Der Biber ist wieder auf dem Damm

Köllerbach · Vom Aussterben bedroht, jetzt wieder da. Am Köllerbach wurde eine Biberburg entdeckt. Die Spuren von Castor fiber albicus, so der zoologische Name des Bibers, sind unübersehbar und ein „Gewinn für das ökologische Gleichgewicht unserer Heimat“, versichern Nabu-Aktivisten.

 Da staut sich was zusammen: Ernst Kollmann (links) und Hans Adolf Klein an der Biberburg im Köllerbach. Fotos: Jenal

Da staut sich was zusammen: Ernst Kollmann (links) und Hans Adolf Klein an der Biberburg im Köllerbach. Fotos: Jenal

Mit der Saarbahn über den nahe gelegenen Haltepunkt Walpershofen/Etzenhofen ist er bestimmt nicht gekommen. Aber wie? "Ich bin der festen Überzeugung, dass es der Biber von der Bist bei Differten über die Saar jetzt auch in den Köllerbach geschafft hat, sogar durch den 800 Meter langen Kanal in Völklingen", sagt Ernst Kollmann. Er ist Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Wadgassen und Biberexperte des Naturschutzbundes (NABU) Saar.

Bereits im Dezember konnten wir über eine kleine Biberbehausung am Köllerbach berichten, doch jetzt hat der größte europäische Nager sogar einen kleinen Staudamm errichtet. "Rund 100 Jahre nach ihrer vollständigen Ausrottung sind die Biber im Saarland wieder auf dem Damm", schreibt der NABU. 1994 wurden die ersten fünf Elbe-Biber im Illtal ausgesetzt. Das Projekt der Wiederansiedlung ist geglückt.

Mittlerweile leben wieder mehr als 500 Tiere in den Gewässern von Ill, Blies, Bist, Saar und Prims. Die Gefahr des Aussterbens ist gebannt.

Die ersten Biberspuren am Köllerbach wurden im vergangenen Herbst entdeckt, zwischen dem Ortsausgang Etzenhofen und dem Saarbahn-Haltepunkt Walpershofen, schildern Hans-Joachim Schmidt und Hans Adolf Klein vom Nabu Köllertal. Jetzt, im heißen Sommer, hat sich Castor Fiber einen Damm errichtet, damit seine Unterwasserburg mit Rutsche nicht trocken fällt. "Biber tun das, wenn der Wasserstand sehr niedrig ist, um den Eingang zu ihrem Wohnkessel unter der Wasseroberfläche zu verstecken", erklärt Kollmann.

Nicht überall in Deutschland, beispielsweise im oberen Donautal, sind die Menschen von der Rückkehr des fleißigen Baumeisters mit den superscharfen Zähnen begeistert. Kollmann und seine Nabu-Mitstreiter schon: "Der Biber am Köllerbach ist eine Bereicherung für das Landschaftsbild und die Ökologie ", sagt Nabu-Vorsitzender Schmidt. "Von den Aktivitäten des Bibers profitiert die Pflanzen- und Tierwelt", ergänzt Kollmann und spricht in diesem Zusammenhang von Nasswiesen und Röhricht, Erlen und Strauchweiden, selten gewordenen Insektenarten und Höhlenbewohnern wie Star oder Fledermaus, die sich im durch die Biber entstehenden Totholz wohlfühlen. Kollmann: "Die Probleme wie im Donautal werden wir im Saarland nicht bekommen, weil wir hier eine ganz andere Art von Landwirtschaft haben und die Topografie eine andere ist."

"Die Natur-Schutzmacher" heißt eine lesenswerte Broschüre über Biber des NABU Saarland (www.nabu-saar.de ).

 Dieser Schnappschuss, der einen „saarländischen“ Biber zeigt, gelang vor einem Jahr am Hölzbach im Bereich Losheim am See. Foto: Helmut Harth

Dieser Schnappschuss, der einen „saarländischen“ Biber zeigt, gelang vor einem Jahr am Hölzbach im Bereich Losheim am See. Foto: Helmut Harth

Foto: Helmut Harth
 Nicht weit von den Bibern gibt es am Köllerbach noch weiteren tierischen Zuwachs: Vor wenigen Tagen sind für ein Beweidungs- und Artenschutzprojekt Ungarische Steppenrinder angekommen (Bericht folgt im Rahmen der offiziellen Vorstellung). Foto: Jenal

Nicht weit von den Bibern gibt es am Köllerbach noch weiteren tierischen Zuwachs: Vor wenigen Tagen sind für ein Beweidungs- und Artenschutzprojekt Ungarische Steppenrinder angekommen (Bericht folgt im Rahmen der offiziellen Vorstellung). Foto: Jenal

Foto: Jenal

Zum Thema:

HintergrundWussten Sie, dass Biber ... ... als die größten Nagetiere Europas mit einem Gewicht von 30 bis 40 Kilo schwerer als ein Reh werden können. ... je nach Härte des Holzes in einer Nacht einen bis zu 50 Zentimenter dicken Baum fällen können. ... wegen ihres dicken Fells keinen Winterschlaf halten. ... im Familienverbund leben, mit einem Elternpaar und zwei Generationen von Jungtieren. ... einst von der Kirche fälschlich als Fische angesehen wurden (spätestens seit dem Kirchenkonzil von Konstanz 1414 bis 1418), so dass ihr schmackhaftes Fleisch (Biber sind reine Vegetarier) als Fastenspeise diente. 1754 schrieb Jesuitenpater Pierre de Charlevoix, dass die medizinische Fakultät in Paris den Schwanz des Bibers als "ganz Fisch" erklärt habe, dem sich die theologische Fakultät anschloss. … in zwei Drüsen das Bibergeil oder Castoreum bilden, welches von der Antike bis ins 19 Jahrhundert als Medizin galt - in bestimmten Fällen womöglich berechtigt, denn Bibergeil enthält Salicylsäure, die auch Bestandteil von Aspirin ist. et

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort