Ein paar hundert Siege hat er geholt

Köllerbach · Der 99-jährige Ewald Feld hat 86 Jahre im TV Köllerbach geturnt. Für seine Lebensleistung wurde er vom Turngau Saarbrücken und vom Saarländischen Turnerbund mit der GutsMuths-Medaille geehrt.

 Am deutschen Turnfest 1998 in München nahmen drei Generationen der Familie Feld teil, im Vordergrund Ewald Feld mit Tochter Rita und Enkelin Eva. Foto: Feld

Am deutschen Turnfest 1998 in München nahmen drei Generationen der Familie Feld teil, im Vordergrund Ewald Feld mit Tochter Rita und Enkelin Eva. Foto: Feld

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"Ein paar hundert Siege habe ich wohl errungen im Laufe meiner turnerischen Karriere", erzählt Ewald Feld. "Ich war fast immer unter den drei Besten. Durch die vielen Strapazen, die ich mitmachte, war ich durchtrainiert. Aber trotz der vielen Opfer ist es heute noch eine schöne Erinnerung." Dieses Fazit zieht der 99-Jährige, der am 30. September "die 100 voll macht" und am vergangenen Samstag für seine Mitgliedschaft im Turngau Saarbrücken von der Vorsitzenden Ingrid Keilbach und dem Präsidenten des Saarländischen Turnerbundes, Franz-Josef Kiefer, geehrt wurde. Insgesamt blickt der ehemalige Bergmann auf 86 aktive Turnjahre zurück.

Im Alter von 14 Jahren hat er für den Turnverein Köllerbach seinen ersten Wettkampf geturnt. "Das war beim Gauturnfest in Köllerbach 1930. In der Unterstufe erreichte ich beim Zehnkampf 149 Punkte, was gut war. Ich war in der Riege der Jüngste und Kleinste", erinnert sich der Vater dreier Kinder. Feld hat neun Enkel und bald 16 Urenkel.

Ehrgeiz und gute Leistungen führten dazu, dass er von 1930 bis 1935 Vorturner bei der Jugend war. 1936 wurde er vom Saarländischen Turnerbund zu den deutschen Jugendmeisterschaften in Ludwigshafen eingeladen und errang unter 30 Jugendturnern Platz acht.

"Seit 1930 hat er bei allen Gauturnfesten und Landesturnfesten mitgemacht", hat Harald Schuler, 1. Vorsitzender des TV Köllerbach , recherchiert. "Eine stolze Bilanz!"

"Das erste deutsche Turnfest, an dem ich teilnahm, war 1938 in Breslau." 1998 in München wurde er sogar "Turnfestsieger mit der Mannschaft", 2005 in Berlin war Ewald Feld mit 89 Jahren der älteste Turner.

Eines seiner beeindruckendsten Erlebnisse war die Teilnahme am Weltturnfest, der Gymnastrata, 1961 in Stuttgart. Daran nahmen 29 Nationen teil. Beim Bundesturnfest des Österreichischen Turnbundes in Salzburg wurde der Köllerbacher Zweiter, es fehlte nur ein Zehntel zu Rang eins.

Etwa zehn Jahre nahm Ewald Feld neben den Wettkämpfen im Geräteturnen auch an Gymnastik-Wettkämpfen teil (Vierkampf: Keule, Medizinball, Stab und Seil). Er sagt: "Wegen Schulterproblemen gab ich aber mit fast 80 Jahren das Geräteturnen auf. In der Gymnastik bin ich einzeln und in der Gruppe noch gerne dabei, auch bei allen Gauturnfesten." Auch im Vereinsleben hat sich Ewald Feld engagiert. Er war zehn Jahre lang Beisitzer im Turnrat, von 1990 bis 2000 trainierte er unterschiedliche Gruppen der Sieben- bis Zehnjährigen. Außerdem half er beim Turnunterricht in der Grundschule Kyllberg in Köllerbach .

"Bis zum 95. Lebensjahr, also bis 2011, besuchte mein Vater regelmäßig die Gymnastikstunde der Altersturner des TV Köllerbach und ebenso lang die wöchentlichen Turnstunden der saarländischen Altersturner in Dillingen", ergänzt Sohn Klemens, der in die Fußstapfen seines Vater trat und als Turner im TV Köllerbach und auch als 1. Vorsitzender des TV Püttlingen aktiv ist.

 Der 99-jährige Ewald Feld wurde am Samstag für sein 86-jähriges turnerisches Engagement mit der GutsMuths-Medaille geehrt. Foto: Monika Jungfleisch

Der 99-jährige Ewald Feld wurde am Samstag für sein 86-jähriges turnerisches Engagement mit der GutsMuths-Medaille geehrt. Foto: Monika Jungfleisch

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HintergrundDie GutsMuths-Medaille: Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759 bis 1839) war zur Goethezeit ein namhafter deutscher Pädagoge und Mitbegründer des Turnens. Zu seinen wichtigsten Werken zählt das 1793 verfasste Buch "Gymnastik für die Jugend", das erste Lehrbuch über körperliche Erziehung, das Theorie und Praxis vereinte. In der früheren DDR wurde der GutsMuths-Preis als höchste staatliche Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Sportwissenschaft und Sportmedizin verliehen. Die GutsMuths-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die der Deutsche Turnerbund vergibt. mj

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