EVS macht zehn Millionen lockerVier Neubauten gehören zum zweiten Bauabschnitt

Püttlingen. In der jüngsten Sitzung des Werksausschusses der Stadt Püttlingen haben Vertreter des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) und die Stadtverwaltung die Bauabschnitte vorgestellt

 Die Püttlinger Kläranlage des EVS entspricht nicht den heutigen technischen und wasserrechtlichen Richtlinien. In den nächsten drei Jahren wird sie für rund zehn Millionen Euro saniert. Fotos: Waltner

Die Püttlinger Kläranlage des EVS entspricht nicht den heutigen technischen und wasserrechtlichen Richtlinien. In den nächsten drei Jahren wird sie für rund zehn Millionen Euro saniert. Fotos: Waltner

Püttlingen. In der jüngsten Sitzung des Werksausschusses der Stadt Püttlingen haben Vertreter des Entsorgungsverbandes Saar (EVS) und die Stadtverwaltung die Bauabschnitte vorgestellt. "Insgesamt rund zehn Millionen Euro wird der EVS in das gesamte Projekt investieren und damit die Kläranlage normengerecht gemäß den gültigen Wasserrahmenrichtlinien für die kommenden Jahrzehnte ausbauen", erläuterte Bertram Leblang vom EVS. Zunächst müsse für den An- und Abtransport der anfallenden Erdmassen, der Verfüllmaterialien, Beton und technischen Einrichtungen eine Baustellenzufahrt hergerichtet werden, da eine Anfahrt über die Brücke Am Hölzernen Steg aufgrund einer Beschränkung für Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht nicht möglich sei. Fünf Alternativen für eine provisorische Baustellenzufahrt seien in Vorgesprächen zwischen EVS und Stadt geprüft worden, erklärten Bürgermeister Martin Speicher sowie Bertram Leblang und Hans Peter Schramm vom EVS. Eine Lösung wäre der Neubau des Brückenbauwerkes Am Hölzernen Steg gewesen. Da der EVS aus wasserrechtlichen Gründen den Umbau der Kläranlage nicht verschieben könne, kam diese Alternative "aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht in Frage". Aus gleichen Gründen kam eine Neuschaffung einer Zufahrt mit Direktanbindung an den Kreisel Dickenberg mit Bau einer Brücke über den Köllerbach nicht in Betracht. Eine Überspannung des Brückenbauwerkes mit einer Behelfsbrücke schied ebenfalls aus. Dies wäre nur mit einer Rampe von 50 bis 70 Zentimetern zu bewerkstelligen gewesen.

Speicher zeigt Verständnis

Nachteile dieser Variante laut Stadt: nur sehr schwer befahrbar, erhebliche Lärmbelästigungen bei Leerfahrten und Kosten von etwa 300 000 Euro. Eine Baustellenzufahrt über die Straße Am Mühlenberg und die untere Völklinger Straße wurde ebenfalls verworfen.

Und zwar, weil die Straße am Mühlenberg und deren Bebauung nicht für den zu erwartenden Lkw-Verkehr geeignet sei und weil bei dieser Variante der Baustellenverkehr nur aus beziehungsweise in Richtung Stadtmitte hätte erfolgen können und es zu einer erheblichen Lärm- und Verkehrsbelastung in der gesamten City gekommen wäre, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. So kam es zur Lösung mit der provisorischen Zufahrt zur Kläranlage über den vorhandenen Feldweg in Richtung Völklinger Straße. Zunächst mussten Verhandlungen mit Grundstückseigentümern entlang des Feldweges geführt werden. Diese seien erst gegen Ende Februar abgeschlossen worden. Die Bevölkerung früher zu informieren, sei nicht seriös gewesen. Speicher: "Festzuhalten bleibt, dass mit allen Grundstückseigentümern eine Einigung bezüglich der Straßenführung erzielt werden konnte. Auch die Bürger, die sich an die Verwaltung gewandt haben, wurden über die Maßnahme informiert und haben allesamt ihr Verständnis geäußert." Die nötigen Baumfällungen seien mit den Naturschutzbehörden und mit den Eigentümern abgestimmt und genehmigt, reagierte Speicher auf heftige Kritik von Anwohnern (wir berichteten). "Selbstverständlich haben wir größtes Verständnis für Ängste und Sorgen über die sicherlich auftretenden und nicht vermeidbaren Staub- und Lärmbelästigungen der unmittelbar betroffenen Anlieger in der Völklinger Straße", betonten Bürgermeister Speicher und die Vertreter des EVS. Man habe sich "für die einzige Lösung entschieden, die aus technischen, zeitlichen, finanziellen und umweltverträglichen Gesichtspunkten realisierbar ist." Püttlingen. Rund zehn Millionen Euro wird der Entsorgungsverband Saar (EVS) in die Sanierung der Püttlinger Kläranlage investieren. Der erste von drei Bauabschnitten ist bereits zwischen Anfang 2005 und Mitte 2007 erledigt worden. In diesem Jahr geht es weiter: Start für den zweiten Bauabschnitt ist voraussichtlich im September, teilte der EVS mit, der für diesen Abschnitt mit einer Bauzeit von zehn Monaten rechnet. Auch vier Neubauten gehören zum zweiten Bauabschnitt: Neu gebaut wird das Funktionsgebäude, in dem die Feinrechenanlage und die Schlammtrocknung (Zentrifuge) untergebracht sind, zudem die so genannte 3. Straße des Nachklärbeckens (die 2. Straßen wurden im 1. Bauabschnitt errichtet). Ebenfalls neu entstehen werden ein Schlammpumpwerk und ein Biofilter. Ins Umlaufbecken für die Abwässer wird eine Trennwand eingezogen, da es zu einem so genannten zweistrassigen Belebungsbecken umgebaut wird. Auch in die Steuerungs- und Automatisierungstechnik wird im zweiten Bauabschnitt investiert. Der dritte Bauabschnitt soll etwa im Juni 2014 beginnen und eineinhalb Jahre dauern. Wieder sind Neubauten vorgesehen, und zwar von Vorklärbecken, Schlammstapelbehälter, Faulgasspeicher, Trübwasserspeicher und Betriebsgebäude, ebenfalls neu gebaut werden ein Primär-Schlammeindicker und ein Primär-Schlammpumpwerk. Der bestehende Faulturm wird saniert, ebenso die Heizzentrale des Faulturms. mr

 MartinSpeicher

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 Die Brücke über den Köllerbach im Bereich Am Hölzernen Steg in Püttlingen kann für Schwerlasttransporte nicht genutzt werden.

Die Brücke über den Köllerbach im Bereich Am Hölzernen Steg in Püttlingen kann für Schwerlasttransporte nicht genutzt werden.

Foto: Stadt

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