Ganz friedlich war der Teufel los

Köllerbach · Da war der Teufel los. Und das ganz friedlich: Etwa 25 000 Besucher machten aus dem Rocco del Schlacko eine große Party, etliche von ihnen waren drei Tage auf dem Open-Air-Festival in Köllerbach.

 Auch beim Auftritt der Sportfreunde Stiller wurde es lauter: Tausende Fans gingen so richtig mit beim Rocco del Schlacko. Foto: Becker&Bredel

Auch beim Auftritt der Sportfreunde Stiller wurde es lauter: Tausende Fans gingen so richtig mit beim Rocco del Schlacko. Foto: Becker&Bredel

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Topgruppen wie die Sportfreunde Stiller , Jennifer Rostock die Fanta-Vier, und vor allem Limp-Bizkit haben die zigtausend Fans beim 18. Rocco del Schlacko auf den Herchenbacher Sauwasen über drei Tage und Nächte begeistert. Die Hauptbands, die so genannten Headliner, wurden ihrem Ruf als Publikumsmagneten gerecht, sie lockten massig Rockfreunde aus der Grenzregion und ganz Deutschland nach Köllerbach .

Schon am Donnerstagvormittag war der Andrang riesengroß, wie der Stau an der Autobahnausfahrt Schwarzenholz, der Hauptzufahrt zum Festival-Gelände und den Campingplätzen belegte. Viele kamen mit dem Willen, drei Tage lang Party zu machen. Michael Henry zum Beispiel ist aus Frankfurt am Main angereist. Durchhaltevermögen war von ihm gefordert, denn der Auftritt seiner Lieblingsband Limp-Bizkits bildete den spektakulären Schlusspunkt des erwachsen gewordenen Rocco. "Ja, der Rocco wird 18 und ist jetzt volljährig", stellt Michael Henry fest. Limp-Bizkit - auf diese New-Metal-Band aus den USA (mit über 50 Millionen verkauften Alben) hat auch Heiko Schlang aus Völklingen-Luisenthal gewartet: "Wir sind an allen drei Tagen dabei, und die Stimmung ist riesig", freut er sich während Jennifer Rostock rockt. Nur Zelten mag er nicht mehr: "Aus dem Alter bin ich, glaube ich, raus." Täglich zwischen Rocco und Wohnung zu pendeln ist aber, bei der geringen Entfernung, in Kauf zu nehmen.

Bei den Thüringern Colin und Steffen wäre das unmöglich. Sie sind heilfroh, dass sie ihre riesigen Rucksäcke mitführen dürfen. In sie haben sie alles verpackt, was sie in den drei Rocco-Tagen zum Leben brauchen. Samt Schlafsack, Zelt, Verpflegung und Dosenbier. Jedes herzliche "Prost" beim Rocco del Schlacko bleibt für sie denn auch ungereut: "Denn das Auto hat jetzt Pause."

Andere Festival-Besucher sind in den Campingbereichen mit Bollerwagen unterwegs. "Unglaublich, was sich darauf alles stapeln lässt, ohne dass was runterfällt", staunt Colin in seiner Rolle als Beobachter.

"Jetzt erst mal was kaltes Trinken", stöhnt Markus Altmeier aus Konz. Nach fast einer halben Stunde des kraftzehrenden Rempel-Tanzes Pogo zu rasantem Punk ist er jetzt groggy: "Die ganze Zeit über in der Mosh-Pit bei der Rostock - das geht ganz schön bei." Gelassener hat sich Peter Fixemer aus Völklingen-Geislautern einen Traum erfüllt. Stolz postet er später ein Selfie mit Sängerin Jennifer Rostock.

"Wahnsinn!", fassen dann gut einen Tag später, in der Samstagnacht, Tausende wortkarg das beginnende Finale des Rocco zusammen. Grelles, buntes Licht zuckt im dichten Bühnennebel. Tiefes Dröhnen verkündet, sich dramatisch steigernd, dass gleich noch einmal voll die Post abgeht. Unzählige Mobil-Telefone werden in die Höhe gehalten, um das Spektakel als Videofilm festzuhalten und über das Internet zu teilen. Dann bricht das rockige Feuerwerk los. Mit Schlagzeug-, Bass- und Gitarrengewitter. Die Handys verschwinden in den Taschen ihrer Besitzer. Denn jetzt wird auf dem längst ausverkauften Köllerbacher Festivalgelände nur noch gerockt. > Weiterer Bericht: B4

Bange Blicke gen Himmel gab es, abgesehen vom Eröffnungsabend, kaum. "Das bisschen Regen ist ja ein Klacks für erfahrene Festival-Besucher", sagt der Bonner Bernd Klum gelassen.

 Zeitvertreib beim Warten auf Jennifer Rostock. Foto: Jenal

Zeitvertreib beim Warten auf Jennifer Rostock. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Am Freitag, als die weiteren Prognosen rosig sind, kommentiert das die stark tätowiere Deutsch-Rock-Sängerin Jennifer Rostock so: "Wir waren jetzt ja schon so oft auf dem Rocco del Schlacko , und heute ist zum ersten Mal tolles Wetter." Zeit also, die silberne Kapuzenweste auszuziehen und im Bikini weiter zu rocken. Mit gespielter Verwunderung stellt sie dabei fest: "Ey, die meisten von Euch sind wohl nur gekommen, um meine T… zu sehen." Ein Mix aus Lachen und Jubel aus zigtausend Kehlen bestätigt, dass sie damit den Humor zur Stimmung ihres Publikums getroffen hat.

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