Püttlingen. Am Freitagabend führte der Winterfahrplan des Püttlinger Kulturbahnhofs seine Gäste nach Irland. "Itchy Fingers" ("Finger-Kribbeln") nennen sich die drei Nordsaarländer, die dem Publikum in der ausverkauften alten Stückguthalle ihre musikalischen Mitbringsel von der grünen Insel präsentierten. Die drei "Fingers" sind Rudi Schömann, Torsten Marx und Korinna Trost. Schömann, Querflötenlehrer an einer Musikschule, spielte in Püttlingen auf der "Irish Flute". Marx, der seine Brötchen im "echten Leben" als Maschinenbau-Ingenieur verdient, konnte sein kreatives Talent auf der Gitarre und auf irischen Saiteninstrumenten zeigen. Die Frau im Bunde, Krankenschwester Korinna Trost, brachte ihre Geige ins Köllertal mit und außerdem eine glasklare, wunderschöne Stimme. So vielfältig wie die drei Lebensläufe war auch der Irish Folk bei ihrem ersten Auftritt in Püttlingen. So konnte das begeisterte Publikum zweieinhalb Stunden lang eigene Kompositionen hören, aber auch jede Menge irische Traditionals und jahrhundertealtes keltisches Liedgut. Es gab eine Menge Tanzbares zu hören, doch auch die leisen und schwermütigen Töne kamen nicht zu kurz. Viele der Lieder lebten ausschließlich von den perfekt beherrschten Instrumenten und den drei Vollblutmusikern, die sie voller Energie, Lebendigkeit und Spielfreude bedienten. Andere Stücke wiederum verzauberten mit Korinna Trosts traumhafter und gefühlvoller Stimme, mit deren Hilfe man sich problemlos nach Irland wegträumen konnte. Dort sammelten Itchy Fingers übrigens all ihre Lieder, bei vielen Reisen durch das County Clare und Galway ließen sie sich, jeder einzeln, inspirieren, bevor 2004 in einer irischen Kneipe in Sankt Wendel die gemeinsame Band gegründet wurde. Seitdem standen jede Menge Konzerte und Festivalauftritte im Saarland, in Luxemburg, in Frankreich und in Rheinland Pfalz auf dem Programm, zwei CDs sind ebenfalls schon erschienen. Im Püttlingen hinterließen die "Itchy Fingers" viele sehr zufriedene Zuhörer. Bei Kerzenschein, Wein und Bier genossen sie ihre Reise auf die ferne Insel, sie lachten über die vielen kleinen Anekdoten, die vor jedem Stück zum Besten gegeben wurden. Zu manchen Liedern gab's ernsthafte, zu anderen weniger ernsthafte Hintergründe ("Dieses Lied hat der Rudi geschrieben, als ihm an einem Sonntagnachmittag mal sehr langweilig war"). Es war jedenfalls eine Reise, wie sie sein sollte: Rundum unterhaltsam und gelungen.