Hochwasser blieb zahm

Köllertal. Gestern Mittag, gegen 14.30 Uhr, ganz oben in Riegelsberg: des Schneemannes Mütze und Mohrrübennase liegen im Dreck. Einfach weggeschmolzen - fort ist die weiße Pracht. Es nieselt. Überall bahnt sich Wasser seinen Weg in die Köllertalaue. In den Gullis rauscht es gewaltig. Unten, im Talesgrund, am Mühlengraben Etzenhofen, hat sich bereits ein großer See gebildet

Köllertal. Gestern Mittag, gegen 14.30 Uhr, ganz oben in Riegelsberg: des Schneemannes Mütze und Mohrrübennase liegen im Dreck. Einfach weggeschmolzen - fort ist die weiße Pracht. Es nieselt. Überall bahnt sich Wasser seinen Weg in die Köllertalaue. In den Gullis rauscht es gewaltig. Unten, im Talesgrund, am Mühlengraben Etzenhofen, hat sich bereits ein großer See gebildet. Verwundern tut das nicht, schließlich sollen hier, Heimatforschern zufolge, einmal die Fischgründe der Bucherbacher Burgherrschaft gelegen haben.Ansonsten jedoch fällt es zwischen Heusweiler und Püttlingen schwer, das von den Wetterfröschen angekündigte Hochwasser zu finden. Selbst der sonst so gefürchtete Schlehbach in Höhe des ehemaligen Püttlinger Freibades zeigt sich von seiner friedlichen, vor sich hinplätschernden Seite. Knappe 500 Meter weiter, im Bereich des Püttlinger Schlösschens und der benachbarten "Turnerwiese" strömt der Köllerbach wie ein wildes Wassers. Der Grund ist schnell ersichtlich: Hier, im Innenstadt-Bereich, wird der Fluss in ein enges Betonbett gezwungen. Die braunen Fluten bilden hier hohe Stromschnellen, auf denen zwei Enteriche wie um die Wette surfen. Zwei Buben werfen Stöcke hinein und beobachten fasziniert, wie sie hinweg tanzen.

Ganz anders sieht es zwischen Püttlingen und Walpershofen aus, wo die in den vergangenen Jahren durchgeführte Renaturierung offensichtlich auch im Sinne des Hochwasserschutzes erfolgreich war: Hier verteilt sich an den von Menschenhand aufgeweiteten Stellen das Wasser auf etwa 150 Meter Breite gut, ohne - wie früher - allzu schnell abzufließen. Die Menschen an Saar, Mosel und Rhein werden davon profitieren, aber auch die vielen Stockenten-Pärchen, die hier augenscheinlich gerne in ihrem Element leben.

Lediglich in Walpershofen, zwischen Mühlen- und Dörrwiesenstraße, stand die Straße am Donnerstagabend etwa 25 Zentimeter unter Wasser, so dass die zuständigen Behörden für sechs Stunden eine Vollsperrung anordnen mussten. Ein gewohntes Bild an diesem Ort. Davon überzeugten sich auch Bürgermeister Klaus Häusle und Ortsvorsteher Werner Hund, während Katrin Bach, heutige Eigentümerin der Neumühle, ihre vielen Tiere hurtig an einen höher gelegenen Ort evakuieren konnte. Allerdings konnte sie nicht verhindern, dass ihre tonnenschwere Eselsbrücke von der Kraft des Wassers fortgespült wurde.

Doch alles in allem lautet bisher die Bilanz des Tauwetters: Das Köllertal ist im Vergleich zu anderen Regionen gut weggekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort