Dann brummt der Jungenwald

Püttlingen · Kultstatus besitzt das Hinterwald-Festival im Jungenwald. Das Publikum sitzt auf Holzbänken, Campingstühlen. Man breitet Wolldecken auf der Wiese aus. Oder klatscht im Stehen mit. Und Zelten gehört unbedingt zur Festival-Atmosphäre.

 Die Nachwuchsmusiker von Circus 21 bei ihrem Auftritt beim Hinterwald-Festival an der Püttlinger Edelweißhütte. Foto: Andreas Engel

Die Nachwuchsmusiker von Circus 21 bei ihrem Auftritt beim Hinterwald-Festival an der Püttlinger Edelweißhütte. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Wenn "Engelfangen" beim Hinterwald-Festival spielt, brummt der Jungenwald. Doch nicht nur dann. Schon am ersten Abend der zweitägigen Püttlinger Kultveranstaltung kamen Hunderte von Fans auf die Wiese rund um die Edelweißhütte. Hauptbühne, Nebenbühne, Nachtbühne - überall war was los. "Kumm bei mich" hatte man diesmal als Motto ausgegeben, und Alban Dörr, alias Mister Snoid, hatte passend dazu den sagenhaften Maltiz mit offenen Armen auf den Flyern und Plakaten in Position gesetzt.

Vor 34 Jahren ist das Festival als Freundestreffen entstanden. Damals gingen Musik liebende Schulfreunde aus dem Köllertal zum Studieren in verschiedene Himmelsrichtungen. Man wollte sich nicht aus den Augen verlieren, vereinbarte ein Treffen in den Sommerferien. Das Prinzip funktioniert immer noch. Auch wenn die Veranstaltung jetzt weite Kreise zieht und mittlerweile drei Generationen zum Zelten anreisen.

Zelten gehört unbedingt zur Festival-Atmosphäre dazu, findet Nick Rendel, Gitarrist der Saarbrücker Straßenband Blingpoint. Die Newcomer haben sich übers Internet beworben. Der Aufrtitt sei quasi die Generalprobe fürs Festival Rocco del Schlacko. "Wenn das hier stimmt, dann klappt es dort auch", meint er.

"Tach, Halli, Hallo und Hoppsassa", ruft Manuel Sattler auf der Nebenbühne ins Mikro. Uwe Himbert sitzt mit der Gitarre barfuß am Mischpult. Es folgt Kritisches in Mundart. Das Publikum sitzt auf Holzbänken, Campingstühlen. Man breitet Wolldecken auf der Wiese aus. Oder klatscht im Stehen mit. Ivo Müller, Gitarrist und Sänger, ist hier mal nicht in Sachen Jazz, sondern als Blueser unterwegs. Titel von Keb Mo und Joe Bonamassa haben er und seine "Blaumänner" im Gepäck.

"Von allem ebbes", fasst Pressechef Rudolf Wilhelm das Musik-Programm zusammen, das von der Frank-Zappa-Coverband Yawaka bis zu den Rossler Blues Cousins reicht. "Mit den üblichen Verdächtigen", steht im Flyer. "Das Schöne ist doch, dass sich vieles spontan ergibt, wer ein Instrument hat, bringt es mit und spielt", sagt Gertrud Wilhelm und weiter: "Wenn's mich packt, werde ich singen."

Uschi Manstein gefällt die romantische Nachtbühne am besten, wo unter bunten Lichterketten zu später Stunde der Tag ausklingt. Seit 29 Jahren hilft sie bei der Beköstigung mit. Vier Eimer Gulaschsuppe und ebenso viele mit Gemüsesuppe hat man vorbereitet. "Das hat sich am besten bewährt", sagt sie. Die Organisation hat was Familiäres. Alles klappt ohne große Absprachen. "Es gibt keine festen Zeiten, und es funktioniert", sagt Manstein.

Dann erzählt sie, dass sie sich kürzlich eine neue Gitarre gekauft hat. Und wer weiß, vielleicht mischt sie im nächsten Jahr musikalisch mit.

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