Interview mit der neuen Püttlinger Bürgermeisterin Denise Klein „Die Kitas und Schulen liegen mir am Herzen“

Püttlingen · Die erste Sozialdemokratin an der Spitze der Püttlinger Verwaltung spricht über ihre Ziele und ihr Verhältnis zu Kramp-Karrenbauer.

 Denise Klein steht vor dem Püttlinger Rathaus. Sie ist stolz, dass sie als erste Frau die Bürgermeisterwahl gewonnen hat.

Denise Klein steht vor dem Püttlinger Rathaus. Sie ist stolz, dass sie als erste Frau die Bürgermeisterwahl gewonnen hat.

Foto: Marco Reuther

Denise Klein (SPD) ist die designierte Bürgermeisterin von Püttlingen. Die Amtseinführung ist voraussichtlich im Juli, doch schon jetzt kann man sie im Rathaus treffen.

In Püttlingen war die CDU bisher immer stärkste Kraft im Stadtrat und stellte immer den Bürgermeister. Und vor zehn Jahren, als Sie zum ersten Mal antraten, hat es noch nicht gereicht. Hätten Sie gedacht, dass Sie nun – und das recht deutlich – gewinnen?

KLEIN Es war diesmal ein anderes Gefühl als vor zehn Jahren. Die Leute haben mich im Wahlkampf direkt erkannt. Das ist schwer zu erklären, aber vom Bauchgefühl her ... ja, da hatte ich schon den Gedanken, das klappt.

Seit fünf Jahren sind sie als Beigeordnete auch eine Vertreterin des Bürgermeisters, wird das im neuen Amt helfen?

KLEIN Ja, sicher. Auch dass ich vorher zehn Jahre Fraktionsvorsitzende war. Insgesamt hatte ich da schon viele Termine und habe immer Rückmeldungen zu Fragen und Problemen gegeben.

Fällt es schwer, sich von der alten Arbeit zu verabschieden?

KLEIN Na ja, nach 34 Jahren im Knappschaftsklinikum Püttlingen um einen Auflösungsvertrag zu bitten, das ist schon emotional. Ich war – halbtags – 28 Jahre Krankenschwester in der Gynäkologie, dann drei Jahre in der neurologischen Früh-Reha. Dort habe ich Patienten, die lange auf der Intensivstation waren, auf die herkömmliche Reha vorbereitet.

Als Krankenschwester muss man mit Stress umgehen können. Wird das als Bürgermeisterin und auch im Stadtrat helfen?

KLEIN Nicht nur das. So wie kein Patient gleich ist, so sind auch in der Verwaltung und in der Kommunalpolitik viele Dinge immer wieder etwas anders.

Haben Sie sich Schwerpunkte für Ihre Arbeit als Bürgermeisterin vorgenommen?

KLEIN Besonders am Herzen liegen mir Kitas und Schulen und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. (Denise Klein hat drei erwachsene Kinder zwischen 21 und 28 Jahren.) Zum Beispiel halte ich erweiterte Randzeiten in der Kinderbetreuung für notwendig, angepasst an heutige Berufsbilder.

Was erwarten Sie sich von der Zusammenarbeit mit den Fraktionen im Stadtrat?

KLEIN Die war bisher nicht problematisch. Ich werde auch wieder Besprechungen mit den Fraktionsvorsitzenden und Beigeordneten einführen – die hatte es in den letzten Jahren nicht mehr gegeben.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden sich natürlich auch fragen, ob es Änderungen geben wird?

KLEIN Ich habe nicht vor, irgendjemanden auszutauschen. Die Mitarbeiter der Stadt arbeiten gut, und das soll so bleiben.

Es ist ja kein Geheimnis, dass der Bruder der CDU-Bundesvorsitzenden der Stadtkämmerer in Püttlingen ist ...

KLEIN Das ist gar kein Problem. Wir haben immer gut miteinander gearbeitet. Und ich will ja nicht Bürgermeisterin der SPD, sondern für alle Bürger sein. Abgesehen davon kann ich auch gut mit Annegret Kramp-Karrenbauer. Wir hatten uns schon als Jugendliche gekannt. Ich denke, man kann schon sagen, dass wir zwar zu verschiedenen Parteien gehören, uns aber persönlich schätzen.

Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Wahlsieg besonders stolz macht?

KLEIN Ich muss schon zugeben: dass ich die erste Frau bin, die in Püttlingen Bürgermeisterin wird. Während ich im Wahlkampf von Haus zu Haus gegangen bin, haben viele Frauen gesagt: „Gut, dass mal eine Frau kandidiert“.

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