Hände weg vom Bärenklau

Köllertal. Sie sind zweifellos prächtig anzusehen, die bis zu drei Meter hohen Stauden. Vor allem jetzt im Sommer, wo sie in voller schneeweißer Blüte stehen. Doch wer den Riesen-Bärenklau schon mal berührt hat, der kennt die Tücken dieser Pflanze. Denn sie gibt einen Wirkstoff ab, der in Kombination mit Sonnenlicht auf der Haut starke Verbrennungen und schmerzhafte Schwellungen hervorruft

 Riesenbärenklau. Foto: Brill

Riesenbärenklau. Foto: Brill

Köllertal. Sie sind zweifellos prächtig anzusehen, die bis zu drei Meter hohen Stauden. Vor allem jetzt im Sommer, wo sie in voller schneeweißer Blüte stehen. Doch wer den Riesen-Bärenklau schon mal berührt hat, der kennt die Tücken dieser Pflanze. Denn sie gibt einen Wirkstoff ab, der in Kombination mit Sonnenlicht auf der Haut starke Verbrennungen und schmerzhafte Schwellungen hervorruft. Je höher die Luftfeuchtigkeit und je verschwitzter die Haut, desto schlimmer sind die Folgen nach dem Kontakt. Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, hat sich aber längst in Mitteleuropa verbreitet - auch im Saarland. Immer wieder werden Anstrengungen unternommen, die Ausbreitung der Pflanze zu bekämpfen, ganz verhindern lässt es sich jedoch nicht. Nun hat sich ein SZ-Leser an uns gewandt, der die gefährliche Pflanze in Püttlingen gesichtet hat. Tun könne er gegen sie jedoch nichts, da sie sich auf einem Privatgrundstück befinde. Dessen Besitzer kümmere sich nicht darum. Um die von einer Bärenklau-Staude ausgehende Gefahr nachhaltig auszuschalten, muss die Pflanze zunächst fachgerecht geköpft werden. Anschließend ist es notwendig, Pflanzenvernichtungsmittel zu spritzen, um sicherzustellen, dass das Gewächs auch wirklich bis hin zu der Wurzel vernichtet ist. Bärenklau sei sehr hartnäckig, heißt es aus dem Umweltministerium. Das kann auch Püttlingens Fachgebietsleiter für Umwelt und Naturschutz, Klaus Nickels, berichten. Bereits seit Jahren kümmere sich die Stadt Püttlingen intensiv um den Bärenklau auf öffentlichem Gelände, so Nickels. Und zwar deutlich intensiver als die Nachbargemeinden, mit der Folge, dass immer wieder Bärenklau-Samen über den Köllerbach oder durch Vögel nach Püttlingen gerieten. Wer den Bärenklau nun an einer Stelle entdecke, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist, solle sich auf jeden Fall beim Ordnungsamt der Stadt melden, sagt der Abteilungsleiter des Amtes, Bernd Blaes. Auch wenn sich die Pflanze - wie im Falle des SZ-Lesers - auf einem privaten Grundstück befinde. Denn dann werde die Untere Naturschutzbehörde eingeschaltet, die prüfe, ob der Bärenklau an der entsprechenden Stelle eine "Gefahr für die Öffentlichkeit" darstellt oder nicht. Sollte dies der Fall sein, werde dem Grundstücksbesitzer eine "Beseitigungsanordnung" ausgesprochen. Komme er dieser nicht nach, könne als letzter Schritt eine "Ersatzvornahme" angeordnet werden. Dann wird ein Fachunternehmen mit der Entfernung der Pflanze beauftragt und der Besitzer entsprechend zur Kasse gebeten. Wenn sich ein Nachbar allerdings nur selbst durch die Pflanze gestört fühle, also außer für ihn keine Gefahr bestehe, müsse er ein zivilrechtliches Verfahren anstrengen. In diesem Fall habe das Ordnungsamt nichts mit der Sache zu tun.Ob privates oder öffentliches Gelände: Ratsam ist auf alle Fälle, nur Fachleute in Schutzkleidung an die Pflanze zu lassen. Zu spaßen ist mit dem Riesen-Bärenklau nicht.

HintergrundIm Riesenbärenklau, auch Herkulespflanze genannt, ist eine fotosensibilisierende Substanz enthalten, die den hauteigenen Sonnenschutz "ausschaltet". Bei Berührung sind die Folgen (auch zeitverzögert) je nach Hautempfindlichkeit: Rötungen, Entzündungen, im schlimmsten Fall schmerzhafte Blasenbildungen mit großflächigen Verbrennungen bis zum zweiten Grad, nässende Wunden, Fieber und Kreislaufschock. red

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