Ein „einfacher“ Weg zu den Gelenken

Püttlingen · Vereinfacht ausgedrückt: Es muss weniger geschnitten und entfernt werden bei einer neuen Art, wie moderne Hüft- und Kniegelenks-Prothesen im Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen eingesetzt werden.

 Dr. Thomas Siebel (MItte) beim Patienten-Gespräch. Foto: Klinik

Dr. Thomas Siebel (MItte) beim Patienten-Gespräch. Foto: Klinik

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Um Hüft- und Knieprothesen, die "minimal-invasiv" - also mit einem möglichst kleinen Eingriff - eingesetzt werden, geht es beim nächsten Info-Abend im Püttlinger Knappschaftskrankenhaus. Der Termin ist am kommenden Donnerstag, 19. Februar, ab 18 Uhr im Konferenzraum (Dachgeschoss). Gastgeber ist die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus Püttlingen . "Dank eines speziellen OP-Verfahrens erfolgt der Einbau der Prothesen , ohne Sehnen und Muskeln zu durchtrennen. Patienten können bereits ab dem ersten Tag nach der OP ihr Bein wieder voll belasten", heißt es in der Ankündigung der Klinik. Auch Prothesenwechsel bei Patienten in hohem Alter werden nach dieser Methode ausgeführt. "Diese neue Vorgehensweise praktizieren nur einige endoprothetische Zentren in Deutschland."

Dabei bahne sich der Operateur den Weg zum Gelenk durch anatomisch bereits vorgegebene Lücken in der Muskulatur, "die Patienten verlieren dadurch weniger Blut und haben nach dem Eingriff deutlich weniger Schmerzen. Da weder Sehnen noch Muskeln nach dem Ablösen wieder angenäht werden, können die Patienten ihr neues Gelenk sofort voll belasten. - Ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen Standardverfahren", heißt es weiter.

Gewebeschonender Einbau

Chefarzt Dr. Thomas Siebel schildert: "Mit der in unserer Klinik implantierten Titan-Hüftschaftprothese ist es uns möglich, aufgrund der Vielzahl von angebotenen Schaftvarianten die individuelle Anatomie des Patienten noch exakter als bisher wieder herzustellen." In letzter Konsequenz sei durch den gewebeschonenden Einbau "ein Neuerlernen des Laufens, was die Reflexverschaltung der Muskulatur anbelangt, nicht mehr nötig, da die Winkelverhältnisse und damit die Bewegung des Gelenkes praktisch identisch bleiben."

Das komme besonders Menschen im hohen Alter zugute. Ähnliche Verfahren wie bei der Hüftendoprothese gebe es auch bei Knieprothesen.

Auch beim Gelenkersatz treffe die Alltagsweisheit zu: "Was besser passt, funktioniert in der Regel auch besser." So auch die nach Maß angefertigte Knieprothese. Die Kreuzbänder bleiben dabei erhalten, was die Rehabilitation verkürze, "die Betroffenen können bereits am ersten Tag nach der Operation das Bein wieder belasten."

Die Prothesen für Hüfte und Knie der neuen Generation böten auch im Hinblick auf die Haltbarkeit Vorteile. Bei der Knieprothese müsse weniger "echtes" Knochenmaterial als bei der herkömmlichen Schaftprothese geopfert werden.

Und bei Hüftprothesen werde in der Püttlinger Orthopädie eine modifizierte und verschleißarme "Delta-Keramik-Variante" verwendet, bei der es zu weniger Abrieb kommt und die man theoretisch mit dem Hammer bearbeiten könne, ohne dass das Implantat splittert.

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