Immer weniger zahlen mit Bargeld

Köllertal · Das bargeldlose Bezahlen setzt sich mehr und mehr durch. In nahezu jedem Geschäft kann man mit der EC-Karte bezahlen. Doch lohnt sich das für die Geschäfte überhaupt? Und wie viele Kunden nutzen diese Möglichkeit? Wir haben uns bei Passanten und Geschäftsleuten im Köllertal umgehört.

 Immer weniger Menschen zahlen beim Einkaufen mit Bargeld. Archivfoto: Hartung

Immer weniger Menschen zahlen beim Einkaufen mit Bargeld. Archivfoto: Hartung

Franz-Joseph Gilledt bezahlt lieber bar, da er die Kontrolle über sein Geld behalten möchte. Ihm falle es leichter, den Überblick über seine Ausgaben zu haben, wenn er beim Einkaufen Bargeld dabei hat. Größere Beträge, zum Beispiel beim Tanken, bezahlt der 60-Jährige mit Karte: "Ich glaube, dass aktuell mehr Jugendliche als ältere Leute mit Karte zahlen, und das wird wohl auch in Zukunft so sein, da die Jugend mit der Zeit geht. Die älteren Kunden werden sicher weiterhin bar bezahlen", antwortet der Püttlinger auf die Frage, wie er die künftige Entwicklung der Zahlungsmöglichkeiten einschätzt.

"Kartenzahlung gibt es hier nicht, und wir wollen sie auch nicht", erzählt Andrea Wannemacher: "Ich schreibe lieber auf Deckel, wenn Kunden nicht genug Bargeld dabei haben. Für kleine Beträge lohnt sich der Aufwand der Kartenzahlung nicht." Die Inhaberin des "Bistro am Markt" in Riegelsberg findet das Bezahlen mit Karte zeitraubend. Die Völklingerin ist aber der Meinung, dass es mit der Zeit immer populärer wird. "Es gibt sogar schon Bankkarten, welche mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden können, um auch kleine Einkäufe mit Karte zu bezahlen", sagt die 49-Jährige.

In der Bergmanns-Apotheke in Heusweiler wird überwiegend bar bezahlt. Das liege wohl an der hohen Zahl älterer Kundschaft, meint Apothekerin Ellen Müller. "Bei uns kann man mit Karte zahlen, aber es ist uns lieber, wenn bar bezahlt wird. Kartenzahlung ist einfach aufwändiger", meint Müller. Einen Mindestbetrag gibt es in der Apotheke nicht. "Wir nehmen natürlich auch kleine Beträge mit Karte an, weil wir die Menschen nicht ohne Arzneimittel nach Hause schicken möchten", erzählt die Apothekerin. Die 64-Jährige aus Heusweiler vermutet, dass sich in Zukunft das bargeldlose Bezahlen durchsetzt: "Für die jüngere Generation ist die Zahlung mit Karte einfacher und schneller."

"Mir ist es unangenehm, viel Bargeld im Geldbeutel zu haben", berichtet Sascha Sinnwell, Kaufmann für Verkehrsservice. Der 21-Jährige geht für tägliche Einkäufe ungern zur Bank, da ihm der Weg zum Geldautomat zu müßig ist. "Für Kartenzahler ist es meiner Ansicht nach Schikane, wenn Geschäfte Mindestbeiträge verlangen, da die Gebühren trotz niedriger Beträge gleich bleiben. Dadurch ist man gezwungen mehr zu kaufen, falls man kein Bargeld zur Hand hat", erklärt der Walpershofer. Er nimmt an, dass die bargeldlose Zahlung immer beliebter wird, da heutzutage schon die Möglichkeit besteht, per Smartphone oder Fingerabdruck zu bezahlen.

Timo Sinnwell, ebenfalls aus Walpershofen, ist der Meinung, dass sowohl die Bargeld- als auch die Kartenzahlung auslaufen wird: "Durch den technischen Fortschritt wird vermutlich das kontaktlose Zahlen immer populärer. Ich glaube, dass die jungen Generationen viel über Handy bezahlen wird. Vielleicht wird es später auch möglich sein, mit dem Personalausweis Zahlungen vorzunehmen." Der 21-jährige Bankkaufmann kauft oft mit Karte ein. Das , sei einfach bequemer, meint Sinnwell.

"Uns ist es lieber, wenn Kunden bar zahlen, da wir bei Zahlungen mit der Kreditkarte für Gebühren aufkommen müssen. Aber EC-Karten sind uns auch recht", schildert Melanie Schneider, Mitarbeiterin der Reiterstube Heib in Köllerbach. Die Verkäufer des Geschäfts akzeptieren beide Zahlungsmöglichkeiten: "Gut die Hälfte unserer Kunden zahlt bar. Gegen Ende des Monats zahlen aber immer mehr Kunden mit der Karte, da man dann das Konto auch mal etwas überziehen kann", erzählt die 22-Jährige aus Obersalbach.

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