Ein "Kommissar" in Püttlingen

Püttlingen/Heusweiler. "Wissen Sie, was das Wichtigste beim Film ist? Ein guter Stuhl!", sagt Devid Striesow. Ein Stuhl? Na ja, der langen Wartezeiten an den Drehtagen wegen. Aktuell erarbeitet sich Striesow mit dem SR-Filmteam gleich zwei Folgen der Tatort-Serie, als neuer Saarbrücker Hauptkommissar Jens Stellbrink - gedreht wurde unter anderem in Heusweiler am Bahnhof

Püttlingen/Heusweiler. "Wissen Sie, was das Wichtigste beim Film ist? Ein guter Stuhl!", sagt Devid Striesow. Ein Stuhl? Na ja, der langen Wartezeiten an den Drehtagen wegen. Aktuell erarbeitet sich Striesow mit dem SR-Filmteam gleich zwei Folgen der Tatort-Serie, als neuer Saarbrücker Hauptkommissar Jens Stellbrink - gedreht wurde unter anderem in Heusweiler am Bahnhof.Das Saarland hat sich der in Rostock aufgewachsene Wahlberliner Striesow anders vorstellt, "viel frankophiler". Begeistert ist er von der Mentalität der Saarländer: "Sind sehr kontaktfreudig, ohne zu 'anhänglich' zu sein." Das bemerkte er schon bei seinen Vermietern, als er mit Frau, drei Kindern, dem Hund Bally und seinem Bruder in Püttlingen einzog: "Wir sind sehr herzlich aufgenommen worden. Die Wohnung hat uns die Filmcrew organisiert."

41 Drehtage liegen hinter ihm und der Filmmannschaft: "An den meisten Tagen waren wir bis zu 16 Stunden auf dem Set", da wundert es kaum, dass der Schauspieler in freien Stunden die Einsamkeit in der Natur sucht. "Das Köllertal hat in dieser Hinsicht viel zu bieten", sagt Striesow, der mit seiner Familie auch die Zoos Saarbrücken und Neunkirchen, die Stadt Metz und die Fahrradwege an der Saar als lohnenswerte Ausflugsziele entdeckt hat.

Wie darf man sich Drehtage vorstellen? "Man muss in der Tat viel Geduld mitbringen", lautet die Antwort. Zum Drehort fährt der Schauspieler mit dem eigenen Auto, "mithilfe des Navis". Vor Ort geht es in die Maske. Die Darsteller werden verkabelt, die beste Einstellung wird gesucht. "Seinen Text kennt man schon aus den Drehbüchern", schildert der Schauspieler.

Zu den Köllerbacher Ringern

Um den Aufwand zu minimieren, werden beim SR-Tatort zwei Folgen auf einmal gedreht. Das Ganze ist zeitaufwendig, hier ein Beispiel: Um eine einzige Szene von fünf Sekunden - "Blick durch ein Gebüsch bei Nacht" - stimmungsmäßig richtig hinzukriegen, arbeiten die Beleuchter bis zu acht Stunden intensiv.

Devid Striesow freut sich über seine neue Arbeit in Saarbrücken: "Jens Stellbrink ist ein Typ, der das Publikum immer wieder überraschen wird. Er kann manchmal ganz schön sarkastisch sein, dann aber auch wieder liebevoll und emotional." Christian Bauer, SR-Tatort-Redakteur und auch Krimi-Autor , ergänzt: "Wir haben jetzt eine klar profilierte, zentrale Ermittlerfigur und ein starkes kleines Team. Da wir nicht so viele Rollen ständig bedienen müssen, gewinnen wir Freiheiten in der Erzählweise unserer Stoffe. Was das bedeutet, wird man schon bei den ersten beiden neuen Geschichten deutlich sehen. Natürlich bekommt Devid Striesow viel Raum, aber auch das übrige Team und vor allem die Fälle werden klar profiliert sein."

Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher will sich die Arbeit des "Neubürgers" gern anschauen. Striesow trug sich vorigen Freitag ins Goldene Buch der Stadt Püttlingen ein und versprach, auch bei weiteren Folgen des Saarbrücker Tatortes in der Köllertalstadt zu wohnen - und wenn er die Gelegenheit hat, dann will er auf jeden Fall das Flair eines Bundesliga-Livekampfes der Köllerbacher Ringer miterleben. et

Zur Person

Devid Striesow, geboren 1973 in Bergen auf Rügen, wuchs in Rostock auf und absolvierte in Berlin die Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst. Seit 1991 spielt er unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus. 2004 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Sein Kinodebüt gab er 2004 in "Kalt ist der Abendhauch" (Regie: Rainer Kaufmann). Eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis erhielt er für die Darstellung eines erfolglosen Kleinunternehmers in Hans-Christian Schmids Film "Lichter". In der österreichischen Produktion "Die Fälscher" war er 2007 zu sehen und wurde mit dem Deutschen Filmpreis als "Beste männliche Nebenrolle" ausgezeichnet. Der Film erhielt im Februar 2008 den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film". et

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