Doch keine Abfuhr für den EVS

Heusweiler. Die Gemeinde Heusweiler bleibt im Entsorgungsverband Saar (EVS). Das beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend mehrheitlich mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und der Linken. Die NÖL stimmte dagegen, Iris Langguth (Grüne) enthielt sich. Erst im Dezember hatte der Rat beschlossen, dass Heusweiler zum 31

Heusweiler. Die Gemeinde Heusweiler bleibt im Entsorgungsverband Saar (EVS). Das beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend mehrheitlich mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und der Linken. Die NÖL stimmte dagegen, Iris Langguth (Grüne) enthielt sich.Erst im Dezember hatte der Rat beschlossen, dass Heusweiler zum 31. Dezember 2012 aus dem EVS austreten und die Müllabfuhr in Eigenregie übernehmen solle. Zuvor sollte allerdings die Kostenfrage geprüft werden. Das Ergebnis stellte Bürgermeister Thomas Redelberger jetzt vor. Dafür hatte der EVS Zahlenmaterial geliefert, mit dem die Verwaltung verschiedene Rechenmodelle durchspielen konnte. Das Resultat der Berechnungen: Wenn Heusweiler dem EVS eine Abfuhr erteilt und die Müllabfuhr selbst organisiert, werde nur im besten Falle ein leicht positives Ergebnis erzielt, das jedoch, so Redelberger, schon durch minimale Änderungen ins Negative kippen könne. Im wahrscheinlichsten Falle sei mit einem Jahresverlust von 68 000 Euro zu rechnen.

Die Frist läuft ab

Auch alle anderen Rechenmodelle ergaben, dass eine Müllabfuhr in Eigenregie teurer wäre, als sie vom EVS angeboten wird. "Da wir die Kündigung nur noch bis zum 30. Juni zurücknehmen können, schlägt die Verwaltung das Verbleiben im Verband für das Jahr 2013 vor", sagte Redelberger. Gerd Werner (SPD) kritisierte: "Hätte die Verwaltung zuerst genau berechnet, welche Risiken ein Austritt aus dem EVS bedeutet, bevor man die Kündigung ausspricht, wäre uns viel Arbeit erspart geblieben. Wir alle im Rat haben einen Fehler gemacht, und den gilt es nun zu korrigieren. Wir müssen die Kündigung zurücknehmen, weil wir erkannt haben, dass unsere Gemeinde keinen Vorteil hat, wenn die Verwaltung weiterhin Versuche unternimmt, die Müllabfuhr in eigener Regie durchzuführen. Sicher sind wir mit der Vorgehensweise des EVS in manchen Punkten nicht einverstanden, eine andere Lösung als die Mitgliedschaft im EVS gibt es zur Zeit aber nicht." Werners Aussage, "der Rat habe einen Fehler gemacht", widersprachen die meisten Ratsfraktionen. So sagte Manfred Schmidt (CDU): "Die CDU bedauert es, dass das ursprünglich verfolgte Ziel aus dem EVS auszutreten und die Abfallentsorgung in die eigene Hand zu nehmen, derzeit nicht möglich ist. Trotzdem war es richtig, den Austritt vorzuschlagen. Jetzt liegen endlich Zahlen auf dem Tisch."

Hans-Kurt Hill (Die Linke) erinnerte: "Seit Jahren hat der Rat sich hinhalten lassen und Zahlen angefordert, die nie geliefert wurden. Heute haben wir erstmals ausführliche Unterlagen. Deshalb war die Kündigung notwendig und wichtig." Und Ulrich Krebs (FDP) erklärte: "Das jetzt vorliegende Zahlenmaterial kann die Basis dafür sein, den EVS zukünftig zu verlassen. Eventuell wird es 2015 wieder ein Thema." Iris Langguth (Grüne) meinte: "Wir haben die Kündigung gebraucht, um überhaupt an Informationen zu kommen. Das beweist, dass der EVS ein merkwürdiges Konstrukt ist, wenn eine Gemeinde nur auf diesem Wege an Informationen kommt."

NÖL blieb beim Nein

Nur die NÖL blieb bei ihrer Entscheidung zum EVS-Ausstieg. Ihr Sprecher Ulrich Steinrücken erklärte: "Als wir die Kündigung eingereicht haben, waren wir alle hier mit dem Preis-Leistungsverhältnis des EVS nicht zufrieden. Daran hat sich nichts geändert. Einer Rückführung in den EVS können wir nicht zustimmen."

Hintergrund

Rechenmodelle: Um die Kosten zwischen der EVS-Müllabfuhr und einer Müllabfuhr in Heusweiler Eigenregie zu vergleichen, wurden verschiedene Rechenmodelle durchgespielt: Der "Best Case" (gesprochen: "Best Käs" - günstigste Fall) wurde berechnet, ebenso der "Worst Case" (ungünstigste Fall) und der "Real Case" (wahrscheinlichste Fall). "Alles Käs", wie ein Besucher murmelte. dg

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