgen ein Storchen-Paar bequem und genoss die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Fotos: Fred Kiefer

Ganz oben auf dem Dilsburger Schachtgerüst machte es sich gestern Morgen ein Storchen-Paar bequem und genoss die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Fotos: Fred Kiefer

Dilsburg. Seltene Fluggäste tauchten gestern in Heusweiler auf. Am frühen Sonntagmorgen entdeckte der Dilsburger Jäger Theo Götzinger zwei Weißstörche, die sich auf dem Fördergerüst der ehemaligen Dilsburger Grube niedergelassen hatten. Das Pärchen hatte das 25 Meter hohe Stahlgerüst vermutlich als Rastplatz auf dem Weg von seinem Winterquartier in südlichen Gefilden zu seinem Horst irgendwo in Mitteleuropa ausgewählt.

Jeweils auf einem Bein stehend, ließen sich die beiden ihr Gefieder von der aufgehenden Sonne erwärmen.

Obwohl sich ganz in der Nähe ein größerer Weiher befindet, hält es Götzinger für unwahrscheinlich, dass sich die "Klapperstörche", wie sie auch genannt werden, in Dilsburg dauerhaft niederlassen. Sie brauchen nämlich einen hohen Standort für ihren Horst. Neben dem Fördergerüst gibt es in der Umgebung jedoch keine hohen Gebäude oder Türme, die für den Bau eines Storchennestes geeignet wären.

Der Heusweiler Ortsteil Dilsburg schein ein beliebter Treff für seltene Vögel zu sein: Nach dem Wanderfalken vor zwei Wochen kamen nun die Störche zur Stippvisite. Die langbeinigen Vögel gelten im Übrigen als Glücksbringer.

Population hat sich erholt

Im "Weißstorch-Steckbrief"" des Nabu wird geschildert, dass es seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer weniger Weißstörche vor allem in Westdeutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz gab. Doch seit Ende der 1980er Jahre habe eine Trendwende eingesetzt, und die Bestandzahlen seien, auch in Deutschland, wieder gestiegen - regional auch durch gezielte Wiederansiedlung von Brutvögeln.

Ihre Winterquartiere haben die Störche in West-, Ost- und Südafrika. Als Lebensraum bevorzugen sie offene Landschaften, darunter gerne Flussniederungen mit regelmäßigen Überschwemmungen, Wiesen und Weiden und auch Kulturlandschaften mit nahrungsreichen Kleingewässern. Auf dem Speiseplan stehen Frösche, Reptilien, Fische und Mäuse, aber auch Insekten, Larven und Regenwürmer.

 Hier einer der "Dilsburger Störche" in Nahaufnahme.

Hier einer der "Dilsburger Störche" in Nahaufnahme.

Weißstörche brüten auf Hausdächern, Türmen, Strommasten oder Bäumen, sie nehmen aber auch gerne eigens von Menschen hergestellte Nistmöglichkeiten an. Die Brutzeit ist von Anfang April bis Anfang August, etwa 32 Tage wechseln sich die beiden Brutpartner ab. aki

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