Giftige Pflanze breitet sich aus Aktion gegen Giftkraut in Püttlingen

Püttlingen/Großrosseln · Jakobskreuzkraut ist giftig – und auf dem Vormarsch. Für Weidetiere, auch für Pferde, ist es gefährlich. Naturschützer starten „Ausreiß-Aktionen“.

 Ein Mädchen begutachtet  in einem Feld eine Blüte des Jakobskreuzkrautes. Berühren sollte man die Pflanze besser nicht, da sie allergische Reaktionen auslösen kann. Zudem ist die Pflanze giftig und kann bei Weidetieren Leberschäden bis hin zum Tod hervorrufen. 

Ein Mädchen begutachtet  in einem Feld eine Blüte des Jakobskreuzkrautes. Berühren sollte man die Pflanze besser nicht, da sie allergische Reaktionen auslösen kann. Zudem ist die Pflanze giftig und kann bei Weidetieren Leberschäden bis hin zum Tod hervorrufen. 

Foto: Getty Images/ iStockphoto/Guter

Wie eine hübsche gelbe Blume sieht es aus – als könnte es kein Wässerchen trüben. Gefährlich ist es dennoch, das Jakobskreuzkraut – im Extremfall sogar lebensgefährlich. Insbesondere Weidetieren wie Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen kann es zum Verhängnis werden.

Im südwestdeutschen Raum einst eher selten und vorwiegend an Straßenrändern anzutreffen, ist es inzwischen immer weiter verbreitet und seit einigen Jahren auch bei uns auf dem Vormarsch, bestätigt die Landwirtschaftskammer (LWK) des Saarlandes. Das Kuriose: Auch Umweltschutzbestimmungen und der Rückgang der intensiven Landwirtschaft tragen – neben anderen Gründen – zur Ausbreitung der gefährlichen Blume bei. Häufiges Mähen hält die Pflanze in Schach, dagegen gedeiht sie gern auf naturbelassenen oder nur wenig genutzten Flächen. So müssen nicht zuletzt Natur- und Landschaftsschutzvereine, die Beweidungsprojekte betreiben, ein Auge auf die gefährliche Pflanze haben, die auch unter den Namen Jakobskraut und Jakobs-Greiskraut bekannt ist.

So hatte jüngst in Püttlingen der „Runde Tisch Landschaft“, in dem die örtlichen Naturschutzvereine sowie Landwirte, Jäger und Vertreter der Stadtverwaltung zusammengeschlossen sind, einen Großangriff gestartet: Das Jakobskraut wurde samt Wurzeln auf den Flächen der Beweidungsgebiete herausgerissen, wo Wasserbüffel, Ungarische Steppenrinder, Schottische Hochlandrinder, Waldschafe und Konikpferde grasen. Der Reitverein Püttlingen war ebenfalls vertreten, „da die Pflanzenart für Pferdebesitzer zunehmend ein Problem darstellt“, heißt es im Bericht der Stadtverwaltung, der auch auf die Wirkung des Giftes eingeht: „Der Giftstoff reichert sich in der Leber an und führt schließlich zu chronischen Erkrankungen bis hin zum Tod.“

Auch der Landschaftspflegeverein in Karlsbrunn, einem Ortsteil von Großrosseln, hat sich erst vor wenigen Tagen daran gemacht, insbesondere seine Heuwiesen vom Jakobskraut zu befreien, sagt Ewald Schmeer, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, auf dessen Wiesen 18 Rinder, 67 Altschafe und 71 Lämmer grasen. Auch auf den Weiden wird das Kraut samt Wurzeln herausgerissen. Doch besonders wichtig sind die Heuwiesen: Auf der Weide schrecken die Tiere in der Regel vor dem Verzehr des Krautes zurück, wird es jedoch mit dem Gras zu Heu verarbeitet, schmecken es die Tiere nicht mehr heraus und fressen es. Genau dieser Punkt ist auch ein Problem für die Bauern, wie LWK-Direktor Robert Zimmer erklärt. So gebe es zum Beispiel vermehrt Naturschutz- oder FFH („Fauna Flora Habitat“)-Flächen sowie für die intensive Nutzung unrentable Flächen, die zwar aus Naturschutzgründen einmal im Jahr gemäht werden müssen, deren Schnitt aber nicht als Heu zu verwenden sei, sondern allenfalls in eine Bio-Gasanlage gegeben werden kann. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich die Pflanze von den genannten Flächen aus auch in Heuwiesen hinein verbreitet. Auf vielen Flächen sei auch wegen Umweltschutzbestimmungen das Abspritzen mit Pflanzenschutzmitteln – etwa Glyphosat – nicht mehr möglich, ebenso wenig der Grünland-Umbruch („umgraben“ und neu ansäen).

Unterm Strich gibt es aber vermutlich mehrere Gründe für den Vormarsch des Jakobskrautes; so nennen Fachseiten im Internet auch den Klimawandel sowie ungepflegte Acker- und Wiesenränder als mögliche Ursachen, ebenso den Rückgang der Kaninchenpopulation, denn nur die Kaninchen sind auf der sicheren Seite: Die Hoppler können Jakobskraut verzehren, ohne sich daran zu vergiften.

 Wer nicht aufpasst, der kann den harmlosen Rucola (hier im Bild), der gern als Salat gegessen wird, ...

Wer nicht aufpasst, der kann den harmlosen Rucola (hier im Bild), der gern als Salat gegessen wird, ...

Foto: dpa/Z5533 Hendrik Schmidt
 ... mit dem Jakobskraut vor seiner Blüte verwechseln (hier im Bild – durch den Morgentau etwas heller wirkend). 

... mit dem Jakobskraut vor seiner Blüte verwechseln (hier im Bild – durch den Morgentau etwas heller wirkend). 

Foto: Getty Images/ iStockphoto/arbobii

Von der Homepage des Bundesamtes für Risikobewertung in Berlin lassen sich Flyer herunterladen, die Auskunft geben, wie man Jakobskraut auf Rinder- und Pferdeweiden bekämpfen beziehungsweise wie man der Verbreitung vorbeugen kann: www.bfr.bund.de, dann im Suchfenster „Jakobskraut“ eingeben.

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