Guddes muss ohne Bürgerarbeit auskommen

Walpershofen · Das Ende der Bürgerarbeit am 30. Juni bringt auch den Bestand der Gebrauchtwarenbörse Guddes in Gefahr. Das 2008 gegründete Projekt kann bis Jahresende mit 15 Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, so genannten Ein-Euro-Jobbern, weitermachen.

 Ralf Altmeyer, links, und Andreas Jakob fanden im Gebrauchtwaren-Laden Guddes eine Beschäftigung als Bürgerarbeiter. Ob Altmeyer weitermachen kann, ist noch ungewiss, Jakob wird als Ein-Euro-Jobber im Gebrauchtwarenladen bleiben. Foto: aki

Ralf Altmeyer, links, und Andreas Jakob fanden im Gebrauchtwaren-Laden Guddes eine Beschäftigung als Bürgerarbeiter. Ob Altmeyer weitermachen kann, ist noch ungewiss, Jakob wird als Ein-Euro-Jobber im Gebrauchtwarenladen bleiben. Foto: aki

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Drei Jahre lang war die Existenz der Gebrauchtwarenbörse Guddes gesichert. Betrieben wird sie von der Ausbildungs- und Beschäftigungsförderungsgesellschaft (ABG) der Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg, im Einsatz waren 21 so genannte Bürgerarbeiter. Doch am Montag liefen die Verträge mit den Bürgerarbeitern aus.

Die ABG-Geschäftsführerin Kerstin Halladin und Projektleiterin Anne Schäfer meldeten nach Verhandlungen mit dem Jobcenter, dass Guddes jetzt zumindestens bis 31. Dezember weiter bestehen kann: 15 der zuvor 21 Bürgerarbeiter werden als Ein-Euro-Jobber ihre Tätigkeiten in dem Zweitehand-Kaufhaus in Walpershofen fortführen (Am Mühlengarten).

Zudem, so Anne Schäfer, fanden zwei der Guddes-Beschäftigten Anstellungen am ersten Arbeitsmarkt, eine Person hat das Rentenalter erreicht. Die übrigen drei fallen voraussichtlich zurück in die Arbeitslosigkeit. Laut Kerstin Halladin laufen Bemühungen, auch für diese Personen Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigungen zu finden.

Die Geschäftsführerin zur Lage von Guddes: "Die Lösung ist nur bis zum Jahresende befristet, kann also nicht befriedigend sein. Wir fühlen uns von der Politik regelrecht im Stich gelassen. Das Projekt Bürgerarbeit ist nicht mit letzter Konsequenz durchdacht, da es ohne Folgekonzept endet."

Zur Erinnerung: 2011 startete die Bundesregierung das auf drei Jahren begrenzte Modellprojekt Bürgerarbeit. Es sollte helfen, arbeitslose erwerbsfähige Empfänger von Arbeitslosengeld II nach Beratung und Qualifizierung in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Beim Scheitern einer Vermittlung sollten ausgesuchte Personen auf einen "Bürgerarbeitsplatz" vermittelt werden. Diese Tätigkeiten sollten im öffentlichen Interesse liegen.

Das Handlungskonzept von Guddes orientiert sich an drei gemeinnützigen Zielen: Es soll arbeitslosen Menschen soziale Integration, Qualifizierung, Beschäftigung und Unterstützung bei der Arbeitssuche bieten. Es solle zudem Bürgern ermöglichen, Gebrauchsgüter wie zum Beispiel Möbel sowie andere Dinge wie Computer zum niedrigen Preis zu erwerben. Guddes will darüber hinaus mit der Weiterverwendung von gebrauchten Gegenständen einen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten.

Für die 17 weiteren Bürgerarbeitsplätze der ABG, die erst am 31. Dezember enden (zum Beispiel die vier Arbeitsmaßnahmen im Obersalbacher Naturpark Kallenborn) ist laut Kerstin Halladin noch keine Folgeregelung getroffen.

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