Die Nation schaut nach Püttlingen

Püttlingen · Die Christmette an Heiligabend überträgt die ARD live aus dem Köllertaler Dom in Püttlingen. Die Verantwortlichen rechnen deutschlandweit mit 70 000 Zuschauern. Es ist eine aufwändige Produktion, zu der Straßensperrungen nötig sind.

"Weil in der Herberge kein Platz für sie war". Dieses Wort aus dem Lukas-Evangelium, Motto der Fernseh-Christmette 2015, bezieht sich auf die Flucht der Heiligen Familie. "Es kann auch mit dem Thema Flüchtlinge in Verbindung gebracht werden; ist also sehr zeitgemäß", sagte Wolfgang Drießen, Rundfunkbeauftragter des Bistums Trier beim Saarländischen Rundfunk, im Pfarrheim St. Sebastian Püttlingen bei einer Pressekonferenz. Thema: Die Christmette am Heiligen Abend überträgt die ARD live aus der Püttlinger Pfarrkirche St. Sebastian, auch Köllertaler Dom genannt. Ein seltenes Ereignis für das Saarland: "Zuletzt gab es 1990 eine Christmetten-Übertragung aus der Basilika St. Johann in Saarbrücken", weiß Drießen.

Seit Januar laufen nun die Vorbereitungen, dazu Drießen: "Es galt, eine TV-geeignete Kirche zu finden, die zum einen groß genug ist und zum anderen dem hohen technischen Aufwand einer 75-minütigen Liveübertragung gerecht wird." Die Wahl fiel auf die große Sebastianskirche Püttlingen , die bereits 2004 in der ZDF-Sendung "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten" überregional bekannt wurde. Bis zu 35 Mitarbeiter hat die ARD nun im Einsatz, die Mette in Püttlingen ins rechte Licht, den guten Ton zu rücken. Sieben Kameras werden eingesetzt: "Das deutet auf eine ganz große Produktion hin", sagt Drießen. Der Trierer Bischof Stefan Ackermann leitet den Gottesdienst. Ihm assistiert der Püttlinger Pastor Hans Maria Thul, er sagt: "Natürlich sind wir in der Pfarrgemeinde stolz und froh, dass diese Veranstaltung in unserer Kirche stattfindet." Thul räumt in diesem Zusammenhang mit einem Missverständnis auf: "Viele fragen nach Eintrittskarten. Die gibt es nicht. Es handelt sich um einen ganz normalen Gottesdienst, den jeder besuchen kann." Besonders freuen würde man sich über Flüchtlingsfamilien: "Das passt zum Motto des Evangeliums. Wir haben auch schon die anglikanische Gemeinde Afrika eingeladen", sagen die Verantwortlichen.

Sie bitten aber darum, dass die Christmetten-Besucher früh zum Gottesdienst kommen: "Die störanfällige Technik der Fernsehleute kommt mit Nachzüglern nicht gut zurecht." Um Verständnis bittet die ARD auch die Bewohner der Straßen Steinkreuz-, Kreuzberg- und Derlerstraße. "In diesem Bereich kommt es in der Zeit von Montag, 21. Dezember, bis einschließlich Freitag, 25. Dezember, zu einer Straßensperre mit Umleitung. Die brauchen wir für den Auf- und Abbau."

69 000 Zuschauer haben im Schnitt in den vergangenen Jahren die Liveübertragung der Christmette im Fernsehen verfolgt. "Eine gewaltige Resonanz und Herausforderung für unseren Chor. Die 65 Sängerinnen und Sänger sind auch schon fleißig am Üben", sagt Chorleiter Claus Bär. Zur Mette kündigt er die Turmbläsermesse des Komponisten Fridolin Limbacher an, mit professionellen Bläsern des Saarländischen Staatsorchesters. Bär: "Dazu werden viele der beliebten deutschen Weihnachtslieder zu Gehör gebracht."

Noch in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag werden die Fernsehleute dann ihre Spuren beseitigen, "so dass dem ganz normalen Weihnachtsbetrieb in unserer Kirche nichts mehr im Wege steht", sagt Pastor Thul.

 Aus dem Köllertaler Dom in Püttlingen überträgt die ARD die Christmette. Foto: Iris Maurer

Aus dem Köllertaler Dom in Püttlingen überträgt die ARD die Christmette. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

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HintergrundLive übertragen wird die Christmette aus dem Köllertaler Dom an Heiligabend von 23.15 bis 0.30 Uhr. Wegen der besonderen Störanfälligkeit der aufwändigen TV-Technik werden die Gottesdienst-Besucher gebeten, spätestens bis 23 Uhr ihre Plätze in der Kirche einzunehmen. et

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