Harte Schichten im Tunnel

Köllertal. Während der Saarbahn-Baustellen-Jahre in Riegelsberg wurden die Verspätungen, man erinnert sich mit Unbehagen, in Wochen und Monaten gezählt. Gut fünf Jahre danach, zwischen Etzenhofen und Lebach geht das Bauen planvoller von der Hand, und wenn die Verantwortlichen heute Verzögerungen anzeigen, dann sind die Kategorien vergleichsweise winzig

Köllertal. Während der Saarbahn-Baustellen-Jahre in Riegelsberg wurden die Verspätungen, man erinnert sich mit Unbehagen, in Wochen und Monaten gezählt. Gut fünf Jahre danach, zwischen Etzenhofen und Lebach geht das Bauen planvoller von der Hand, und wenn die Verantwortlichen heute Verzögerungen anzeigen, dann sind die Kategorien vergleichsweise winzig. So hängen die Arbeiten im 476 Meter langen Spitzeichtunnel zwischen Eiweiler und Lebach dem Vernehmen nach um zwei Meter hinten, das entspricht einem knappen Arbeitstag. Die Firma Saar Montan ist damit beauftragt, die hundert Jahre alte Ausmauerung aus dem Tunnel zu reißen, eine harte und nicht ganz ungefährliche Arbeit. Maximal sind an einem Tag 2,4 Meter dieses "Ausbruchs" zu schaffen. Von der Idee, Sprengstoff einzusetzen, sind die Experten vorerst abgerückt. Das Gestein sei zu weich, hieß es am Mittwoch bei einer Besichtigung, zu der die Saarbahn-Gesellschaft den Aufsichtsrat eingeladen hatte. Man kämpft sich mit dem Abrissbagger vor und muss vor allem aufpassen, dass der Berg nicht in die Röhre stürzt. Die Männer arbeiten in 12-Stunden-Schichten, es ist schlammig, weil das Bergwasser derzeit keine Drainage hat, und es riecht unangenehm nach altem Bitumen, das die Erbauer des Tunnels verarbeitet hatten. 80 Meter sind bisher geschafft, bis Ende März 2011 muss alles vorbereitet sein für eine neue Innenschale. Sie wird aus Beton sein. Gearbeitet wird ab diesem Oktober am 112 Meter langen Viadukt in Eiweiler, das in seinem jetzigen Zustand die Saarbahn nicht tragen würde. Hier wird auch das Denkmalamt befasst sein, denn die Brücke hat schützenswerte Teile, die durch neue ergänzt werden. Die Anwohner sollen nicht mehr unter dem Krach leiden müssen, den früher die Eisenbahn in alle Richtungen abgab. Das Gleisbett wird in einer Art Betontrog mit Dämm-Matte liegen. Ähnliches konnte man bereits auf der zwei mal 25 Meter langen Walpershofer Brücke besichtigen, die nach achtmonatiger Bauzeit so gut wie fertig ist und nun langsam zur Beurteilung im Ort ansteht, ob sie denn auch schön geraten ist. Darauf gehen und stehen darf man übrigens später nicht. Ein Abstellgleis hat die Saarbahn auch, und zwar am Hela-Baumarkt in Heusweiler. Die Haltestelle "Realschule" heißt nun allerdings "Schulzentrum", was mehr dahermacht. Der Bahnsteig dort ist mit über drei Metern so breit wie fast nirgendwo sonst. Wegen dieses großen Platzbedarfs gibt es auf gut 50 Metern Bahnsteig den Köllertal-Radweg nicht mehr, beziehungsweise hier muss das Rad geschoben werden. Theoretisch. Der Leitstreifen für Blinde an den Bahnsteigkanten ist nicht etwa vergessen worden, sondern konnte wegen Lieferschwierigkeiten noch nicht verbaut werden. Diese Arbeit wird demnächst nachgeholt. Die Fahrgastunterstände in Walpershofen und Heusweiler, die dieser Tage gebaut werden, sind dieselben wie in Riegelsberg. Sie tragen übrigens den Namen "Millennium".

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