Im Durchschnitt kracht es täglich

Köllertal · Insgesamt ging die Zahl der amtlich registrierten Unfälle im Köllertal 2014 geringfügig zurück, allerdings war auch ein Todesopfer zu beklagen. Im Schnitt krachte es in jeder Köllertal-Kommune einmal pro Tag, meist blieb es bei Blechschaden, zeigt die neue Statistik der Polizei.

 Einen Verletzten forderte dieser Unfall im Dezember 2014 in Püttlingen. archivfoto: Becker & Bredel

Einen Verletzten forderte dieser Unfall im Dezember 2014 in Püttlingen. archivfoto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Auf den Straßen des Köllertals sind 2014 eine Fußgängerin (in Püttlingen) getötet, 29 Personen schwer und 157 leicht verletzt worden. Die Zahl der amtlich registrierten Unfälle ging leicht zurück: von 1159 im Jahr 2013 auf 1145. Rein statistisch ereigneten sich also an jedem Tag des Jahres gut drei Unfälle, macht für jede der Kommunen Heusweiler, Püttlingen und Riegelsberg also im Schnitt ein Unfall pro Tag.

Bei näherer Betrachtung liegen die Dinge allerdings etwas anders. In Heusweiler mit seinem ungleich größeren Straßennetz und 41 Autobahnkilometern (30 auf der A 8, elf auf der A 1) krachte es deutlich öfter als bei den Nachbarn, nämlich 506 Mal, davon 125 Mal auf der Autobahn. Von den 506 registrierten Ereignissen gingen 440 ohne Personenschaden ab.

Wie Polizeichef Horst-Peter Schäfer bei der Erläuterung der Unfallstatistik sagte, sind die meisten Unfälle kleinere Zusammenstöße auf Parkplätzen gewesen (vor allem am alten Heusweiler Bahnhof), außerdem Kollisionen durch falsches Abbiegen, Einfädeln oder Wenden entlang der Ortsdurchfahrt auf der B 268. Es gab insgesamt 73 Leichtverletzte und zwölf Schwerverletzte (minus 25 Prozent). Von 113 Fluchtunfällen konnten immerhin 33 geklärt werden. Eine Besonderheit in Heusweiler: Die schweren Unfälle wurden mehrheitlich nicht von der "Risikogruppe" der Fahranfänger verursacht.

Einen deutlichen Anstieg von neun auf 14 gab es bei den alkoholbedingten Verkehrsunfällen in Heusweiler. In Püttlingen ein ähnliches Bild: Dort waren es neun statt vier schwere Alkoholunfälle, in Riegelsberg neun statt fünf. Womöglich geht das Bewusstsein für die Gefahren des Alkohols am Steuer zurück.

Nachdem die Unfallzahlen in Püttlingen 2013 überdurchschnittlich deutlich gesunken waren, stiegen sie nun wieder in ähnlichem Maß an. Die Gesamtzahl stieg um fast zehn Prozent auf 340, die Unfälle mit Personenschaden nahmen um fast 20 Prozent auf 38 zu, es gab zehn Schwerverletzte (statt fünf), aber nur 34 (statt 41) Leichtverletzte. Die Zahl der Fluchten stieg um zehn Prozent auf 103.

Da es in Püttlingen mehrere stationäre "Blitzer" gibt, mögen die Zahlen auf den ersten Blick überraschen. Die Analyse der Polizei ergab aber, dass hier überhöhte Geschwindigkeit so gut wie keine Rolle spielte. Denn die meisten Unfälle 2014 in Püttlingen sind auf Unachtsamkeiten beim Parken (Klinik!) und im Begegnungsverkehr zurückzuführen, zudem auf falsches Abbiegen, Einfahren und Wenden.

In Riegelsberg sank die Zahl der Unfälle um zehn Prozent auf 299, die Zahl der Verletzten stieg jedoch um zwölf Prozent auf 46 Opfer. Es wurden sieben Menschen schwer und 50 leicht verletzt. Von 67 Fluchtunfällen wurden 24 geklärt. In Riegelsberg sind die Kreuzungen entlang der B 268 die unfallträchtigsten Örtlichkeiten, außerdem die Autobahn 1, auf der 25 Unfälle registriert wurden.

Zur Begriffsdeutung sei angemerkt, dass als "schwer verletzt" jede Person in die Statistik eingeht, die stationär in einem Krankenhaus aufgenommen wurde, und sei es nur für eine Nacht zur Beobachtung. Als "leicht verletzt" gilt bereits, wer Schmerzen angibt oder vorsorglich einen Arzt aufsucht. Bei diesen Definitionen wirkt das Geschehen dramatischer, als es meist tatsächlich war. Die Polizei bewertet das Unfalllagebild im Köllertal jedenfalls alles in allem als "unspektakulär" und "üblich" im Vergleich zum Verkehrsaufkommen.

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