Gluthitze, größte Trockenheit und wenigste Gewitter seit 17 Jahren

Köllertal · Seit 1987 verfolgt Jörg Hoffmann an seiner Wetterstation in Eiweiler Hitze, Schnee, Regen und Sonnenschein im Köllertal. Das Wetter 2015 zeigte einige Extreme, schildert er für uns.

Eine auffällige Regenarmut zieht sich wie ein roter Faden durch 2015: Neun trockenen Monate stehen nur drei regenreiche gegenüber. Bei einer Regensumme von 646 Liter auf den Quadratmeter an meiner Station in Eiweiler - ein Drittel weniger als "normal" - wurde der alte Rekord meiner Messreihe von 2003 gebrochen. Mit nur zwölf Gewittertagen war es auch das gewitterärmste Jahr seit 17 Jahren.

Der Januar startete weiß, doch bald taute es, Temperaturen kletterten bis 12 Grad. Aber Ende des sehr trüben Januars (60 Prozent weniger Sonne als üblich) lag 19 Zentimeter Schnee in Eiweiler.

Der eigentlich mäßige Nachtfrost im ersten Februar-Drittel bescherte, mit minus 8 Grad, die tiefste Temperatur 2015 im Köllertal , doch im weiteren Monat wurde es schon wieder milder.

Der Frühling sorgte, wie die Jahre zuvor, für ein bemerkenswertes Verwöhnprogramm aus Sonne und Wärme - mit Unterbrechung am 31. März, als Orkantief Niklas Sturm, Graupel und Gewitter ins Köllertal schickte. Der April war fast frühsommerlich. Wechselhafter und auch mit deutlich weniger Sonnenschein zeigte sich dagegen der Mai.

Dann kam ein Sommer "wie am Mittelmeer": Mit Gluthitze und Rekord-Trockenheit der heißeste Sommer seit 2003. Wiederholte Hitzewellen schufen mediterrane Verhältnisse. Hitze und Regenarmut führten zur schlimmsten Dürre seit 1976, deren Folgen in der Natur zu sehen waren.

Der Juni startete mit einer ersten Hitzewelle (bis 32 Grad), doch nach der Monatsmitte grüßte die Schafskälte, die aber bald von einem beständigen Hochsommer abgelöst wurde. Zu Julibeginn sorgte dann sengende Gluthitze mit 37,2 Grad für einen neuen Juli-Rekord meiner Messreihe (seit 1987). Insgesamt gab es im Köllertal zwölf heiße Tage über 30 Grad, darunter drei Tage mit extremer Hitze über 35 Grad. Am 25. Juli brachte das für einen Sommer ungewöhnlich kräftige Sturmtief Zeljko einen Temperatursturz um 15 Grad. Im August setzte sich die markante Hitzewelle aber fort, abermals wurden Sahara-Luftmassen zu uns gelenkt, so dass der 7. August mit 37,7 Grad zum heißesten Tag des Jahres in Eiweiler wurde.

Der September war dagegen leicht unterkühlt - und er brachte nach sieben zu trockenen Monaten ausgiebigen Regen - mit 96 Litern je Quadratmeter in Eiweiler. Dagegen war dann der Oktober mit nur 25,7 Liter Regen pro Quadratmeter (30 Prozent des Solls) der trockendste Oktober meiner Messreihe. Der erste Frost kam in Eiweiler - am 13. Oktober - relativ früh. Doch der November verlief in der ersten Hälfte wiederum viel zu mild - einmal waren es 19,5 Grad, ein neuer "November-Rekord". Dennoch gab es mit dem ersten Schnee am 24. November ein kurzes Winter-Gastspiel.

Der fast frühlingshafte Dezember brach dann alle Rekorde: Noch nie war ein Dezember seit Mess-Beginn in Deutschland so warm, Mittelwert: 7 Grad. Bei einer Abweichung von 5,5 Grad war es der größte Wärmeüberschuss aller Monate in meiner Messreihe. Mit Werten um 12 Grad war es das wärmste Weihnachtsfest in Eiweiler der vergangenen 26 Jahre. Außerdem war der Dezember der trockenste der Messreihe bei einer Regensumme von 41,8 Liter pro Quadratmeter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort