Ein Jahr mit Ecken und Kanten

Neue Häuptlinge: · Tragisch. Nur zu gern hätte man darauf verzichtet, doch das Jahr 2014 hielt auch tragische Ereignisse für das Köllertal parat: Eine einzige Zigarette im Wert von ein paar Cent und der unsachgemäße Umgang damit waren die Ursache für den Brand im Anbau der Püttlinger Knappschaftsklinik, dem am Morgen des 11. November zwei Patientinnen zum Opfer gefallen waren.

 Selbst Meteorologen wurden von dem heftigen Wintereinbruch am 3. Dezember überrascht – hier ein Blick auf Püttlingen, im Hintergrund ist durch das Schneegestöber hindurch noch der Köllertaler Dom zu erkennen. – Das Foto ist auch ein gutes Symbol für das Jahr, denn der 3. Dezember war zum einen ein „Horror-Tag“ für Autofahrer, die im Verkehrschaos feststeckten, er bot aber auch friedliche Winteransichten wie hier – und genau so war das Jahr 2014 ein Jahr mit Höhen und Tiefen, mit tragischen, aber auch mit erfreulichen Ereignissen. Foto: Arno Haag

Selbst Meteorologen wurden von dem heftigen Wintereinbruch am 3. Dezember überrascht – hier ein Blick auf Püttlingen, im Hintergrund ist durch das Schneegestöber hindurch noch der Köllertaler Dom zu erkennen. – Das Foto ist auch ein gutes Symbol für das Jahr, denn der 3. Dezember war zum einen ein „Horror-Tag“ für Autofahrer, die im Verkehrschaos feststeckten, er bot aber auch friedliche Winteransichten wie hier – und genau so war das Jahr 2014 ein Jahr mit Höhen und Tiefen, mit tragischen, aber auch mit erfreulichen Ereignissen. Foto: Arno Haag

Foto: Arno Haag
 Wasserbüffel-Nachwuchs im Oktober beim Beweidungsprojekt am Köllerbach. Foto: Manuel Schmidt

Wasserbüffel-Nachwuchs im Oktober beim Beweidungsprojekt am Köllerbach. Foto: Manuel Schmidt

Foto: Manuel Schmidt
 Viele wollten mitfahren am Sonntag, 5. Oktober, 11.25 Uhr, bei der ersten Fahrt der Saarbahn von Heusweiler nach Lebach. Foto: Fred Kiefer

Viele wollten mitfahren am Sonntag, 5. Oktober, 11.25 Uhr, bei der ersten Fahrt der Saarbahn von Heusweiler nach Lebach. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer
 Feuer am Morgen des 11. November im Anbau der Püttlinger Knappschaftsklinik. Zwei Menschen sterben. Foto: Becker & Bredel

Feuer am Morgen des 11. November im Anbau der Püttlinger Knappschaftsklinik. Zwei Menschen sterben. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel
 Freitag, 28. November: Bürgermeister Martin Speicher vollzieht den Baggerspatenstich für den neuen Püttlinger Busbahnhof. Foto: Jenal

Freitag, 28. November: Bürgermeister Martin Speicher vollzieht den Baggerspatenstich für den neuen Püttlinger Busbahnhof. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Wann der Betrieb in dem Anbau, der Psychosomatik, Schmerz- und Rheumaklinik beherbergte, wieder aufgenommen werden kann, ist ungewiss.

Keinen Monat später, am Samstagabend, 6. Dezember, kam es vor dem Püttlinger Kulturbahnhof zu einem schweren Autounfall, als ein 77-Jähriger in der Ortsdurchfahrt zwei Seniorinnen anfuhr und schwer verletzte - eine 80-jährige Frau starb wenig später im Krankenhaus.

Glimpflich kam das Köllertal dagegen bei dem überraschenden Wintereinbruch am Mittwoch, 3. Dezember, davon: Die bis zu zehn Zentimeter dicke Schneedecke sorgte zwar für teils stundenlange Staus und einige Blechschäden, verletzt wurde bei den Unfällen jedoch niemand. Und schon am nächsten Tag war der weiße Spuk geschmolzen.

