Erweiterungspläne lösen Protest ausAuch BUND erhebt Einwände

Heusweiler. Einstimmig - bei Enthaltung der NÖL - hatte der Heusweiler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einer Erweiterung des Gewerbegebiets Dilsburg zugestimmt. Das dort ansässige Erd- und Kabelbauunternehmen Jeras benötigt 6000 Quadratmeter zusätzliche Fläche, auf der Material gelagert und eine Siebanlage betrieben werden soll

Heusweiler. Einstimmig - bei Enthaltung der NÖL - hatte der Heusweiler Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einer Erweiterung des Gewerbegebiets Dilsburg zugestimmt. Das dort ansässige Erd- und Kabelbauunternehmen Jeras benötigt 6000 Quadratmeter zusätzliche Fläche, auf der Material gelagert und eine Siebanlage betrieben werden soll. Später soll eventuell noch eine Lagerhalle für den Maschinenpark gebaut werden. Ein zeitweise auf dieser Fläche bereits aufgestellter Steinbrecher darf nicht weiterbetrieben werden. Der Lärm, der durch diesen Brecher ausging, hatte Anwohner des Gewerbegebiets aufgebracht.Schon vor drei Jahren hatten sich Anwohner vehement gegen einen zugelassenen Schrotthändler im Gewerbegebiet gewehrt und mit dafür gesorgt, dass dieser seinen Betrieb aufgeben musste. Nun brachten zahlreiche Anwohner in der Bürgerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung erneut ihre Bedenken vor. So sagte Karl-Heinz Janson: "Im Gewerbegebiet kommt ein neuer Betrieb mit Lärmbelästigung auf." Werner Etringer schilderte: "Da wird auch abends und an Samstagen Lärm gemacht." Und Manfred Schmidt kündigte an, "wie schon 1983" eine Bürgerinitiative zu gründen.

"Brecher nur an zehn Tagen"

Bürgermeister Thomas Redelberger erklärte, das Ziel sei eine Erweiterung des Gewerbegebietes, "der Brecher darf nur an zehn Tagen im Jahr benutzt werden, eine Nutzung auf der Erweiterungsfläche ist aber unzulässig." Die Bürger forderte er auf, Lärmbelästigungen sofort an die Verwaltung zu melden.

Gerhard Fisch (SPD) verwies darauf, dass einige Anlieger durch die geplante Erweiterung keine Möglichkeit mehr hätten, an ihre Grundstücke zu kommen Dazu sagte Bauamtsleiter Albert Dörr: "Dies wird Inhalt des Bebauungsplanes sein, der noch erstellt werden muss. Heute geht es nur um den Aufstellungsbeschluss."

Peter Reimann (SPD) betonte: "Wir werden die Bedenken der Anwohner sehr ernst nehmen und hoffen bei der Offenlegung auf sehr rege Bürgerbeteiligung." Reimann nannte das Vorhaben allerdings auch einen "klassischen Zielkonflikt": "Da gibt es zum einen die Bedenken der Anwohner, deren Situation sich durch die Erweiterung verschlechtert. Außerdem gibt es die landwirtschaftlichen Belange, und es gibt das Interesse der Gemeinde, die daran interessiert sein muss, Gewerbesteuern einzutreiben und Arbeitsplätze zu schaffen. Deshalb bitten wir die Anlieger um Verständnis, dass die Abwägung dieser Belange anders aussehen kann, als ihre eigenen." Auch Hans-Kurt Hill (Die Linke) sagte, man nehme die Sorgen ernst, "wir denken aber auch an die Arbeitnehmer und Unternehmer in diesem Bereich."

Heusweiler. Karl-Heinz Janson, Anwohner des Gewerbegebietes Dilsburg und Sprecher der BUND-Regionalgruppe Köllertal, erinnert in einer Pressemitteilung daran, dass vor Jahren auch Umweltschutzverbände der Erschließung des Gewerbegebietes Dilsburg zugestimmt hatten: "Obwohl ein großer Teil der von der Natur zurück eroberten Fläche verloren ging und das Gebiet an ein Landschaftsschutzgebiet grenzt, haben die lokalen Organisationen des Umweltschutzes, wie der BUND, der Umnutzung des ehemaligen Dilsburger Grubengeländes als Gewerbegebiet zugestimmt." Enttäuschend sei jedoch, dass ein in den Plänen als Sicht- und Lärmschutz vorgesehener Grüngürtel um das Gewerbegebiet nur teilweise realisiert worden sei. Zudem sei es durch einen zwischenzeitlich aufgegeben Recyclingbetrieb zu erheblichen Lärmproblemen gekommen. Jetzt befürchtet die Regionalgruppe Köllertal des BUND ähnliches bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes: "War das Gelände bisher eindeutig durch die Böschungslinie des ehemaligen Grubenareals begrenzt, so wandert das Gebiet nun hinaus in die freie Landschaft Richtung Bietschieder Tal."

Weiterer Ausbau möglich?

Da auch eine neue Straße zu dem neuen Areal vorgesehen sei, befürchte der BUND, dass das Gewerbegebiet noch weiter ausgebaut werden könnte. "Dass damit landwirtschaftliche Nutzfläche verloren geht, spielt offenbar keine Rolle", meint Janson.

Der BUND finde es zudem befremdend, dass der Gewerbebetrieb schon vor Erteilung einer Genehmigung Erdarbeiten ausgeführt habe und auf der Erweiterungsfläche einen Brecher und eine Siebanlage für Straßenschotter-Recycling in Betrieb hatte - was im Übrigen eimer abfallrechtlichen Genehmigung bedürfe. Janson erinnert auch daran, dass nach den Plänen von 1985 die heute gewerblich genutzte Fläche beinahe für eine Verkehrskreuzung "verbraten" worden wäre: "Nur durch den Widerstand der Umweltschützer gegen dieses Großprojekt blieb die Grubenfläche überhaupt erhalten und konnte für Gewerbe genutzt werden." dg

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