Der Kardinal und sein Lebenswerk

Püttlingen · Mit einer Messe in der Liebfrauenkirche am Samstag, 27. Juni, 17.30 Uhr, gedenkt die Püttlinger Kardinal-Maurer-Gesellschaft ihres Namensgebers. Es ist der 25. Todestag von Josef Clemens Kardinal Maurer, der im Alter von 90 Jahren am 27. Juni 1990 in Sucre in Bolivien starb. Hans-Walter Bremerich, Vorsitzender der Kardinal-Maurer-Gesellschaft, hat die wichtigsten Daten im Lebenslauf Maurers zusammengetragen. Josef Maurer, am 13. März 1900 als Sohn von Peter und Angela Maurer, geborene Clemens, in Püttlingen zur Welt gekommen, war das jüngste von sechs Kindern der Bergmannsfamilie, die in der Auener Straße lebte. Am 14. April 1912 empfing er die Erstkommunion in St. Sebastian. Im gleichen Jahr kam er ins Internat der Redemptoristen in Bertigny in der Schweiz. Dort blieb Maurer bis zum Abitur. Danach trat er in den Orden der Redemptoristen ein und nahm 1919 sein Studium der Theologie auf. In Echternach in Luxemburg wurde Maurer am 19. September 1925 zum Priester geweiht. Ein Jahr später ging er als Missionar nach Bolivien. Das immense Engagement des Geistlichen, der sich nicht nur um die Seelen, sondern auch um die täglichen materiellen Sorgen der Menschen kümmerte, hinterließ auch im Vatikan Eindruck. Am 1. März 1950 wurde Josef Maurer zum Weihbischof von La Paz, dem Regierungssitz Boliviens, ernannt. Am 27. Oktober 1951 folgte die Ernennung zum Erzbischof von Sucre, am 29. Juni 1967 die Berufung zum Kardinal durch Papst Paul VI. Anfang der siebziger Jahre rief Maurer ein Siedlungswerk in Bolivien ins Leben, das für bedürftige Familien Häuser baut, die sie mit einem zinslosen Darlehen finanzieren können. Nach dem Tod Maurers führt die 1994 gegründete Kardinal-Maurer-Gesellschaft Püttlingen dieses Siedlungswerk im Sinne seines Ideengebers fort. "Bis heute wurden 1300 Häuser gebaut, die meisten im Umkreis von Sucre", berichtet Hans-Walter Bremerich. Er hat Maurer als "Mann mit trockenem Humor" erlebt und berichtet von einer Begegnung in Püttlingen während eines Heimatbesuchs des Kardinals. Als Maurer Bremerich seinen Segen erteilte, habe er gesagt: "Ich weiß nicht, ob das Ihnen was nützt, aber schaden kann es in keinem Fall." Für sein Lebenswerk erfuhr Kardinal Maurer viel Anerkennung. Er erhielt zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz und den Saarländischen Verdienstorden. Püttlingen ernannte den bedeutenden Sohn der Stadt 1967 zum Ehrenbürger. Während seines Staatsbesuchs 1987 in Bolivien traf der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker auch mit Kardinal Maurer zusammen. Als er dessen Privatwohnung nach einem 30-minütigen Gespräch verließ, sagte Weizsäcker tief beeindruckt: "Welch kleines Haus für einen so großen Mann. Er ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die ich in meinem Leben kennengelernt habe." Nachzulesen ist das in der Sonderausgabe des Öffentlichen Anzeigers, herausgegeben von der Stadt Püttlingen zum Tode Kardinal Maurers. Bereits am 30. November 1983 hatte Papst Johannes Paul II. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch des 83-Jährigen angenommen. Am Morgen des 27. Juni 1990 starb der Kardinal. Wie es heißt, verabschiedeten sich etwa 90 000 Menschen von dem aufgebahrten Toten.

