„Die Zustimmung in meinem Ort motivierte“

Demnächst endet die 25-jährige Amtszeit von Hermann Bär als Ortsvorsteher von Eiweiler. SZ-Mitarbeiter Fred Kiefer sprach mit dem 70-Jährigen über sein kommunalpolitisches Wirken.

 Hermann Bär blickt auf ein Vierteljahrhundert als Ortsvorsteher von Eiweiler zurück. Foto: Fred Kiefer

Hermann Bär blickt auf ein Vierteljahrhundert als Ortsvorsteher von Eiweiler zurück. Foto: Fred Kiefer

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Was hatten Sie sich 1989, beim Amtsantritt als Ortsvorsteher vorgenommen?

Bär: Mein Ziel war, Politik im Interesse der Eiweiler Bürger zu machen. Ich suchte eine offene und ehrliche Zusammenarbeit mit allen engagierten Kräften im Ort.

Haben sich die Aufgaben des Ortsvorstehers gegenüber den neunziger Jahren verändert?

Bär: Nach dem Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz nicht.

Haben sich der Umgang der Parteien miteinander und die Diskussionskultur verändert?

Bär: Geändert haben sich die Anzahl der Parteien und Gruppierungen und die Menschen, die sich in der Politik engagieren. Daher änderte sich auch die Diskussionskultur ständig. In unserem Ortsrat war und ist, bis auf wenige Ausnahmen, der Umgang miteinander offen und freundschaftlich.

Würden Sie wieder als Ortsvorsteher von Eiweiler antreten?

Bär: Ich war gern Ortsvorsteher und würde es unter gleichen Bedingungen wieder tun.

Was waren zu Beginn der Amtszeit die größten Probleme in Eiweiler? Sind diese gelöst?

Bär: Zu Beginn meiner Amtszeit waren Themen, die sich aus der holzverarbeitenden Industrie und deren Auswirkungen auf die Umwelt ergaben, Schwerpunkte der politischen Arbeit. Immer wieder gab es Veränderungen an den Anlagen im Ort. Bei jedem Änderungsantrag wurden Fragen der Auswirkungen auf die Umwelt diskutiert. Schwierigkeiten gab es damals auch bei der Trinkwasserversorgung in einigen Bereichen des Ortes. Dank des neuen Hochbehälters auf dem Großwald und dem Bau der neuen Pumpstation besserte sich die Lage. Ein weiteres Thema war in den neunziger Jahren das fast jährliche Hochwasser durch den Köllerbach. Hier konnte mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens und der Renaturierung des Baches Abhilfe geschaffen werden.

In den neunziger Jahren begann der Wandel des Ortes vom Industrie-Standort mit zeitweise bis zu 1500 Beschäftigten zum fast reinen Wohnort. Was sagen Sie dazu?

Bär: Während meiner 25-jährigen Amtszeit hat sich Eiweiler strukturell stark verändert. Wir hatten 1989 mit den AGEPAN-Werken, der Telefunken System Technik, der Großwald-Brauerei und mehreren Handwerksbetrieben über 1000 Arbeitsplätze im Ort - bei 2300 Einwohnern. Heute gibt's die Laminate Park mit MdF-Werk, einen Gewerbepark mit einem Call-Center und die Großwald-Brauerei mit zusammen 600 Beschäftigten. Die Einwohnerzahl liegt bei 2400. Eiweiler ist mehr zu einem Wohnort geworden. Es gibt nur noch wenige Geschäfte, so dass die Grundversorgung nur teilweise möglich ist. Die Situation im öffentlichen Personennahverkehr hat sich mit der Einführung der Buslinie R 9 von Lebach nach Saarbrücken verbessert. Die Nähe zur Autobahn A 8 ist ein wichtiger Standortvorteil.

Wie hat Eiweiler den Wandel überstanden?

Bär: Für mich ist der Wandel positiv. Mehrere hundert Arbeitsplätze sind noch vorhanden, die Umweltbeeinträchtigungen sind stark zurückgegangen, die Zahl der Einwohner ist im Gegensatz zum allgemeinen Trend konstant geblieben, Schule und Kindergarten sind vor Ort, das Vereinsleben ist vielseitig.

Wie hoch war der Einsatz des Ortsvorstehers zum Beispiel bei der Erschließung des Neubaugebietes Am Großwald oder bei der Renaturierung des Köllerbaches in Eiweiler?

Bär: Die Erschließung eines Neubaugebietes in unserem Ort war Ziel der CDU-Kommunalpolitik seit den siebziger Jahren. Verschiedene Bereiche standen zur Diskussion. Ziele der Landesentwicklungsplanung verhinderten jedoch immer wieder die Erschließung einer Neubaufläche. Im Flächennutzungsplan wurden keine Erschließungsflächen im Ortsbereich ausgewiesen. Erst nach mehreren Anfragen und Gesprächen mit den Behörden konnte 2004 die Fläche Am Großwald mit 68 Bauplätzen erschlossen werden.

Gab es unlösbare Probleme?

Bär: Ein Thema im Ortsrat war über mehrere Jahre hinweg die Sanierung des Ortskerns. Pläne wurden erstellt und im Ortsrat verabschiedet. Jedoch wurde Eiweiler nie in ein Zuschussprogramm zur Städtesanierung aufgenommen. Eine Finanzierung ohne Zuschüsse war für die Gemeinde nicht möglich.

War die Enttäuschung groß nach der verlorenen Bürgermeisterwahl in Heusweiler 2002?

Bär: Nicht so groß, dass ich mein politisches Engagement aufgeben wollte. Die Zustimmung, die ich in "meinem Ort" bekommen hatte, gab mir die Motivation weiterzumachen.

Was erfüllt den Ortsvorsteher mit besonderem Stolz?

Bär: Dass ich fünfmal in Folge mit der CDU die Mehrheit bei Kommunalwahlen gewonnen habe, war für mich Beweis für die Zustimmung der Bürger zur Politik der Partei. Und ich werde weiter in der CDU aktiv sein.

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