Eigenleben mit viel Schwung

Püttlingen · Eine gute schauspielerische Leistung und ein Bühnenbild mit viel Eigenleben gaben der Kriminal-Komödie „Außer Kontrolle“ den richtigen Schwung. Kleinere Pannen bei der Premiere blieben zur Erheiterung nicht aus.

 „Außer Kontrolle“ geriet immer mehr in dem gleichnamigen und kurzweiligen Stück. Foto: Carolin Merkel

„Außer Kontrolle“ geriet immer mehr in dem gleichnamigen und kurzweiligen Stück. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Einen Ausflug in die hohe saarländische Politik unternahm das Ensemble der Neuen Volksbühne Püttlingen am vergangenen Wochenende. Gleich dreimal hieß es für die neun Amateurschauspieler vor fast ausverkauftem Haus: "Vorhang auf - Bühne frei".

Wobei, auch in diesem Jahr kam das Team um Spielleiterin Petra Linnenberger in der Püttlinger Stadthalle ohne Vorhang daher, die zwei Akte spielten allesamt in Suite 648 im Schlosshotel in Saarbrücken. Auf dem Programm stand die kriminelle Komödie "Außer Kontrolle" von Ray Cooney. Ganze Arbeit hatte das Bühnenbauteam geleistet, drei Türen und vor allem ein Fenster mit immensem Eigenleben, das mehr als einmal "Außer Kontrolle" geriet, gaben der Story richtig viel Schwung und hielten dank Dachlattenkonstruktion auch dem größten Trubel auf der Bühne stand. Denn, was sich dort so alles rund um die Liebelei von Staatsminister Richard Willems und der Sekretärin der Opposition abspielte, war schon hanebüchen, kam beim altersgemischten Publikum allerdings bestens an. Heinrich Heinz und Dunja Rass überzeugten jedenfalls in ihren Rollen.

"Die Luft ist frei, Frau Lindemann", verkündete der Minister gleich zu Beginn und hatte damit die Rechnung längst nicht nur ohne deren Ehemann Ronnie gemacht. Hier überzeugte Godeke Michels als eifersüchtiger Ehemann nicht nur das Publikum mit seiner absoluten Bühnenpräsenz. Auch die Hotelmanagerin, gespielt von der überaus versierten Schauspielkollegin Edeltraut Gräsel, kam gut an. Doch, als Ronnie im Rollstuhl sitzend sein Leid über seine Impotenz klagte, versagte selbst bei ihr die Beherrschung, ihr Lachen war einfach ansteckend.

Auch sonst verlief die Premiere am Freitagabend zum Glück nicht ganz ohne kleinere Pannen . So gab es von Heinrich Heinz einen etwas heftigen Stoß gegen den Servierwagen, ein kaputtes Glas (sein Kommentar: "Das war so eigentlich gar nicht geplant") war die Folge. Das Publikum dankte ihm seine spontane Reaktion mit viel Applaus und Gelächter. Selbst als der Hotelkellner, toll gespielt von Ernesto Mannarino, das Geschirr abräumte, blieb das kaputte Glas nicht unerwähnt. Auch sonst bot die Geschichte, in der sich George Pirro, der bestens besetzt mit Markus Derrenbächer in jedem Moment einen anderen, absolut sehenswerten Gesichtsausdruck erhielt, jede Menge Potenzial, nicht nur einmal ausgiebig zu lachen.

Die neun Schauspieler und das Fenster, das so manchen Zuschauer immer wieder kräftig zusammenzucken ließ, gaben drei Tage lang alles, das Theaterpublikum in der Stadthalle in Püttlingen bestens zu unterhalten.

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