 Kardinal Maurer auf einem undatierten Foto (links) und die neueste, auf sein Wirken zurückzuführende, Siedlung im bolivianischen Sucre für Menschen, die sich sonst kein Haus leisten könnten. Dort entstehen, terrassenförmig angelegt, 92 kleine Häuser. Das Foto entstand vor zwei Jahren. Inzwischen ist die mit Püttlinger Hilfe gebaute Anlage fast fertig. Repros/Fotos: Kardinal-Maurer-Gesellschaft/Klaus Petri (6)

Kardinal Maurer auf einem undatierten Foto (links) und die neueste, auf sein Wirken zurückzuführende, Siedlung im bolivianischen Sucre für Menschen, die sich sonst kein Haus leisten könnten. Dort entstehen, terrassenförmig angelegt, 92 kleine Häuser. Das Foto entstand vor zwei Jahren. Inzwischen ist die mit Püttlinger Hilfe gebaute Anlage fast fertig. Repros/Fotos: Kardinal-Maurer-Gesellschaft/Klaus Petri (6)

Mit einer Messe in der Liebfrauenkirche am Samstag, 27. Juni, 17.30 Uhr, gedenkt die Püttlinger Kardinal-Maurer-Gesellschaft ihres Namensgebers. Es ist der 25. Todestag von Josef Clemens Kardinal Maurer, der im Alter von 90 Jahren am 27. Juni 1990 in Sucre in Bolivien starb. Hans-Walter Bremerich, Vorsitzender der Kardinal-Maurer-Gesellschaft, hat die wichtigsten Daten im Lebenslauf Maurers zusammengetragen. Josef Maurer, am 13. März 1900 als Sohn von Peter und Angela Maurer, geborene Clemens, in Püttlingen zur Welt gekommen, war das jüngste von sechs Kindern der Bergmannsfamilie, die in der Auener Straße lebte. Am 14. April 1912 empfing er die Erstkommunion in St. Sebastian. Im gleichen Jahr kam er ins Internat der Redemptoristen in Bertigny in der Schweiz. Dort blieb Maurer bis zum Abitur. Danach trat er in den Orden der Redemptoristen ein und nahm 1919 sein Studium der Theologie auf. In Echternach in Luxemburg wurde Maurer am 19. September 1925 zum Priester geweiht. Ein Jahr später ging er als Missionar nach Bolivien. Das immense Engagement des Geistlichen, der sich nicht nur um die Seelen, sondern auch um die täglichen materiellen Sorgen der Menschen kümmerte, hinterließ auch im Vatikan Eindruck.

Am 1. März 1950 wurde Josef Maurer zum Weihbischof von La Paz, dem Regierungssitz Boliviens, ernannt. Am 27. Oktober 1951 folgte die Ernennung zum Erzbischof von Sucre, am 29. Juni 1967 die Berufung zum Kardinal durch Papst Paul VI.

Anfang der siebziger Jahre rief Maurer ein Siedlungswerk in Bolivien ins Leben, das für bedürftige Familien Häuser baut, die sie mit einem zinslosen Darlehen finanzieren können. Nach dem Tod Maurers führt die 1994 gegründete Kardinal-Maurer-Gesellschaft Püttlingen dieses Siedlungswerk im Sinne seines Ideengebers fort.

"Bis heute wurden 1300 Häuser gebaut, die meisten im Umkreis von Sucre", berichtet Hans-Walter Bremerich. Er hat Maurer als "Mann mit trockenem Humor" erlebt und berichtet von einer Begegnung in Püttlingen während eines Heimatbesuchs des Kardinals. Als Maurer Bremerich seinen Segen erteilte, habe er gesagt: "Ich weiß nicht, ob das Ihnen was nützt, aber schaden kann es in keinem Fall."

Für sein Lebenswerk erfuhr Kardinal Maurer viel Anerkennung. Er erhielt zum Beispiel das Bundesverdienstkreuz und den Saarländischen Verdienstorden. Püttlingen ernannte den bedeutenden Sohn der Stadt 1967 zum Ehrenbürger. Während seines Staatsbesuchs 1987 in Bolivien traf der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker auch mit Kardinal Maurer zusammen. Als er dessen Privatwohnung nach einem 30-minütigen Gespräch verließ, sagte Weizsäcker tief beeindruckt: "Welch kleines Haus für einen so großen Mann. Er ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die ich in meinem Leben kennengelernt habe." Nachzulesen ist das in der Sonderausgabe des Öffentlichen Anzeigers, herausgegeben von der Stadt Püttlingen zum Tode Kardinal Maurers.

