Letztlich zahlt‘s der Bürger Strompreis setzt Püttlinger Eigenbetrieb zu

Püttlingen · Stadt muss den „Technischen Diensten“ wieder 6,8 Millionen Euro zuschießen. Abwassergebühren bleiben stabil.

 Nicht nur Privathaushalte stöhnen unter den Strompreisen.

Nicht nur Privathaushalte stöhnen unter den Strompreisen.

Foto: picture alliance / dpa/Patrick Pleul

Hört man den Namen „Eigenbetrieb technische Dienste der Stadt Püttlingen“ und schaut nicht genauer hin, dann könnte man im ersten Moment vielleicht an eine Art Hausmeisterdienst denken, nicht sonderlich relevant für die Bürger. Tatsächlich geht es bei dem Eigenbetrieb jedoch jedes Jahr um mehrere Millionen Euro, und was dort geschieht, wirkt sich durchaus auf jeden Bürger aus – etwa auf die Friedhofs- und Hallengebühren, auf den Eintritt ins Trimmtreff-Hallenbad, zudem darauf, wie die öffentlichen Gebäude der Stadt in Schuss sind – und nicht zuletzt auf die Finanzen der Stadt. Denn da der Eigenbetrieb unmöglich die Ausgaben für all seine Aufgaben durch Einnahmen wieder reinholen kann, wird er zu einem großen Teil aus der Stadtkasse finanziert.

So nahm der Püttlinger Stadtrat in der jüngsten Sitzung zur Kenntnis, dass sich der „Betriebskostenzuschuss“, den die Stadt in den Eigenbetrieb steckt, für das laufende Geschäftsjahr bei etwa 6,8 Millionen Euro bewegen wird. Enthalten sind darin gut 472 000 Euro zur Tilgung von Altlasten (ohne die Bereiche Abwasser und Friedhof). Unter „Erträge“ verzeichnet der Eigenbetrieb zwar auch knapp 7,87 Millionen Euro, dem stehen jedoch „Aufwendungen“ von mehr als 16,68 Millionen Euro gegenüber.

Zuständig ist der Anfang 2007 gegründete Eigenbetrieb nach Änderungen der internen Struktur im Vorjahr für drei Sparten: Grün- und Freiflächen einschließlich Friedhöfe, Tiefbau (Abwasser sowie Straßen, Wege und Plätze) und Hochbau, zuständig für die städtischen Liegenschaften und Gebäude einschließlich Trimmtreff-Viktoria und Stadthalle. Den „Betriebskostenzuschuss“ durch die Stadt habe man zwar auf Vorjahresniveau halten können, heißt es in der Vorlage zur Ratssitzung, jedoch musste der Eigenbetrieb bei den Energiekosten deutlich tiefer in die Tasche greifen, was bedeutet: „Zur Kompensation dieser Mehrkosten ... mussten viele Sachkostenansätze reduziert werden, was dazu führt, dass nicht mehr alle Aufgaben, die den Eigenbetrieb betreffen, in dem Umfang erledigt werden können, wie es erforderlich wäre.“

Immerhin: Im Bereich Abwasser ist dieses Jahr keine Erhöhung der Schmutz- und Niederschlagswassergebühren vorgesehen. Dagegen sollen die Friedhofsgebühren im ersten Halbjahr „angepasst werden“. Die Eintrittspreise fürs Hallenbad sollen wiederum gleich bleiben.

Infolge der Pandemie wurden im vorigen Jahr im Trimmtreff-Bad nur 45 000 Besucher gezählt, der Kostendeckungsgrad – der bei öffentlichen Bädern nie 100 Prozent erreicht – lag bei lediglich 28,4 Prozent, 2020 waren es sogar nur 19,5 Prozent gewesen. Dieses Jahr rechnet man mit wieder rund 60 000 Besuchern und einem Kostendeckungsgrad von knapp 40 Prozent.

Bei den Stromkosten muss der Eigenbetrieb – bei einem Jahresverbrauch von 800 000 Kilowattstunden (kwh) für Liegenschaften und Straßenbeleuchtung – dieses Jahr wohl 85 000 Euro mehr als im Vorjahr ausgeben, das bedeutet eine Steigerung von  44 Prozent. Kommendes Jahr werden es voraussichtlich nochmals 50 000 Euro mehr sein (plus 26 Prozent).

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