Frauenbeauftragte verabschiedet sich

Püttlingen · Sich „indirekt“ eine hauptamtliche Frauenbeauftragte leisten – dieser Wunsch treibt die Püttlinger Stadtratsmitglieder um. Nachdem am Mittwoch die bisherige ehrenamtliche Frauenbeauftrage Silvia Kirsch im Stadtrat verabschiedet wurde, debattierte der Rat auf CDU-Antrag Alternativen mit professionellem Ansatz. Die Entscheidung fällt im Herbst.

 Silvia Kirsch. Foto: Kirsch

Silvia Kirsch. Foto: Kirsch

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Anerkennung ist ein hohes Gut. Insofern ist Silvia Kirsch reich. In der jüngsten Sitzung des Püttlinger Stadtrates würdigten alle Fraktionen einschließlich des Sitzungsleiters - der Beigeordnete Christian Müller - Kirschs mehrjährige Tätigkeit als ehrenamtliche Frauenbeauftragte. "Herausragendes Engagement", "Mit Herzblut eingebracht", "Unwahrscheinlich viel Zeit geopfert, nicht gerade eine Selbstverständlichkeit in unserer Zeit", "Hohes Engagement, geprägt von persönlicher und sachlicher Kompetenz" - so oder ähnlich lauteten die Urteile aus dem Stadtrat. Ein letztes Mal hatte Kirsch, die aus Püttlingen wegzieht, Rechenschaft über das letzte dreiviertel Jahr ihrer Tätigkeit gegeben.

Seit November hat sie 27 Sprechstunden angeboten, mit vielen Besucherinnen und frauenrelevanten Themen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Frauen im Schlösschen" hat Kirsch einen Nachmittag zur interkulturellen Begegnung mit Flüchtlingsfrauen organisiert.

Großen Anklang fand eine Projektwoche in Zusammenarbeit mit der evangelischen Frauenhilfe Ritterstraße, einer Thanatologin (Sterbeforscherin) und eines Theologen zum Projekt "Endstation Paradies - Ein Koffer für die letzte Reise". Es ging dabei um die Themen "Sterben, Tod, Trauer". Kirsch: "Die Ausstellung und die Abschlussveranstaltung waren sehr erfolgreich."

Erfolgreich ist offensichtlich auch der von Kirsch zum Frauentag 2013 gegründete Frauenchor "Courage", der auch bestehen bleiben soll: "Der Chor wird mehr und mehr angefragt für Hochzeiten und sonstige Veranstaltungen", sagte Kirsch. Letztlich habe sie selbst auch persönlich viel vom Ehrenamt profitiert, so dass sie sich jetzt auch gerne in die Nachfolgedebatte aktiv einbringen will. Kirsch: "Was ich mir wünschen würde, wäre eine jüngere Frau, die sich noch stärker den Bedürfnissen junger Frauen, insbesondere der Problematik der Doppel- und Vielfachbelastung, annimmt."

Die Frage der Nachfolge von Silvia Kirsch als Frauenbeauftragte könnte auf eigenwillige Weise gelöst werden: Wie von der Saarbrücker Zeitung bereits berichtet, hat die CDU-Mehrheitsfraktion im Püttlinger Stadtrat einen Antrag eingebracht, Margret Schmidt zur Nachfolgerin zu benennen. Margret Schmidt arbeitet in der Püttlinger Stadtverwaltung und ist dort auch die verwaltungsinterne Frauenbeauftragte (ein Amt, das gesetzlich vorgeschrieben ist). Sie bringe damit ideale Vorbedingungen mit, ihren Einsatz für die weiblichen Mitarbeiter der Verwaltung mit den Belangen der ehrenamtlichen Frauenarbeit in Püttlingen zu verbinden.

Vera Jockers-Kaltz begründete für die CDU den Antrag unter anderem mit den Worten: "Die Stadt hätte damit indirekt eine hauptamtliche Frauenbeauftragte. Wir sehen durch die Verknüpfung von interner und externer Frauenbeauftragter eine Professionalisierung." Hintergrund: Normalerweise müssen im Saarland nur Kommunen über 20 000 Einwohner (Püttlingen liegt etwas darunter) eine hauptamtliche Frauenbeauftrage einstellen. Insofern fand die jetzige CDU-Initiative auch das Wohlwollen der Oppostion. Deren Sprecher, allen voran Denise Klein (SPD ) und Sigurd Gilcher (Die Linke ), sprachen zwar vom "Sinneswandel" und "Schlingerkurs" der CDU-Fraktion, meinten aber auch: "Wichtig ist, was dabei rauskommt. Wenn wir auf diese Weise zur professionellen Frauenbeauftragten kommen, sind wir dabei." Entschieden wurde am Mittwoch jedoch noch nicht über die Kirsch-Nachfolgerin. Die Entscheidung soll der Stadtrat erst nach der Sommerpause treffen. > Weitere Berichte aus dem Stadtrat folgen

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