Saarbahn fahr'n. Schon in den vergangenen Jahren gab es Jahr für Jahr Ereignisse rund um die Saarbahn, die es in unseren Köllertaler Jahresrückblick schafften. So auch diesmal - doch in diesem Jahr vielleicht zum letzten Mal, denn das letzte (geplante) "Saarbahn-Großereignis" ist jetzt Geschichte: Der letzte Trassenabschnitt, der von Heusweiler nach Lebach führt, wurde am Sonntag, 5. Oktober, mit kostenlosen Fahrten und einem Fest in Lebach eröffnet, einen Tag später startete der reguläre Saarbahnbetrieb. Damit war auch der kleine Heusweiler Ort Kirschhof erstmals in seiner Geschichte an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen. Insgesamt wurden für den letzten Teilabschnitt der Linie S1 sieben neue Haltepunkte gebaut und über 53 Millionen Euro verbaut.

Gemauerte Wellen. Ein weiteres Bauprojekt, das auch politisch Wellen schlägt, ist die Neugestaltung des Riegelsberger Marktes. Am Samstag, 29. November, war "Anbaggern" für den ersten Bauabschnitt, im Frühjahr 2016 soll alles fertig sein. Eigentlich war der Baustart früher vorgesehen, doch der Untergrund in tieferen Schichten hatte sich als zu weich erwiesen, was auch die Kosten des Projektes um etwa 500 000 auf 1,95 Millionen Euro in die Höhe getrieben hatte. So gibt es nun neben den Befürwortern auch Kritiker des Projektes, zu letzteren gehören Mitglieder der Holzer Bürgerinitiative Fröhner Wald, die sich gegen Windräder im Fröhner Wald wendet.

Wind-Wellen: Den Debatten um Für und Wider von Windrädern im Fröhner Wald auch nur ansatzweise in einem Jahresrückblick gerecht zu werden, ist unmöglich. Stand der Dinge: Windräder könnten bis 800 Meter an die Wohnbebauung heranrücken, die RAG MontanWind würde drei Windkraftanlagen bauen, falls noch ausstehende eigene Untersuchungen ergeben, dass die Anlagen vom Windaufkommen her auch rentabel sind. Das betroffene Gebiet gehört zu Riegelsberg , liegt aber näher an Holz. Eine nicht bindende Umfrage der Gemeinde Riegelsberg hatte am Sonntag, 2. November, bei einer Wahlbeteiligung von 17,5 Prozent ein Votum von 67,4 Prozent gegen und 30,1 Prozent für drei Windkraftanlagen ergeben, die Gegnerschaft war um so größer, je näher das Wahllokal dem potenziellen Windkraftgebiet lag.

Wer die Wahl hat, der wollte nicht unbedingt gequält werden, denn die Beteiligung an den Kommunalwahlen am 25 Mai war eher bescheiden. In Püttlingen (Wahlbeteiligung: 52,73 Prozent) blieb die CDU stärkste Kraft, die SPD holte auf, die AfD rauschte auf Platz drei vor Linken, Grünen und DKP . Die FDP hat in letzter Sekunde einen Sitz ergattert. Die Sitzverteilung im wegen des Bevölkerungsrückgangs von 39 auf 33 Sitze geschrumpften Stadtrat: CDU 15, SPD 12, AfD 2, Linke, Grüne, DKP und FDP je 1 Sitz. Hatten zuvor noch CDU , FDP und Grüne gemeinsam "regiert", so hat nun eine große Koalition aus CDU und SPD das Sagen.

Auch in Heusweiler sind alle sieben Parteien, die sich beworben hatten, im bunten Gemeinderat vertreten. Die Sitzverteilung: CDU 13, SPD 11, FDP 3, AfD aus dem Stand 2, Linke: 2, NÖL und Grüne je ein Sitz. Die Linke hatte die Hälfte ihrer Mandate eingebüßt, die FDP hatte sich gegen den Landestrend mit 9,1 Prozent behauptet, was die Heusweiler FDP auf eine Reihe von Aktivitäten und nicht nur auf ihre ablehnende Haltung zur Windkraft im Fröhner Wald zurückführte.

