Ein Killer geht um im Köllertal: Was tun gegen den Hecken mordenden Buchsbaumzünsler? Der Buchsbaum-Killer geht um

Regionalverband · Wenn der Blues in den Garten kommt: Der Buchsbaumzünsler macht Kleingärtnern wie Profis schwer zu schaffen, killt Zier-Buchs in Blumenkübeln und ganze Hecken. Auch die Experten, die wir befragten, haben keine Patentrezepte parat.

 Dieser kleine Kerl ist ein großer Feind aller Grünamtsmitarbeiter und Hobbygärtner: Die Raupe des Buchsbaumzünslers ruiniert ganze Hecken, dem Quälgeist ist kaum beizukommen. Typisch: die schwarze Kopfkapsel.

Dieser kleine Kerl ist ein großer Feind aller Grünamtsmitarbeiter und Hobbygärtner: Die Raupe des Buchsbaumzünslers ruiniert ganze Hecken, dem Quälgeist ist kaum beizukommen. Typisch: die schwarze Kopfkapsel.

Foto: dpa/Patrick Seeger

„In unseren öffentlichen Anlagen und auf Friedhöfen haben wir zum Glück wenig Buchsbaumhecken. Ich privat hab’ ihn leider“, sagt Joachim Maurer, Umweltbeauftragter der Gemeinde Riegelsberg. Die Rede ist vom Zünsler – einem kleinen Falter, dessen Raupen überaus gefräßig sind. Erst machen sie den Blättern, dann der Rinde des Buchsbaums den Garaus.  Und sie sind inzwischen weit verbreitet: Der Anblick abgestorbener Buchsbaumhecken wird immer häufiger. „Ein Riesenproblem in Europa, mit dem sich sogar schon die Gärtner in der großen Anlage mit uralten Buchsbaumhecken im Schlossgarten von Versailles erfolglos auseinandersetzen mussten“, sagt Robert Weber, Geschäftsführer im Kreisverband Saarbrücken der regionalen Gartenbauvereine.

Guter Rat ist teuer. „Wenn Sie frühzeitig eingreifen, ist Ihre Hecke vielleicht noch zu retten“, sagt Maurer. Aber wie? „Sie sollten in der Zeit zwischen Frühjahr und Herbst regelmäßige Befallskontrollen vornehmen und gegebenenfalls mit einem Dampfstrahler unter hohem Druck die Hecken abspritzen und dann die Raupen einsammeln und vernichten!“ In einem weiteren Schritt sei auf die Kräfte des tropischen Niembaumes und das aus ihm entwickelte Pestizid zu vertrauen (ein Wirkstoff, der Ungeziefer abtötet). Alternative: Spritzen mit Bacillus thuringiensis, einem Bakterium, das im biologischen Pflanzenschutz zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt wird. Beides funktioniere freilich nur in Grenzen, warnt Karen Falch, Pflanzenschutz-Expertin der saarländischen Landwirtschaftskammer: „Man kriegt die Raupen nur, so lange sie klein sind“, maximal 1,5 Zentimeter lang. Man müsse also zeitig mit der Bekämpfung anfangen. Im frühen Frühjahr. Und auch jetzt, „im Moment gibt es die zweite Raupen-Generation“, sagt Falch. Und da die Raupen vom Inneren der Sträucher her zu fressen  beginnen, sei es wichtig, dort regelmäßig genau hinzuschauen.

Wenn alle Mittel – auch Chemie – nicht helfen, bleibt Privatgärtnern oder Betreibern öffentlicher Grünanlagen nur, sich vom geliebten Buchsbaum zu trennen. Was aber auch nicht so ganz einfach sein soll; jedenfalls ist unter Hobbygärtnern zu hören, dass viele Kompostieranlagen abgestorbene Buchsbaumhecken nicht annehmen. Das wird in der Tat unterschiedlich gehandhabt. Klaus Nickels, Ansprechpartner für Umweltfragen bei der Stadt Püttlingen, sagt: „Sie können den befallenenen Buchsbaum immer zur Kompostieranlage auf dem Dickenberg bringen. Jede andere Auskunft ist ein Gerücht.“ Doch Karen Falch kennt auch Entsorger-Hinweise, man möge befallenen Buchs in Tüten verpacken und – per Hausmüll – zur Verbrennungsanlage expedieren. Sie weiß aber auch von Kompostierungsanlagen, die befallenen Buchs zwar annehmen, aber nur in Extra-Containern.

 Ihr Hunger bringt fast jede Hecke um die Ecke: Eine Buchsbaumzünsler-Raupe auf ihrer Lieblingsmahlzeit.

Ihr Hunger bringt fast jede Hecke um die Ecke: Eine Buchsbaumzünsler-Raupe auf ihrer Lieblingsmahlzeit.

Foto: rup
 Die Buchsbaumhecke von Marita Faas (mit einem gesunden Zweig in der Hand) in Köllerbach wurde vom Buchsbaumzünsler ruiniert.

Die Buchsbaumhecke von Marita Faas (mit einem gesunden Zweig in der Hand) in Köllerbach wurde vom Buchsbaumzünsler ruiniert.

Foto: SZ/Walter Faas/Walter Faas
 Zum Vergleich: ein gesunder und ein abgestorbener Buchs.

Zum Vergleich: ein gesunder und ein abgestorbener Buchs.

Foto: dpa/Uli Deck

Unter gewissen Voraussetzungen sei es auch möglich, abgestorbenen Buchs im eigenen Garten zu verbrennen, sagt Nickels. Aber: „Dafür brauchen Sie eine Genehmigung vom Ordnungsamt.“ Voraussetzung dafür sei, dass die Feuerstelle mindestens 100 Meter von der Wohnbebauung entfernt liegt und mindestens zwei Personen das Feuer ständig bewachen.

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