Wochenkolumne Eigentlich sind sie gar nicht so übel ...

Ich weiß nicht, ob Mahatma Gandhi einen Führerschein hatte. Ich bin aber überzeugt: Selbst er würde im heutigen Straßenverkehr Momente haben, in denen ihm mal so richtig schön der Kragen platzt, aus Ärger über einen echten oder vermeintlichen Fehler eines anderen Autofahrers. – Passiert uns doch allen mal, dass der Zeigefinger zum gedachten oder echten „Vogel zeigen“ an die Stirn fährt (vom Mittelfinger will ich hier erst gar nicht reden).

Wochenkolumne: Eigentlich sind sie gar nicht so übel ...
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ärger, Stress, Wut – das bleibt haften, weil Ärger nun mal ärgert, aber auch, weil es die eher ungewöhnlichen, hervorstechenden Momente einer Autofahrt sind. Dabei vergisst man leicht, dass das „Normale“ anders ist. Nämlich besser. Das zeigt auch die langfristige, jetzt in Winterpause gehende Baustellenumleitung in Püttlingen: Dass die Umfahrung den Umständen entsprechend ganz gut funktioniert, liegt auch an der gegenseitigen Rücksichtnahme: Wo’s mal wegen parkender Autos eng wird, halten immer wieder Fahrer des Gegenverkehrs, um die Wartenden passieren zu lassen. Gut, das ist jetzt keine hochwissenschaftliche Untersuchung, aber die „Baustellenumfahrerei“ in Püttlingen verstärkt jedenfalls meinen Eindruck, dass es unterm Strich viel mehr rücksichtsvolle Autofahrer als Verkehrsrüpel gibt. – Was auch die Püttlinger Baustelle erträglicher macht.

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