Bereits am 30. November 1983 hatte Papst Johannes Paul II. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch des 83-Jährigen angenommen. Am Morgen des 27. Juni 1990 starb der Kardinal. Wie es heißt, verabschiedeten sich etwa 90 000 Menschen von dem aufgebahrten Toten.

 Die Ehrentribüne bei den Feiern, als Püttlingen 1968 zur Stadt erhoben wurde, von links: Landrat Dr. Walter Henn, Josef Clemens Kardinal Maurer, Sophie-Charlotte Fürstin zu Wied, Friedrich-Wilhelm Fürst zu Wied (die Nachfahren der ehemaligen Herrschaft von Kriechingen), Bürgermeister Hans Koch und Josef Gillet, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins. Foto: SZ/Bläs

Die Ehrentribüne bei den Feiern, als Püttlingen 1968 zur Stadt erhoben wurde, von links: Landrat Dr. Walter Henn, Josef Clemens Kardinal Maurer, Sophie-Charlotte Fürstin zu Wied, Friedrich-Wilhelm Fürst zu Wied (die Nachfahren der ehemaligen Herrschaft von Kriechingen), Bürgermeister Hans Koch und Josef Gillet, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins. Foto: SZ/Bläs

Foto: SZ/Bläs
 In einer Kapelle der Kathedrale von Sucre wurde Kardinal Maurer beigesetzt.

In einer Kapelle der Kathedrale von Sucre wurde Kardinal Maurer beigesetzt.

 Papst Johannes Paul II. (von 1978 bis 2005 im Amt) zu Besuch bei Josef Clemens Kardinal Maurer in Sucre. Das Foto könnte 1988 oder 1989 entstanden sein.

Papst Johannes Paul II. (von 1978 bis 2005 im Amt) zu Besuch bei Josef Clemens Kardinal Maurer in Sucre. Das Foto könnte 1988 oder 1989 entstanden sein.

 Josef Clemens Kardinal Maurer und (überwiegend) Püttlinger Stadtratsmitglieder. Vorne rechts sitzend der damalige Bürgermeister Hans Koch (von 1966 bis 1974 im Amt).

Josef Clemens Kardinal Maurer und (überwiegend) Püttlinger Stadtratsmitglieder. Vorne rechts sitzend der damalige Bürgermeister Hans Koch (von 1966 bis 1974 im Amt).

 Kardinal Maurer beim Heimatbesuch, hier mit dem ehemaligen Püttlinger Bürgermeister Rudolf Müller (links, von 1974 bis 2001 im Amt) und dem damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Werner Zeyer.

Kardinal Maurer beim Heimatbesuch, hier mit dem ehemaligen Püttlinger Bürgermeister Rudolf Müller (links, von 1974 bis 2001 im Amt) und dem damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Werner Zeyer.

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HintergrundDas Erzbistum Sucre ist von der Fläche her deutlich größer als die Stadt Sucre: Das Erzbistum ist fast 50 000 Quadratkilometer groß und setzt sich aus 44 Pfarreien zusammen. Von den gut 600 000 Einwohnern des Bistums sind 530 000 katholisch. Die Stadt Sucre, auf einer Höhe von 2800 Metern gelegen, hat etwa 240 000 Einwohner und wird oft als eine der schönsten Städte Südamerikas bezeichnet. Nominell ist Sucre noch immer die Hauptstadt Boliviens, der Regierungssitz wurde 1899 nach La Paz verlegt. Der Oberste Gerichtshof Boliviens ist noch immer in Sucre. Sucre wurde 1538 unter dem Namen Ciudad de la Plata de la Nueva Toledo gegründet (oft einfach "La Plata" genannt). Nach der Unabhängigkeit Boliviens von Spanien im Jahr 1825 wurde "La Plata" 1839 in Sucre umbenannt - nach dem Führer der internationalen Unabhängigkeitsarmee, Antonio José de Sucre. 1991 wurde die Altstadt Sucres zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. mr Produktion dieser Seite: Marco Reuther , Michael Emmerich

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