Gezackte Kunst

Püttlingen · In der Regel geht es den Sammlerfreunden Köllertal um Briefmarken, Postkarten und Münzen. Diesmal taten sie sich mit der Künstlerinitiative Köllertal für eine gemeinsame Ausstellung zusammen.

 Sammler Claus-Peter Görgen (rechts) mit den Gästen Ilona und Robert Steil in der Philatelie- und Kunstausstellung im Püttlinger Schlösschen. Foto: Jenal

Sammler Claus-Peter Görgen (rechts) mit den Gästen Ilona und Robert Steil in der Philatelie- und Kunstausstellung im Püttlinger Schlösschen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Kunst und Philatelie - wie das zusammenpasst, darauf bekamen die Besucher der ersten gemeinsamen Ausstellung der Sammlerfreunde Köllertal und der Initiative Kunst im Köllertal im Püttlinger Schlösschen am Wochenende eine beeindruckende Antwort. Zahlreiche Raritäten an den Stellwänden und in Vitrinen, dazu Gemälde, Textilkunst und Lyrik, sie alle luden dazu ein, entdeckt zu werden.

"Während wir bei Wettbewerbsausstellungen immer nur einen Schwerpunkt zeigen können, ist dies hier eine reine Werbeausstellung, bei der unsere Mitglieder die Vielfalt der Philatelie präsentieren können", erklärte Joachim Schorr, stellvertretender Vorsitzender der Sammlerfreunde.

Auch er war mit seinen Karten und Poststempeln aus Südwestafrika vertreten, kam ins Schwärmen, als er die Exponate an den beiden Stellwänden zeigte, die von der wechselvollen Geschichte der ehemals deutschen Kolonie zeugen.

In ihrer Komplexität bot diese Ausstellung mit ihren außergewöhnlichen Exponaten auch einen Ausflug in die Regionalgeschichte. Zu bewundern gab es unter anderem alte Ansichtskarten aus dem Köllertal. Briefmarken und Poststempel zeigten, wie oft sich die Zugehörigkeit des Köllertals vom Kaiserreich bis in die Zeit nach der Gebietsreform geändert hat. Der älteste Poststempel, den die Ausstellung in Püttlingen zeigte, stammt aus dem Jahr 1874 .

Ein Teil der Ausstellung widmete sich den so genannten Maximumkarten. "Diese sehenswerten Exemplare zeigen oft Bauwerke mit der passenden Briefmarke, die dann auch noch den Poststempel des entsprechenden Ortes trägt", erläuterte Schorr.

Der Brückenschlag zur Kunst gelang Peter Backes, ebenfalls Mitglied der Sammlerfreunde, mit seiner "Mail Art". Diese moderne Form der Gestaltung von Briefen, aber auch die Artefakte der Berliner Museen, die sich auf vielen Briefmarken wiederfinden, zeigen, wie eng Philatelie und Kunst zusammenhängen.

"Vor allem mein Wandteppich ‚Dreamcatcher' (‚Traumfänger'), der von der 25-Cent- Münze inspiriert ist, passt perfekt in diese Ausstellung", sagte Birgit Schüller , eine der fünf Künstlerinnen, die derzeit in der "KiK" aktiv sind. Darunter ist die Lyrikerin Margret Roecker. Auf eindrucksvolle Weise ergänzten ihre Gedichte die bildende Kunst.

"Wir haben aber auch umgekehrt gearbeitet, zuerst war das Gedicht, ich habe dann den Wandteppich dazu entworfen", erzählte Schüller . Joachim Schorr und Birgit Schüller zeigten sich beide zufrieden mit der Resonanz in Püttlingen , "es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn zwei Initiativen zusammen ausstellen", resümierte Schorr.

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