Von Mittagstisch bis Mitmachangebote Ein Treffpunkt, für den gerne angepackt wird

PÜTTLINGEN · Gabriele Marx leitet mit ihrem Team das Mehrgenerationenhauses der Stadt Püttlingen, das etliche Angebote vorhält.

 Gabriele Marx im Mehrgenerationenhaus in Püttlingen.

Gabriele Marx im Mehrgenerationenhaus in Püttlingen.

Foto: BeckerBredel

Der Speiseplan für den Mittagstisch war bereits veröffentlicht. Am Dienstag sollten Leberknödel mit Specksauce, Sauerkraut und Püree serviert werden. „Das Gericht ist einer der Renner“, sagt Gabriele Marx (56), die Leiterin des Mehrgenerationenhauses (MGH) der Stadt Püttlingen. Doch wegen der Pandemie muss der Mittagstisch ausfallen.

Aktuell darf sich immer nur ein Besucher in den Räumen aufhalten. Zwei Senioren haben am Morgen, nacheinander, zum Plausch vorbeigeschaut. Auch telefonisch bleibt das Mehrgenerationenhaus erreichbar. Eine Dame ruft an und fragt nach: Fällt der Mittagstisch wirklich aus? Ja, und das Sonntags-Café ist ebenfalls gestrichen. „Wir sehen uns hoffentlich im Dezember wieder“, sagt Gabriele Marx zum Abschied.

Der Kuchen für den Sonntags-Treff wird von ehrenamtlichen Helfern gebacken. Das Mittagessen kocht die Erwerbslosen-Selbsthilfe Püttlingen. Auf der Speisekarte steht nicht nur Hausmannskost. Donnerstags kommt ein vegetarisches Gericht auf den Tisch.

Und wer kommt in „normalen“ Zeiten im Haus vorbei? Alleinstehende Senioren speisen im MGH, Berufstätige kommen in ihrer Mittagspause, manchmal melden sich ganze Familien an. Ein Mittagessen kostet fünf Euro, das Geld geht an die Soziale Initiative Püttlingen. Der Verein kauft damit Lebensmittel für bedürftige Menschen.

Die Informations-, Bewegungs- und Handarbeitsangebote der ehrenamtlichen Fachleute sind für die Besucher kostenfrei.  „Unser Haus ist ein Ort der Begegnung“, versichert Gabriele Marx. Manchmal schauen auch Schüler vorbei, in der Freistunde nutzen sie dann das kostenlose WLAN.

Die Leiterin verwaltet, organisiert, schreibt Konzepte. Ob Gastronomie, Vereine oder Volkshochschule – sie will niemandem Konkurrenz machen. Vor dem Umsetzen einer neuen Idee führt sie zahlreiche Gespräche. Dabei hilft ihr, dass sie viele Leute kennt. Sie ist in Püttlingen geboren und aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten arbeitete sie zunächst zehn Jahre im Finanzministerium. Als ihre Mutter pflegebedürftig wurde, wechselte sie ins Püttlinger Rathaus.

Seit der Eröffnung leitet die Angestellte nun das Mehrgenerationenhaus. Unterstützt wird sie von drei hauptamtlichen Kolleginnen. Die Chefin spricht von einem „fantastischen Team“. Dazu gehören auch zwei junge Leute, die ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

Immer wieder packt man gemeinsam an. Steht zum Beispiel nach dem Essen Gymnastik oder Tanz auf dem Programm, werden die Tische zur Seite geschoben. „Wir räumen am Tag zwei bis drei Mal um“, sagt Gabriele Marx. Wobei manche Angebote des MGH auch außerhalb des Hauses stattfinden. Man verabredet sich zu Wanderungen oder Radtouren.

Wegen Corona ist die Statistik nicht auf dem neuesten Stand, im Jahr 2018 zählte man rund 11 000 Besucher. Im März 2017 wurde das Haus eröffnet, im November 2019 zog das Team in die aktuellen Räume in der Völklinger Straße.

Gabriele Marx freut sich schon auf den nächsten Umzug. In etwa zwei Jahren soll das MGH im ehemaligen Café Kühnen in der Pickardstraße seine Türen öffnen. Die Leiterin schwärmt vom großzügigen Platzangebot am zukünftigen Standort, drei Etagen sind dort nach dem Umbau fürs Mehrgenerationenhaus reserviert. Das Jugendzentrum zieht ins Kellergeschoss.

Im neuen Domizil will sich Gabriele Marx dann verstärkt um die Bürger zwischen 40 und 60 Jahren kümmern. Diese Zielgruppe, die noch mitten im Berufsleben steht, soll mit Abend-Angeboten angesprochen werden. Deshalb werden jetzt auch die Öffnungszeiten verlängert: Ab Januar ist bis 20 Uhr offen. Der Plan für 2021 steht bereits, bisher sind knapp 50 verschiedene Angebote vorgesehen.

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