Hitze in der Burg „schlimmer wie Rään“
Köllerbach · Das Wetter kann auch mal zu gut sein: Wegen der brennenden Sonne blieben beim Bauernmarkt die Besucher aus.
Selten war ein Bauernmarkt in der Burg Bucherbach ruhiger als dieser. Was natürlich den tropischen Temperaturen am gestrigen Sonntag geschuldet war. Schatten, Eisgekühltes, frische Luft. Das waren die Dinge, die gestern gefragt waren.
"Bei dem Wetter bleiwwen die Leid dahemm", stellt Rüdiger Hauch fest. Werner Kallenborn, Fachhändler in Sachen Holzkunst, ergänzt: "Schlimmer wie Rään." Beide haben recht. Die sengende Sonne drückte sowohl die Besuchslaune als auch den unternehmerischen Elan der Aussteller. Die waren eigentlich bestens vorbereitet, angefangen von A wie Anisschnaps bis Z wie Ziegenkäse. Doch wohin mit all dem guten Gänseschmalz, mit frisch geschleudertem Honig, geräucherter Salami, schönen Kopfbedeckungen, wenn die Kunden zu Hause in ihren abgedunkelten Räumen bleiben? Selbst der in den Vorjahren unermüdliche Korbflechter Berthold Meiers legt eine Siesta unterm Sonnenschirm ein. Meiers: "Die Leid trocknen aus, die Pflanzen trocknen aus, mir isses auch ball zuvill des Guten." Ein Fachhändler für Seifen nebenan wird bei so viel Summertime-Blues sogar politisch-ironisch: "Der Trump bestreitet ja den Klimawandel. Als amerikanischer Präsident wird er wohl recht haben. Aber den Burschen würd' ich gern mal hier eine Stunde in die Sonne setzen. Vielleicht revidiert er dann sein Urteil."
Beim Bauernmarkt in der Burg Bucherbach gibt's aber immerhin auch schattige Nischen: Im Schatten der Burgsandsteine genießen Helga und Markus Meyer einen kühlen Riesling von der Mosel. "Als Schorle", sagen sie, "sonst steigt der Alkohol bei dieser Hitze zu schnell in den Kopf."
"Das doo iss jeddsd moo e gudd Idee", freut sich Monika Wiedemann wenige Meter weiter beim verkaufsoffenen Sonntag in Köllerbach. Denn hier hat Markus Kläs, Fachhändler in Sachen Elektrozigarette, vor seinem, Geschäft DampfLok tatsächlich ein Kinderplanschbecken mit frischem Wasser gefüllt. Seine Kunden Katja Hassler und Thomas Grün stehen mit zwei Füßen ("nicht bis zum Hals!") im kühlen Nass, schmauchen und plaudern mit den Passanten. "Lässt sich gut aushalten", lautet ihr Urteil.
Herbert Nimmesgern vom Ziegenhof Riegelsberg, ein Mann, der kaum einen Markt dieser Art auslässt, sommers wie winters sozusagen "sauer wie faul" gewöhnt ist, zieht Resümee: "So eine Hitze habe ich im Mai noch nicht erlebt. Natürlich drückt das den Besuch."