Püttlinger Stadtrat gibt grünes Licht Feuerwehren rücken enger zusammen
Püttlingen · Kooperation und gut gepflegte Hochdruck-Schläuche: Völklinger Wehr übernimmt Werkstattleistungen für Püttlingen.
Den nächsten Schritt in Sachen interkommunaler Zusammenarbeit beschreitet die Stadt Püttlingen im Bereich ihrer freiwilligen Feuerwehr. Der Stadtrat hat bei seiner jüngsten Sitzung im Pfarrsaal St. Sebastian grünes Licht gegeben, dass die Verwaltung eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Nachbarstadt Völklingen über eine Zusammenarbeit im Bereich der Freiwilligen Feuerwehr abschließen soll. Bereits Ende November hatte die Stadt Völklingen angeregt, eine solche Vereinbarung abzuschließen und das entsprechende Dokument übersandt.
Unter dem Dach der interkommunalen Kooperation gibt es bisher ein Zusammenwirken im Bereich der Personalkostenabrechnung und die gemeinsame Hotel- und Pensionen-Broschüre für Püttlingen, Völklingen und Großrosseln (zuletzt unter dem Titel „Übernachten und Erleben 2018“).
Das Feuerwehrgerätehaus Püttlingen in der Bengeser Straße 29 und das Feuerwehrgerätehaus in der Völklinger Innenstadt, Fontanestraße 15, liegen nur knapp fünf Kilometer voneinander entfernt. Faktisch werden bei der Völklinger Wehr schon länger Werkstattleistungen, wie etwa bei der Reinigung der Arbeitskleidung oder der Schlauchpflege, übernommen, allerdings noch ohne bisher eine offizielle Kooperation eingegangen zu sein. Und genau um solche Werkstattleistungen geht es. Wie der Püttlinger Wehrführer Thomas Prinz gestern im Gespräch mit der SZ erklärte, liegen die Ursprünge für die nun konkretisierte Zusammenarbeit etwa zwei Jahre zurück.
Mindestens einmal pro Jahr und ebenso nach Einsätzen müssen alle Feuerwehren ihre Hochdruckschläuche reinigen, trocknen und wieder fachgerecht aufwickeln (allein die Püttlinger Wehr hat rund 650 Schläuche). Die ehemalige Püttlinger Schlauchwaschanlage, Ende der 1970er Jahre in Betrieb gegangen, war in die Jahre gekommen. Eine Modernisierung hätte etwa 40 000 Euro, eine neue Anlage rund 400 000 Euro gekostet (wie damals von der SZ berichtet). Die Völklinger Wehr hatte dagegen kurz zuvor ein neues „Schlauchpflegecenter“ in der Fontanestraße in Betrieb genommen. Püttlingen sparte sich also das Geld für eine eigene Anlage und zahlte damals lieber eine Gebühr von 2,50 Euro pro gereinigtem Schlauch an Völklingen.
Mit der nun auf feste Füße gestellten Zusammenarbeit bei den Werkstattätigkeiten könne die Püttlinger Wehr zum Beispiel auch ihre Gasmessgeräte in Völklingen warten und prüfen lassen, so Thomas Prinz. Das sei für Püttlingen preiswerter als das andernfalls notwendige Einschicken zum Hersteller, die geringeren Wartungsgebühren fließen dann nach Völklingen, wo die Freiwillige Feuerwehr auch über hauptberufliche Feuerwehr-Fachkräfte verfügt. Paragraph 10 des Kommunalselbstverwaltungsgesetzes (KSVG) regelt grundsätzlich: „Gemeinden können zur gemeinsamen Erfüllung bestimmter Aufgaben Zweckverbände oder Arbeitsgemeinschaften bilden oder öffentlich-rechtliche Vereinbarungen abschließen.“
In der Vereinbarung bezüglich der Wehren geht es ausschließlich um technische Leistungen, nicht um Rettungseinsätze, denn bei denen arbeitet man, wenn erforderlich, ohnehin im Rahmen der klar geregelten Nachbarschaftshilfe zusammen, in der sich die Wehren gegenseitig unterstützen. So half etwa, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen, die Völklinger Feuerwehr im November 2014 bei der Bekämpfung des fatalen Brandes an der Püttlinger Knappschaftsklinik „Da waren wir heilfroh gewesen“, so Prinz, „dass auch die beiden Drehleitern aus Völklingen – aus der Innenstadt und aus Ludweiler – gekommen waren.“