Die letzte Ruhe unter Bäumen

Eiweiler/Obersalbach. Einstimmig hat sich der Eiweiler Ortsrat in seiner Sitzung am Montagabend dafür ausgesprochen, dass der östliche Teil des Waldfriedhofes (links neben der Leichenhalle) zu einem "Ruheforst" oder "Friedwald" umfunktioniert werden solle, also zu einem Platz, an dem Urnen unter Bäumen bestattet werden. Das letzte Wort ist dies allerdings noch nicht

Eiweiler/Obersalbach. Einstimmig hat sich der Eiweiler Ortsrat in seiner Sitzung am Montagabend dafür ausgesprochen, dass der östliche Teil des Waldfriedhofes (links neben der Leichenhalle) zu einem "Ruheforst" oder "Friedwald" umfunktioniert werden solle, also zu einem Platz, an dem Urnen unter Bäumen bestattet werden. Das letzte Wort ist dies allerdings noch nicht.Den Anstoß für diesen Friedwald hatte die NÖL, die nicht mehr im Eiweiler Ortsrat vertreten ist, in der März-Sitzung des Heusweiler Gemeinderates gegeben (wir berichteten). Die Vorgeschichte: Anfang des Jahres stimmte der Eiweiler Ortsrat für eine Entwidmung der eingangs erwähnten Teilfläche des Friedhofs. Dieser 1736 Quadratmeter große Bereich liegt ohnehin brach, verursacht jedoch Kosten, weil er regelmäßig gemäht werden muss, weil der Weg instand gehalten werden muss und weil der durch Waldtiere beschädigte Zaun erneuert werden muss. Nach der Entwidmung sollte die Fläche vom Friedhof abgetrennt und dem Wald zugeschlagen werden. Michael Bunk (NÖL) regte jedoch im Gemeinderat an, auf dieser Fläche einen Friedwald anzulegen. Die Zahl der Urnenbestattungen nehme zu, und ein Friedwald wäre eine für den Bürger kostengünstige, wohnortnahe Alternative, sagte Bunk damals. Sein Vorschlag fand auch große Zustimmung, und der Gemeinderat beauftragte die Heusweiler Verwaltung einstimmig, ein Konzept zu erstellen, wie ein Friedwald angelegt werden könnte.

Die Verwaltung erstellte sogar zwei Konzepte und stellte sie nun im Ortsrat vor: ein kurzfristig zu realisierendes Konzept und ein langfristiges. "Wenn man davon ausgeht, dass die Fläche für Baumbestattungen relativ kurzfristig zur Verfügung stehen soll, muss mit Investitionen in Höhe von 112 000 Euro gerechnet werden", sagte Fachbereichsleiter Albert Dörr jetzt im Ortsrat. Das war ein Schock für die NÖL, die immer gesagt hatte, die Kosten könne man "gering halten". Doch Albert Dörr wies darauf hin, dass beim kurzfristigen Konzept Bäume mit einem Stammdurchmesser von etwa zehn Zentimeter gepflanzt werden müssten. Und 30 dieser Bäumchen kosten 96 000 Euro.

Die Kosten für ein langfristiges Konzept hingegen sind mit nur 21 000 Euro weitaus geringer. Hier muss man für 30 Baumschösslinge nur 6200 Euro ausgegeben. Claudia Paul (CDU) wollte wissen, wann bei diesem langfristigen Konzept erstmals eine Baumbestattung in Eiweiler stattfinden könnte.

Dazu Dörr: "In etwa 20 Jahren." Wenn jedoch der Wunsch, einen Friedwald anzulegen, weiterverfolgt werde, so Dörr, könnte man einen Teil der Waldfläche an der Obersalbacher Zigeunereiche dafür ausweisen. "Dort gibt es einen ausreichend starken Baumbestand", betonte Dörr.

Diese Idee gefiel Michael Bunk (NÖL) allerdings gar nicht. "Dort gibt's keine Parkplätze, keine Infrastruktur. Das neu anzulegen kostet richtig Geld. Uns ist wichtig, dass Eiweiler Bürger sich nicht außerhalb der Gemeinde bestatten lassen müssen und somit die Gesamtkosten des Friedhofwesens nach oben treiben." Nach weiteren Diskussionen sprach sich der Ortsrat schließlich für das langfristige Konzept aus. "Das andere ist zu teuer. 112 000 Euro könnten wir gar nicht stemmen", sagte Adolf Schenk (SPD). Endgültig entscheiden wird allerdings der Heusweiler Gemeinderat - auch darüber, ob an der Obersalbacher Zigeunereiche ein schnell verfügbarer Friedwald angelegt werden soll. "112 000 Euro können wir gar nicht stemmen."

Adolf Schenk (SPD)

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