Das ganze Köllertal in einer Großpfarrei Erkunder haben ihr Ohr an der Kirchenbasis

Köllerbach · Bevor die Köllertaler Gemeinden in der Großpfarrei Völklingen aufgehen, spürt das Bistum die Befindlichkeiten vor Ort auf.

 02HEU-Pfarrei_Völklingen

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Um mit den Menschen in der „Pfarrei der Zukunft Völklingen“ ins Gespräch zu kommen, hat der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann ein so genanntes Erkundungsteam in den neu geplanten „Raum“ – also in das Gebiet der künftigen Großpfarrei – entsandt. „Es geht bei der Erkundung nicht um die Frage: Wie kriege ich die Leute wieder in die Kirche?“, sagt Diakon Oliver Besch. Er gehört, mit Gemeindereferentin Anne Kiefer und Sozialpädagogin Petra Scherschel, zu einem von zehn Erkunderteams, die im Auftrag des Bischofs derzeit im Bistum unterwegs sind. „Alle Erkunderteams kommen jeweils von außerhalb. Das ist gewollt, wegen des unverfälschten Eindrucks“, sagt Pastoralreferent Christoph Morgen vom Dekanat Völklingen, der das Treffen, hier Rendezvous genannt, in der Köllerbacher Begegnungskirche mitorganisiert hat.

„Bei der Erkundung“, so Morgen, „soll niemand bekehrt werden“. Aber worum geht es dann genau?Die Mitgliederzahlen in den Kirchen sinken. Die Zahl der Seelsorger auch. Die Anteilnahme an kirchlichen Veranstaltungen wird geringer. Die Pfarreien sollen ab 2020 deutlich größer werden (siehe „Auf einen Blick“). Vielen macht das Angst. In diesen unsicheren Zeiten in Bezug auf die „eigene“ Pfarrei schickt das Bistum Trier seine Erkundungsteams in die örtlichen Pfarreiengemeinschaften. Angesprochen sein sollen alle Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten.

Auch sollen sich Interessierte als örtliche „Miterkunder“ mit auf den Weg machen, um die Sorgen, Ängste, Wünsche, Bedürfnisse vor Ort zu erfahren. Dies sei das vorderste Anliegen der Erkundungsphase vor dem Start in die „Pfarrei der Zukunft“. Also fragen die diözesanen und regionalen Erkunder: „Wo leben die Menschen? Wo wohnen Sie? Wo arbeiten Sie? Wo verbringen sie am liebsten ihre Freizeit? Worüber unterhalten sie sich? Welche Ansprache wünschen sie sich von den Amtsträgern, kirchlichen Mitarbeitern und/oder ehrenamtlich tätigen Menschen in der Kirche?“ Pastoralreferent Morgen: „Die konkrete Erkundungsphase läuft bis zum Herbst 2019. Alle Erkenntnisse werden gesammelt und den Menschen vor Ort sowie der Bistumsleitung zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse fließen dann in der zukünftigen Pfarrei in weiterführende pastorale Überlegungen ein.“ Besch ergänzte hierzu: Schön wäre es, wenn darüber hinaus auf Menschen zugegangen, sich für sie interessiert und mit ihnen als Kirche zusammengearbeitet würde, auch wenn diese nicht zur Gottesdienstgemeinde gehörten.

Trotz der Notwendigkeit, als Kirche eine neue Haltung einzuüben, forderten beim ersten Termin in der Köllerbacher Begegnungskirche einige Teilnehmer – etwa 40 waren gekommen –, alle Dinge, die bisher gut gelaufen sind, fortsetzen zu dürfen. Diakon Besch: „Die Ängste der Menschen sind unüberhörbar.“

Während bei der Veranstaltung in Köllerbach auf der einen Seite von Teilnehmern die Angst geäußert wurde, dass „ihre“ Kirche zugemacht werden könnte, befürchten andere, dass die Stelle des Kirchenmusikers gestrichen wird und die Chöre darunter leiden müssten. Gleichzeitig wurde aber auch eingestanden, dass die Anzahl der kirchlich Engagierten nachlässt.

Zur Klärung einiger struktureller Fragen verwiesen die „Erkunder“ auf die „Teilprozessgruppen“ innerhalb des Bistums, die erste Ergebnisse ihrer Arbeit im Herbst vorlegen werden. Außerdem werden von der Bistumsleitung im Spätsommer Foren zu unterschiedlichen Themen angeboten, zu der sich jeder Interessierte anmelden und sich persönlich einbringen kann. Aufgabe der „Erkunder“, so Besch, ist es nun erst einmal, „das Ohr an den Menschen zu haben“.

 Christoph  Morgen

Christoph Morgen

Foto: Carolin Merkel
 Oliver   Besch

Oliver Besch

Foto: Besch
 An normalen Tagen bleiben inzwischen viele Kirchenbänke leer – auch das ist ein Grund, warum es erneut einen Neuzuschnitt der katholischen Pfarreien beziehungsweise Pfarreiengemeinschaften geben soll. Die bisherigen Pfarreiengemeinschaften im Köllertal – die schon jetzt zum Dekanat Völklingen gehören – sollen dann Bestandteil der „Pfarrei Völklingen“ sein, die in ihrer Ausdehnung dem Dekanat entspricht.

An normalen Tagen bleiben inzwischen viele Kirchenbänke leer – auch das ist ein Grund, warum es erneut einen Neuzuschnitt der katholischen Pfarreien beziehungsweise Pfarreiengemeinschaften geben soll. Die bisherigen Pfarreiengemeinschaften im Köllertal – die schon jetzt zum Dekanat Völklingen gehören – sollen dann Bestandteil der „Pfarrei Völklingen“ sein, die in ihrer Ausdehnung dem Dekanat entspricht.

Foto: dpa/Oliver_Berg

Die Erkundungsphase findet ihre Fortsetzung am 28. August mit einem weiteren „Rendevous im neuen Raum“ in Ludweiler. Hierzu können sich noch Interessierte anmelden. Außerdem findet am 13. September mit den Miterkundern ein Ideen- und Methodenworkshop im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen statt.

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