Eiskalt einmalig

Köllerbach · Der Köllerbacher Ortsteil Herchenbach freut sich über ein Alleinstellungsmerkmal. Eine Gefrieranlage wie dort gibt es im ganzen Saarland nicht mehr. Der Kühlverein vermietet die 24 Fächer für jeweils 50 Euro im Jahr. Zwei sind noch frei.

 Moritz Wegner und Karl Klein (von links) im Herchenbacher Kühlhaus. Mitglieder des Kühlvereins lagern Vorräte in den 24 Fächern, die für 50 Euro im Jahr gemietet werden können. Foto: Jenal

Moritz Wegner und Karl Klein (von links) im Herchenbacher Kühlhaus. Mitglieder des Kühlvereins lagern Vorräte in den 24 Fächern, die für 50 Euro im Jahr gemietet werden können. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Verein für Tiefkühlgemeinschaft Herchenbach. "Das ist die offizielle Bezeichnung. Sie können Kühlverein schreiben", sagt Karl Klein. Klein, Herchenbacher Heimatforscher, leitete 37 Jahre den Verein. "Unser Kühlhaus ging 1960 in Betrieb", sagt er. Damals meinte die Dorfgemeinschaft in Herchenbach, einem Ortsteil Köllerbachs, wie in vielen anderen Orten des Saarlandes auch: "Wir brauchen Kühlmöglichkeiten, um unabhängig von der Jahreszeit schlachten zu können und um unsere Gartenprodukte haltbar zu machen."

Wertvoll bei Festen

Das unscheinbar wirkende Gebäude am Rande des Dorfplatzes hat versteckte Werte. Im großen Vorkühlraum konnten die Herchenbacher ihr Schlachtvieh einige Tage abhängen lassen, bevor es verwurstet oder eingefroren wurde. "Sie könnten es immer noch, aber im Gegensatz zu den sechziger Jahren hält sich heute kaum noch jemand Rindvieh oder Schweine zum Schlachten", sagt Klein. Dennoch ist der Vorkühlraum den vier Vereinen der Interessengemeinschaft (IG) Herchenbacher Vereine wertvoll: "Hier können die Getränke und Lebensmittel für unsere Feste problemlos kühl gelagert werden", berichtet Moritz Wegner, heutiger Vorsitzender des Kühlvereins. Noch in Betrieb sind die 24 Kühlfächer, in denen die eingeschriebenen Vereinsmitglieder heute ihre Pizzen, Eisbomben , ihr Gemüse und weitere Vorräte lagern. Wegner: "In jedem Fach können 225 Liter eingelagert werden. Der Beitrag kostet pro Jahr 50 Euro." Klein ergänzt: "Wir sind froh, dass wir diese im Saarland einmalige Anlage erhalten konnten. Sie ist ein wichtiger Teil der Feststruktur in unserem Dorf. Es war eine große Kraftanstrengung für unseren kleinen Verein, die Zahl der Fächer von 48 auf 24 zurückzubauen." Denn mit den Jahren, mit dem steten Rückgang der Nebenerwerbslandwirtschaft einerseits, andererseits mit dem Siegeszug der häuslichen Tiefkühltruhen, sei der Bedarf an Tiefkühlgemeinschaften allgemein geschrumpft. Lediglich hier in Herchenbach konnte die Anlage gehalten werden. Damit ist sie einmalig im Saarland. Auch wenn das Gebäude einen neuen Anstrich vertragen könnte, die Decke im Raum saniert werden müsste, die Technik ist im Laufe der Jahre immer wieder runderneuert worden. Der große Kältekompressor brummt im Sinne des Wortes. Neben den 24 Fächern steht ein Schockraum fürs schonende Einfrieren zur Verfügung: "Hier können Sie Ihre Lebensmittel innerhalb einer halben Stunde auf minus 30 Grad herunterfahren", sagt Wegner.

Sein Kühlverein organisiert in diesem Jahr das Herchenbacher Dorffest am dritten Juli-Wochenende. Fassanstich ist am Samstag, 18. Juli , um 18 Uhr. Am Sonntag, 19. Juli, wird ganztägig auf dem Dorfplatz gefeiert. Mitbeteiligt sind neben dem Kühlverein die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein sowie der Obst- und Gartenbauverein Herchenbach.

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HintergrundIm Kühlhaus Herchenbach sind noch zwei Fächer frei, sie können zum Jahresbeitrag von 50 Euro gemietet werden. Auskunft erteilt der Vereinsvorsitzende Moritz Wegner, Telefon (0 68 06) 4 48 10. et

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