Die Johnny Rieger Band macht Blues mit Happyend

Püttlingen · Während sich die deutsche Nationalelf mit dem 1:0 gegen Frankreich ins Halbfinale der WM in Brasilien zitterte, gastierte die Johnny Rieger Band am Püttlinger Bahnhof. Und wusste mit ihrem Bluesrock zu gefallen.

Der Püttlinger Bahnhof hat seine Bewährungsprobe als Kulturstätte mit Bravour gemeistert. Beim zweiten Sommerfahrplan-Konzert am Freitagabend spielte Deutschland bei der Fußball-WM gerade gegen Frankreich und siegte 1:0.

Die Masse schaute Fußball. Das Publikum auf dem Bahnsteig blieb entsprechend überschaubar. Johnny Rieger juckte das nicht. Der junge Sänger und Gitarrist, mit langen Locken und zerrissenen Jeans, meinte: "Egal ob zehn oder zehntausend. Die da sind, sind ein tolles Publikum. Sie machen mit. Klatschen. Singen. Hauptsache ist doch, dass sie nachher sagen: Das war ein geiler Abend. Das will ich wieder."

Genauso läuft es. Das Spektrum der positiven Reaktionen ist breit gefächert. "Wahnsinn, bei einem Song habe ich sogar Gänsehaut bekommen", schwärmt eine Konzertbesucherin, während andere beschwingt im Tanzschritt über den Bahnsteig eilen.

Typisch für die Blues-Band aus der Pfalz ist nämlich das breite Spektrum. Mal betört Johnny Rieger gefühlvoll allein nur mit Stimme und Gitarre, mal haut die Band so rockig rein, dass einem die Ohren vom Kopf fliegen. Mal lässt Johnny die Gitarre jaulen und hüpft wie ein Springball im Rhythmus mit, mal überlässt er dem Schlagzeuger Urich Hartmann und Matthias Scherer am Bass die Bühne für eine instrumentale Nummer.

Die Blueser aus der Pfalz haben bislang zwei CDs produziert. Bei der Blues Challenge in Memphis vor zwei Jahren sind sie ins Finale gekommen. Von B.B. King bis ACDC reichen die musikalischen Wurzeln. Das Rad könne man nicht neu erfinden, sagt der 30-jährige Johnny Rieger, der als Vertreter einer neuen Bluesgeneration gilt. Mal komme eine Textzeile angeflogen, mal ein Riff. Daraus werde dann die Geschichte gebaut, die Melodie geschaffen. Hauptthema sei wie eh und je die Liebe. Nur was ihn emotional berühre, könne ihn zu einem Song inspirieren. Vieles sei autobiografisch, aber er erfindet auch mal eine kleine Geschichte. Ganz wichtig sei, dass bei Miseren im Alltag immer der Blick für Ideen und Möglichkeiten bleibe und die Welt mit einem Augenzwinkern betrachtet wird. Frei übersetzt heißt das: Die Johnny Rieger Band macht Blues mit Happyend.

Erklärtes Lieblingsthema Nummer zwei: Unterwegssein und Spaß haben. Anregungen für neue Road-Trip-Titel kann Johnny Rieger im Herbst sammeln, wenn er mit seiner Band durch Australien tourt. Zuvor, und zwar am Sonntag, 27. Juli, 11 Uhr, treten die Drei am Saarbrücker Schloss auf.

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