Fachmann findet Spuren: Der Biber ist im Köllertal angekommen

Köllerbach · Ernst Kollmann, Biberexperte des NABU-Landesverbandes, hat am Köllerbach Spuren des Bibers identifiziert. „Der Biber passt wunderbar in unsere Vision eines naturnahen Köllertals“, freut sich der Tierschutzbeauftragte Hans-Friedrich Willimzik.

 Dem Biber im Köllertal auf der Spur: Anke Scherer und Ernst Kollmann vom Naturschutzbund. Foto: Jenal

Dem Biber im Köllertal auf der Spur: Anke Scherer und Ernst Kollmann vom Naturschutzbund. Foto: Jenal

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Große Freude bei den Köllertaler Naturschützern: der vor 170 Jahren im Saarland ausgerottete und vor 20 Jahren an der Ill wieder angesiedelte Biber ist jetzt auch im Köllertal angekommen. Im Vorjahr war er bereits auf seinem Weg von der Saar in den Köllerbach im Bereich der Wackenmühle fotografiert worden (die SZ berichtete), jetzt sind in Köllerbach im Bereich der Einmündung von Hermesbach und Sellerbach erste Fraßspuren entdeckt worden.

Die NABU-Ortsgruppe Köllertal nahm dies zum Anlass, den Biberexperten des NABU-Landesverbandes, Ernst Kollmann, ins Köllertal einzuladen, um die Spuren zu identifizieren. Charakteristisch für den Biber sind die Bisskerben an Weichhölzern in Form einer Sanduhr und am Boden liegende Holzspäne, die die kräftigen Nagezähne hinterlassen haben. Auch die Fußspuren im Schlamm konnten eindeutig dem Biber zugeordnet werden.

"Es handelt sich zweifellos um ein Alttier, aber es könnte bereits von einem Jungtier begleitet sein", meinte der Experte anhand der vorgefundenen Spuren. Dabei brauchen Biber viel Wasser, um auch ihre Biberburg am Gewässerrand anzulegen. Offensichtlich reicht der Wasserstand des Köllerbachs aus, denn es gibt noch keine Anzeichen, dass der Biber einen Damm zum Anstauen des Gewässers bauen will. "Er wird sich wohl im Uferbereich eine Höhle gegraben haben, in der er tagsüber lebt", vermutet Kollmann, der auch betont, dass der Biber ein reiner Pflanzenfresser ist: "Die Fische im Köllerbach und in angrenzenden Teichen haben nichts zu befürchten." Dass der Biber am Ufer Unterschlupf findet, ist auch Ergebnis der Köllerbachrenaturierung, denn in diesem Bereich wurden standortfremde Fichten beseitigt und die Ufer naturnah umgestaltet. Lieblingsspeise des Bibers sind Weichhölzer wie Weiden und Pappeln , wobei die abgenagten Baumstümpfe nicht tot sind, sondern im nächsten Jahr wieder austreiben. Dieses "Auf den Stocksetzen" ist für die Natur von Vorteil. Obstbäume kann man mit Drahthosen aus Kaninchendraht gut vor Verbiss schützen.

Wer den Biber bei der Arbeit beobachten will, muss sich in der Dämmerung auf den Weg machen, denn er ist nachtaktiv. "Biber sehen schlecht und auch nur schwarz-weiß, deshalb kann man ihnen lautlos recht nahe kommen", verrät der Experte, der viele Erfahrungen bei Biberansiedlungen an Saar und Bist sammeln konnte. Anlieger wie Dieter Frenskowski haben bereits seit zwei Wochen entsprechende Beobachtungen gemacht: "Der Biber sitzt abends, wenn ich mit meinem Hund noch einen Rundgang mache, am Ufer und hält mit den fünf Fingern seiner Vorderpfoten Zweige und kleinere Äste, nagt sie ab oder frisst sie."

Der Biber ist nach wie vor eine bedrohte Tierart und gehört zu den streng geschützten Arten. Damit er am Köllerbach langfristig wieder heimisch wird, braucht er auch Menschen, die ihn willkommen heißen und seinen Lebensraum schützen. "Der Biber passt wunderbar in unsere Vision eines naturnahen Köllertals", freut sich der Tierschutzbeauftragte Hans-Friedrich Willimzik, der mit der NABU-Ortsgruppe Köllertal ein Konzept für den Köllerbach von der Quelle bei Eiweiler bis zur Mündung in Völklingen entwickelt hat (die SZ berichtete).

Weitere Infos bei Anke Scherer, Tel. (0 68 98) 68 92 13 oder per E-Mail: nabu-koellertal@gmx.de

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