Hilfe für die gefährdeten Streuobstwiesen

Köllerbach · 33 000 Obstbäume für das Saarland: Mit diesem Ziel liebäugelt die Landesregierung, die jetzt einer alten Forderung der Gartenbauvereine nachgekommen ist. Minister Reinhold Jost stellte in Köllerbach die Streuobstkoordinatorin Stefanie Schreiner vor.

 Auf dieser Wiese in der Bliesgau-Landschaft weiden Schafe zwischen den Streuobstbäumen. SZ-Archivfoto: Rudolf Schwarz

Auf dieser Wiese in der Bliesgau-Landschaft weiden Schafe zwischen den Streuobstbäumen. SZ-Archivfoto: Rudolf Schwarz

"Die Streuobstwiesen sind in Gefahr. Sie brauchen Hilfe." Mit diesen Worten begründet Stefanie Schreiner ihr Engagement für den Erhalt der Streuobstwiesen im Land. Obstbestände im Saarland seien im Schwinden begriffen. "Immer weniger Menschen pflegen und nutzen ihre eigenen Wiesen, um sich mit Obst zu versorgen", sagt Schreiner. Warum das so ist? Viele Eigentümer sind entweder zu alt oder beruflich zu sehr eingespannt. Und längst nicht jeder hat die Neigung, im Obstgarten zu arbeiten. Mitunter sind auch die Besitz-Verhältnisse unklar. Wie auch immer: Wiesen verbuschen, viele uralte Obstsorten gehen unwiederbringlich verloren.

"Wenn wir dieses kulturelle Erbe nicht pflegen, wird es irgendwann ganz aus unserem Landschaftsbild verschwunden sein", warnt Umweltminister Reinhold Jost . Damit das nicht passiert, hat das Umweltministerium mit dem Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz Stefanie Schreiner als Streuobstkoordinatorin eingestellt. Die Kosten für das Pilotprojekt belaufen sich auf rund 94 000 Euro. Das Umweltministerium trägt die Hälfte der Kosten, den Rest übernehmen die Landkreise (mit Ausnahme des Landkreises Merzig-Wadern, hieß es bei der Vorstellung) und der Regionalverband Saarbrücken. Die Koordinationsstelle wurde in der Geschäftsstelle des Verbandes in Schmelz eingerichtet.

Dort hat sich die 24-jährige Stefanie Schreiner, eine gelernte Umweltplanerin, eine ganze Menge vorgenommen. Viel Energie steckt sie derzeit in den Aufbau einer "Streuobstbörse". Ziel dieser Börse soll es sein, Obstwiesenbesitzer, die ihre Wiese nicht mehr bewirtschaften wollen oder können, mit Interessenten zusammenzuführen, die eine Streuobstwiese kaufen oder pachten möchten.

Auf der Homepage des Verbandes der Gartenbauvereine (www.gartenbauvereine.de ) können Interessenten ihre persönliche Anzeige einstellen und mit anderen in Kontakt treten. Die ersten Angebote sind bereits eingestellt. Die Zusammenarbeit mit Gartenbauvereinen, Behörden oder Landwirten, die Beratung über Fördermöglichkeiten sowie die Organisation von Veranstaltungen und Weiterbildungsangeboten gehören ebenfalls zu Schreiners Aufgaben. Minister Jost nennt Ziele. Aus derzeit 18 500 Obstbäumen auf zirka 280 Hektar sollen im Saarland bis zum Jahr 2022 rund 33 000 Bäume auf 500 Hektar werden.

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StichwortTelefonisch zu erreichen ist Stefanie Schreiner beim Landesverband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz unter (0 68 87) 9 03 29 99. Minister Jost wies darauf hin, dass Zuschüsse im Rahmen der ländlichen Entwicklung den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen fördern können. Auskünfte gibt im Ministerium Eberhard Zimmet, Tel. (06 81) 5 01 40 85. et

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