VÖLKLINGEN/PÜTTLINGEN Naturschützer als „Kröten-Taxi“ unterwegs

VÖLKLINGEN/PÜTTLINGEN · Wenn die Nächte im Frühjahr milder werden, erwachen Frösche, Kröten und Molche aus ihrer Winterstarre. Dann machen sich die weiblichen Tiere auf den Weg zu dem Gewässer, in dem sie selbst geschlüpft sind.

 Die NABU-Ortsgruppe Köllertal sucht an der Landstraße am Völklinger Wildpark  die Krötenzäune nach Amphibien ab , links Vorsitzender Hans-Joachim Schmidt. 

Die NABU-Ortsgruppe Köllertal sucht an der Landstraße am Völklinger Wildpark die Krötenzäune nach Amphibien ab , links Vorsitzender Hans-Joachim Schmidt. 

Foto: BeckerBredel

Hier legen sie ihre Eier ab, dann geht‘s wieder zurück. An der Landstraße zwischen Völklingen und Püttlingen – in Höhe des Wildparks – müssen viele Amphibien die Fahrbahn überqueren, um zu ihrem Laichgrund zu gelangen. Um die Tiere zu schützen, hat der Landesbetrieb für Straßenbau wieder Zäune aufgestellt. Außerdem wurden Eimer in den Boden gegraben. Die Amphibien bewegen sich so lange am Zaun entlang, bis sie in einen Eimer fallen. Die Tierfreunde des NABU Köllertal tragen sie auf die andere Straßenseite. Wie Ortsgruppen-Vorsitzender Hans-Joachim Schmidt schildert, sind in diesem Jahr 33 Helfer unterwegs. In den vergangenen eineinhalb Wochen haben sie am Völklinger Wildpark bereits 300 Amphibien eingesammelt, in der Von-der-Heydt-Straße auf der Püttlinger Ritterstraße waren es 900.

Die Anzahl der Tiere schwankt von Jahr zu Jahr stark. 2019 wurden im Bereich des Wildparks 367 Amphibien eingesammelt, im Folgejahr waren es 648, und 2021 sank die Zahl der Frösche, Kröten und Molche dann wieder auf 336. Ein Trend, so Schmidt, sei aber erkennbar: Aufgrund des Klimawandels beginne die Wanderung immer früher.

„Wenn der Zaun steht, muss jeden Morgen kontrolliert werden“, erklärte Michael Schäfer, der Organisator des Amphibientransportes, kürzlich am Wildpark. Etwa 15 Naturschützer waren gekommen, um als Krötentaxi mitzuhelfen. Doch schnell zeigte sich: Alle Eimer waren leer. Mitte März ist eigentlich der Höhepunkt der Wanderung. In der Nacht von Freitag auf Samstag hatten die Tiere aber keine Lust, auf Tour zu gehen. Vielleicht war es nicht nass genug? Kröten mögen es warm und feucht. Die NABU-Helfer nahmen es gelassen. Sie wissen, dass sich Amphibien nicht nach den Menschen richten. Und erst recht nicht nach der Zeitung. Fotograf und Reporter verabschiedeten sich, ohne einen Frosch gesehen zu haben.

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