Großer Ärger um kleine Vögel in Püttlingen

Püttlingen · Im Püttlinger Krankenhaus nistende Rauchschwalben erregen die Gemüter. Sie brüten an unerwünschten Orten und machen Dreck. Bei einer Ortsgegehung stießen Klinikmitarbeiter nun auf illegale Fallen.

 Rauchschwalben. Foto: dpa

Rauchschwalben. Foto: dpa

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Die Schwalben sind zwar längst in den Süden geflogen. Dennoch gibt es am Püttlinger Knappschaftskrankenhaus wegen einer Rauchschwalbenkolonie Probleme. Bei einer Ortsbegehung im Liegend-Einfahrtsbereich der Klinik, wo die Schwalben genistet haben, wurden vor Kurzem zehn illegale Leimfallen gefunden. In einer dieser Fallen hing auch eine tote Rauchschwalbe. Das teilte der Naturschutzbund (Nabu) Saar mit. Ralf Beckstein, Verwaltungsdirektor der Klinik Püttlingen , bestätigte nun den Fund. Der Nabu erstattete beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (Lua) und der Umweltstabsstelle des Landes Anzeige wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz. Die Klinikleitung bestritt, von den Leimfallen gewusst zu haben und erstattete ebenfalls Anzeige. Die Polizei untersuchte die Fundstellen, und ein Lua-Mitarbeiter entfernte die Leimfallen. Wer die Tierquäler waren, ist bisher unklar, die Ermittlungen laufen.

Eigentlich hatte die Begehung stattgefunden, um über Möglichkeiten zu beraten, wie künftig Kotverschmutzungen im Liegend-Einfahrtsbereich der Klinik zu verhindern sind. Besonders in der Brutzeit der Rauchschwalben, von April bis August, müsse die Klinik durch die Verschmutzungen in diesem Bereich mehr putzen. Dort nun Netze zu spannen, sei keine optimale Lösung, da das zu teuer und nur schwer umzusetzen sei. Das Anbringen von Brettern oder Segeltüchern, die den Vogelkot auffangen könnten, seien Möglichkeiten, bei denen die Schwalben weiterhin in dem Bereich brüten könnten, erklärte Beckstein. Welche Maßnahmen getroffen werden sollen, sei aber noch nicht entschieden.

Auch im Liefer- und Abholbereich der Klinik habe es schon Probleme mit Schwalben gegeben, sagte Günther Zach, Mitglied des Nabu-Saar, der sich seit mehr als fünf Jahren mit den Püttlinger Schwalben beschäftigt. Wie Beckstein erklärte, nisteten die Vögel dort vor Lüftungen, auf Sprinkleranlagen, Türsensoren und Schaltkästen. Dadurch sei es zu Beschädigungen durch den Vogelkot gekommen, teure Elektronik habe ausgetauscht werden müssen. Auch Auswirkungen auf den Brandschutz waren denkbar. Daraufhin wurden Netze gespannt, um die Schwalben von dem Bereich fernzuhalten. Außerdem habe es Umsiedlungsversuche gegeben. So seien Kunstnester auf dem Klinikgelände aufgehängt worden. Diese würden von den Schwalben bisher aber nicht angenommen, berichtete Beckstein.

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