Er macht Kultur in Püttlingen Hammer und Akkuschrauber griffbereit

Püttlingen · Klaus Pöß, Leiter der Abteilung Kultur und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Püttlingen, packt auch gern selbst mit an

 Serie Kulturbeauftragte: Klaus Pöß ist Abteilungsleiter für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit in Püttlingen. Bei den Vorbereitungen zum Sommer-Openair hinter dem Rathaus packt er auch gerne mal selbst an.

Serie Kulturbeauftragte: Klaus Pöß ist Abteilungsleiter für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit in Püttlingen. Bei den Vorbereitungen zum Sommer-Openair hinter dem Rathaus packt er auch gerne mal selbst an.

Foto: Iris Maria Maurer

Wäre die Presse nicht hier, würde sich Klaus Pöß in der Parkanlage hinterm Rathaus nützlich machen.

Dort wird gerade die Bühne für ein Konzert aufgebaut. Beim SZ-Besuch läuft noch der Open-Air-Sommer in Püttlingen. Die Veranstaltungsreihe ist quasi noch grün hinter den Ohren, aber bereits „super erfolgreich“, freut sich der Leiter der Abteilung Kultur und Öffentlichkeitsarbeit.

Letztes Jahr ins Leben gerufen, hatte die Gemeinde für den vier Konzertabende umfassenden „Versuchsballon“ mit seinem bunten Musikmix von Soul bis Rock und freiem Eintritt mit maximal 300 Gästen gerechnet. Die Konzerte laufen mittwochabends, nicht am Wochenende.

Gekommen waren dann trotzdem deutlich mehr. Zum Abschluss tummelten sich sogar über 500 Zuhörer gutgelaunt auf dem Platz. „Die meisten waren zu Fuß gekommen“ und ließen den Abend in den Gastronomiebetrieben mit Außenbestuhlung ausklingen. „So viel los ist hier sonst nie nach 22 Uhr“ – eine klassische Win-Win-Situation also, analysiert Pöß, froh über die Innenstadtbelebung.

Am liebsten würde er die Reihe ausbauen, mehr und größere Konzerte dieser Art anbieten. Wobei die Püttlinger kulturell auch so schon gut bedient sind.

Was bereits bei der jungen Generation ansetzt. Man nehme nur das Ferienprogramm. Angefangen vom Schlagzeugkurs über Fledermausabend und mittelalterliches Kinderfest bis hin zum Schnupperfliegen fällt es dank der regen Püttlinger und Köllerbacher Vereine sowie dem Püttlinger Bündnis für Familie extrem vielfältig und bunt aus.

32 Seiten im A4-Format umfasst das mittlerweile schon im 30. Jahr aufgelegte Begleitheft – ein Projekt, das in der Größenordnung seinesgleichen suchen dürfte, aber auch „eine Menge Team-Arbeit“ bedeutet. „Da hängt viel Herzblut meiner Kollegen drin“, weiß Pöß.

Besonders gut bei der Zielgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen kommt immer alles mit Pferden und Eseln an, das Brotbacken im Backhaus und natürlich die Aktion mit den Sandskulpturen: „Dafür schüttet die Firma Schmeer eine Kipperladung Sand zu einem Riesenhaufen auf.“

Dass man trotz Sparkurs viel auf die Beine stellen kann, ist nicht zuletzt ein Verdienst der Partner, allen voran der Musikschule und des starken Kulturforums. „Dank ihnen sind wir in Sachen Matineen und Konzerte gut aufgestellt.“

Seit 2005 veranstaltet die Stadt die Lese-Reihe „Literatissimo“, den zugehörigen, elf Kilometer langen Literaturweg weihte man 2009 ein.

Aktuell ist mit den Autorinnen Vera Hewener und Margret Roeckner eine Anthologie „Püttlingen: Liebenswerte Stadt im Köllertal“ geplant. Dazu sind heimische Autoren aufgerufen, ihre Werke einzureichen: „Wir wollen sie aus der Reserve locken, sich mal was zu trauen.“

Was die Bildende Kunst betrifft, „versuchen wir drei bis vier Ausstellungen pro Jahr in unserem schönen Schlösschen auf die Beine zu stellen“.

Dann sieht man Pöß auch wieder mit Werkzeug hantieren: „Ich bin kein so reiner Büromensch, ich greife gern selbst zum Akkuschrauber oder Hammer.“ Das steckt noch so drin, schließlich hat er acht Jahre den Baubetriebshof geleitet.

Die „Verwaltungskiste“ begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Mit zarten 17 hat er einst bei der Stadt begonnen und in Folge verschiedenste Abteilungen durchlaufen. „Ich war unter anderem bei der Ortspolizei und im Personalamt.“

Für das Kulturamt, das damals auch noch so hieß, hat sich der Beamte 2002 beworben.

„Ich hatte ein anderes Bild im Kopf“ von dem neuen Posten, dem er seine Arbeit einfach über die Jahre immer mehr anpasste.

Nach Feierabend können sich dann schon mal Job und Freizeit mischen: Wenn er etwa die 40 Kilometer lange Strecke des Wandermarathons mit dem Rad abfährt und unterwegs die Markierungen vornimmt.

Gut möglich, dass Klaus Pöß dabei Adel Tawil oder Andreas Bourani hört. Deutsche Liedermacher sind musikalisch sein Ding. Auch, wenn er die wahrscheinlich nie nach Püttlingen kriegen wird.

www.puettlingen.de

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