Die Ära Torkar endet am Sonntag

Heusweiler. Seinen Vorgänger hat er noch übertroffen. Walter Schneider wirkte gut 30 Jahre (von 1944 bis 1975) als evangelischer Pfarrer in Heusweiler. Ende März ging Schneider in Ruhestand, zum 1. Oktober 1975 trat Dieter Torkar die Nachfolge an. Und blieb 37 Jahre im Amt. Jetzt hat auch Torkar die Pension vor Augen

 Pfarrer Dieter Torkar geht in Pension. Foto: Fotostudio Hirsch

Pfarrer Dieter Torkar geht in Pension. Foto: Fotostudio Hirsch

Heusweiler. Seinen Vorgänger hat er noch übertroffen. Walter Schneider wirkte gut 30 Jahre (von 1944 bis 1975) als evangelischer Pfarrer in Heusweiler. Ende März ging Schneider in Ruhestand, zum 1. Oktober 1975 trat Dieter Torkar die Nachfolge an. Und blieb 37 Jahre im Amt.Jetzt hat auch Torkar die Pension vor Augen. In einem Festgottesdienst am kommenden Sonntag ab 15 Uhr in der evangelischen Kirche in Heusweiler wird Superintendent Christian Weyer Torkar entpflichten, wie es in der Kirchensprache heißt. Bis Jahresende hat der 63-Jährige Urlaub, ab 1. Januar 2013 ist er, nach insgesamt mehr als 40 Dienstjahren, in Pension.

Torkar ist ein Kind des Ruhrgebiets. Er stammt aus dem Essener Norden, einem Bergarbeiterviertel. "Unser damaliger Gemeindepfarrer, der Saarländer Horst Jung, hat mich für Theologie begeistert", erzählt Torkar. Er studierte in Wuppertal, Heidelberg und Bochum, wurde 1973 Vikar in Wesel. Mit seinem Kollegen Jörg Minx wechselte er zwei Jahre später ins Saarland. "Wir hatten uns vorgenommen, zwei benachbarte Pfarrstellen zu übernehmen", berichtet Torkar. Er wurde Pfarrer in Heusweiler, Minx Pfarrer in Schwalbach. Auch Hartmut Richter (in Riegelsberg) und Hans-Martin Saamann (in Lebach) waren gerade neu im Amt, und so entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit. "Heusweiler war für mich ein Glücksfall", sagt Torkar rückblickend. Damals sei Helmut Kleber Vorsitzender des Presbyteriums gewesen. "Er hat mir eine Menge beigebracht, ihm habe ich viel zu verdanken", würdigt Torkar den Seniorchef der Grosswald-Brauerei, der im vergangenen Jahr kurz vor seinem 85. Geburtstag starb.

Nachfolger wird gesucht

Als Pfarrer von Heusweiler, Eiweiler, Niedersalbach, Obersalbach und Reisbach war Torkar für 2500 Gemeindemitglieder zuständig, unterstützt von 18 hauptamtlichen beziehungsweise teilzeitbeschäftigten Mitarbeitern und schätzungsweise 100 Ehrenamtlichen. Die Zusammenarbeit sei von gegenseitiger Achtung und Vertrauen geprägt gewesen, sagt Torkar. Die vielen Begegnungen und Gespräche mit den Menschen hätten ihm gut getan. Auch wenn es manchmal galt, schwierige Entscheidungen zu treffen. "Ich habe Wert darauf gelegt, mit der Gemeinde langfristig Strukturen zu erarbeiten", betont der Seelsorger, der einen Schwerpunkt in der Jugendarbeit setzte. Sein Versuch, dauerhaft einen hauptamtlichen Mitarbeiter für die Jugendarbeit einzustellen, sei jedoch gescheitert, räumt er ein.

Nach Torkars Worten sieht es so aus, dass die Pfarrstelle in Heusweiler wieder besetzt wird. Die Stelle sei ausgeschrieben worden, Bewerbungen gingen ein. Es sei Aufgabe des Presbyteriums, einen Nachfolger zu wählen. Bis der gefunden ist, übernimmt Professor Joachim Conrad, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kölln, die Vakanzverwaltung. "Finanziell steht die Gemeinde noch ganz gut da, aber es könnte in Zukunft schwierig werden", skizziert Torkar die Kassenlage.

 Bei einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche in Heusweiler (im Bild) wird Dieter Torkar am Sonntag nach 37 Jahren als Pfarrer in der Köllertalgemeinde entpflichtet. Foto: Karl Klein

Bei einem Festgottesdienst in der evangelischen Kirche in Heusweiler (im Bild) wird Dieter Torkar am Sonntag nach 37 Jahren als Pfarrer in der Köllertalgemeinde entpflichtet. Foto: Karl Klein

Wie sieht seine private Zukunft aus? "Unser Sohn lebt in Heusweiler, unsere Tochter in Riegelsberg. Auch wir werden wohl im Saarland bleiben. Bis wir eine neue Bleibe gefunden haben, wohnen wir noch im Pfarrhaus", sagt Torkar. Mit Ehefrau Brunhild will er künftig Töpfermärkte besuchen und sich seinem Hobby, dem Fotografieren, widmen. "Und das Leben wird etwas weniger von festen Terminen geprägt sein." Hofft er zumindest.

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