In Leinen-Unterhosen und Pantinen: Mittelalter-Modenschau

Köllerbach · Modisches Mittelalter: Knappen wie Ritter, Mägde und Edeldamen, unsere Altvorderen kannten bereits flexible Funktionsbekleidung. Das sah man am Pfingstsonntag bei der Mittelalter-Modenschau. Veranstalter war Angelika Jung, Chefin von "Natura et historia", einem Ottweiler Fachgeschäft in Sachen "Mittelaltermode". Es war eine Premiere, denn die Modenschau war erstmals Bestandteil des Pfingst-Mittelaltermarktes in der Burg Bucherbach. Ludwig Heil, Vorsitzender des Völklinger Vereins "Die Tafelrunde", führte die Models über den "Laufsteg", in diesem Fall die Sandsteinmauern der Burg. Nehmen wir zum Beispiel Nico und Nadja: Zwei Menschen aus dem einfachen Landvolk, schätzungsweise des 14. Jahrhunderts. Holzpantinen tragen sie, wenn sie im Sommer nicht barfuß laufen, dazu Leinen-Unterhosen, Wadenwickel aus Wolle, Kopftuch beziehungsweise Haube. Zweckmäßig eben. Franziska dagegen, als Edeldame des 12. Jahrhunderts, sieht in gewebter Bekleidung, mit Gugel (Kapuze) auf dem Kopf, wesentlich eleganter aus. Ehemann Martin trägt ein Gewand aus Schurwolle, gehalten von einer Gebetsschnur, denn, so Heil: "Schließlich wollten sich die Adeligen fromm zeigen." Der Orientale aus dem 13. Jahrhundert, mit azurblauem Umhang, dunkelblauem Turban, pechschwarzer Pluderhose und aufwendig gearbeiteten Lederstiefeln hinterlässt einen stolzen Eindruck, während die Wikinger aus dem hohen Norden eher auf Zweckmäßigkeit, sprich warme Wämse aus Wolle setzen.

 Mittelalterlich gewandet war man in der Burg Bucherbach nicht nur in der Modenschau: Hier Ritter, etwa aus dem 13. Jahrhundert. Foto: hj

Mittelalterlich gewandet war man in der Burg Bucherbach nicht nur in der Modenschau: Hier Ritter, etwa aus dem 13. Jahrhundert. Foto: hj

Foto: hj

Unterm Strich ist die Modenschau ein gelungener Baustein des Mittelaltermarktes. Was das alles mit Funktionsbekleidung zu tun hat? Je nach Temperatur konnten unsere Vorfahren Teile ihrer Bekleidung im Hastenichtgesehen ausziehen oder wieder anlegen. Nur die Unterwäsche zu zeigen, das war tabu - Heil: "Da war die Geistlichkeit dagegen."

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