Ein Mann fürs Wohnzimmer

Köllerbach/Burbach · Der Kulturverein Burbach will, dass sich Menschen mit Kunst beschäftigen und sich nicht irgendeine Massenware übers Sofa hängen. Deshalb stellt der Verein dem in Köllerbach lebenden Künstler O. W. Himmel seine Räume zur Verfügung.

 Kunst muss Geld bringen, aber sie muss auch für Menschen mit wenig Geld erschwinglich sein, findet O. W. Himmel. Foto: Rich Serra

Kunst muss Geld bringen, aber sie muss auch für Menschen mit wenig Geld erschwinglich sein, findet O. W. Himmel. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

O. W. Himmels Kunst ist doppeldeutig. "Ich will Cash" steht auf einem seiner Linoldrucke unter einem Porträt von Johnny Cash . "Sweet dreams" hat er auf Schokoladenverpackungspapier gedruckt. O. W. Himmels Sätze können dagegen sehr eindeutig sein. "Himmel kommt, bringt Kunst, will verkaufen", sagt er. Ein anderes Beispiel lautet: "Ich bin da, ich arbeite, dafür will ich Geld."

Mit dieser klaren Ansage gastiert der 1967 in Ludwigshafen geborene und in Köllerbach lebende Künstler noch bis zum 28. Juni in den Räumen des Kulturvereins Burbach. Am kommenden Sonntag, 22. Juni, organisiert der Verein von 12 bis 18 Uhr einen "verkaufsoffenen Sonntag". Für all diejenigen, die im Alltagsstress angeblich nie Zeit haben, sich mit Kunst auseinanderzusetzen, sagt Kulturverein-Geschäftsführer Frank Schilling.

Er sieht das Café seines Vereins als eine Art Kunst-Fachgeschäft. Und dafür könne es keinen besseren Ort geben als Burbach. Denn Burbach, sagt Schilling, könnte ein idealer Ort auch für andere Fachgeschäfte sein - nah am Saarbrücker Zentrum und doch ein Stadtteil, in dem die Mieten noch bezahlbar sind.

Für O. W. Himmel ist diese Verkaufsausstellung ein Experiment. Im Saarland, sagt er, sitzt das Geld für Kunst nicht so locker. Wenn man aber nur 50 Euro für eine Grafik verlange, "dann kaufen sie die Leute auch". Viele seiner Künstlerkollegen schütteln darüber den Kopf. Das weiß O. W. Himmel. Aber er will nicht nur Geld, er hat auch die "Mission, zeitgenössische Bildende Kunst in die Wohnzimmer der Republik zu bringen". Und bevor sich die Leute irgendwelche billig gemachten Massenware-Bilder aus Baumärkten und Möbelhäusern übers Sofa hängen, sollte man ihnen eine Alternative anbieten, sagt er. "Das ist freie Marktwirtschaft. Ich bin der Produzent, der Vermarkter und der Preisgestalter", erklärt Himmel sein Modell.

Er lässt sich auch zu Menschen nach Hause einladen, bietet auf "Kunst zu Hause"-Abenden seine Drucke an wie andere auf Heim-Partys Kunststoffgeschirr. Kunst als Vorreiter für andere kreative Läden. Und ein Künstler, der auf die Leute zugeht, wo passe das besser als in Burbach, schwärmt Kulturverein-Geschäftsführer Frank Schilling.

Kulturverein Burbach, Burbacher Straße 20 (direkt hinter der Gersweiler Brücke), zu erreichen unter Telefon (06 81) 9 904 67 28.

owhimmel.de

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