Die Kommunalwahl führte auch zu vier neuen Ortsvorstehern. Der bis dahin dienstälteste Ortsvorsteher Hermann Bär hatte mit 70 Jahren sein Amt zur Verfügung gestellt - er war ein Vierteljahrhundert Ortsvorsteher. Sein Nachfolger wurde Richard Wachall (CDU ). In Riegelsberg löste Heiko Walter (CDU ) Monika Rommel (SPD ) ab - als 35-Jähriger gewählt, ist Walter der jüngster Ortsvorsteher im Köllertal. In Niedersalbach löste Bruno Lesch (CDU ) seinen Parteikollegen August Adams ab. In Heusweiler wurde es besonders knapp: Durch ein Patt von CDU und SPD war die NÖL mit ihrem einen Sitz Zünglein an der Waage. NÖL-Mann Ulrich Steinrücken legte beiden Parteien sehr ausführliche Bedingungen vor, von denen die CDU die meisten akzeptierte. So löste Helmut Maas (CDU ) Gerhard Fisch (SPD ) als Ortsvorsteher ab, Steinrücken wurde Stellvertreter.

Gar keine Wahl. Eher autokratisch ging es in der Pfarrei Herz-Jesu-Köllerbach zu, die einfach nicht zur Ruhe kommt. Nach einem Streit zwischen dem Pfarrgemeinderat und dem Bistum nicht zuletzt um die Amtsführung von Pfarrer Franz-Josef Werle - er soll bei der Gewährung von Kirchenasyl auf die Aufnahme ausschließlich christlicher Flüchtlinge bestanden haben - hatte Bischof Stephan Ackermann den unter anderem für die Finanzen zuständigen Verwaltungsrat teilweise entmachtet, der daraufhin vor wenigen Tagen geschlossen zurückgetreten ist.

Willkommen. Schaut man in de Osten der Republik, so scheint die Diskussion um Bürgerkriegsflüchtlinge oft von Ängsten bestimmt. Im Köllertal dagegen werden Kriegsflüchtlinge von vielen Menschen und auch von den Verwaltungen und Kirchen aktiv unterstützt. So wird in Püttlingen geradezu eine Willkommenskultur aufgebaut (Bericht folgt). Heusweiler und Riegelsberg haben mit Amal Zalloum, die einst als fünfjähriges Flüchtlingskind nach Deutschland gekommen war, eine Sprachvermittlerin, die Flüchtlinge auf vielfältige Weise unterstützt.

Gedenken. Auch ein lange zurückliegender Krieg führte Menschen zusammen: Am Mittwoch, 26. November, gründete sich in Riegelsberg das "Aktionsbündnis Stolpersteine", das an die jüdischen Familien erinnern will, die bis zum Zweiten Weltkrieg in Riegelsberg lebten.

Knotenpunkt für Umsteiger. Es kommt nicht häufig vor, dass ein Bauprojekt im November beginnt - in Püttlingen ist das möglich: Nach Jahren des Planens und Verzögerungen wegen Grundstücksverhandlungen war am Freitag, 28. November, offizieller Baubeginn für den neuen Busbahnhof in der Stadtmitte. Knapp 1,5 Millionen Euro sind für das Bauprojekt veranschlagt. Durch das Zusammenfassen verschiedener Bushaltestellen an einem Ort soll das Umsteigen deutlich vereinfacht werden, zudem werden die Busse den fließenden Verkehr weniger behindern als an den bisherigen Standorten.

Raum für Zuwendung. Ein weiteres Bauprojekt im Köllertal wurde bereits am Freitag, 10. Januar, offiziell seiner Bestimmung übergeben: Jahrelang hatten Angehörige auf ein Wohnhaus für Menschen mit Autismus gewartet, in der Heusweiler Eisenbahnstraße wurde es schließlich, mit 16 Plätzen, vom Saarländischen Schwesternverband eröffnet.

Raum für Staus. An einem Bauvorhaben, das in der Öffentlichkeit deutlicher zu spüren ist, wird nach wie vor in der Trierer Straße in Heusweiler gearbeitet: Seit Sommer werden dort neue Versorgungsleitungen verlegt, was von Autofahrern mitunter Geduld verlangt.

Neuer Pfarrer . Mit Pfarrer Stefan Trauten hat die Pfarreiengemeinschaft Heusweiler im November einen Nachfolger für Pfarrer Theo Welsch gefunden, der am 18. Mai seine letzte Messe in Heusweiler gehalten hatte, bevor er nach Trier wechselte.

Neuer PI-Chef. Seit Februar 2012 war Wolfgang Schäfer Leiter der Polizeiinspektion (PI) Köllertal in Heusweiler . Am 1. Dezember hat der 55-jährige Polizeihauptkommissar die Leitung der PI Burbach übernommen. Wer sein Nachfolger in Heusweiler wird, ist noch nicht bekannt.

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