CDU bleibt stärkste Kraft in Püttlingen

Püttlingen · Im kommenden Püttlinger Stadtrat werden alle sieben Parteien vertreten sein, die bei der Kommunalwahl antraten. Die CDU behauptete ihre Stellung als stärkste Kraft, die SPD holte auf, die AfD rauschte auf Platz drei.

 Nur wenige Zuseher verfolgten den Eingang der Ergebnisse im Rathausfestsaal. Foto: Jenal

Nur wenige Zuseher verfolgten den Eingang der Ergebnisse im Rathausfestsaal. Foto: Jenal

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So wie im Fußball manchmal erst in letzter Sekunde ein entscheidendes Tor fällt, so kommt es auch bei Wahlen zu ganz späten Entscheidungen. Als sich die meisten Beobachter am Sonntagabend im Püttlinger Rathaus schon auf ein Scheitern der FDP eingestellt hatten und die enttäuschte liberale Spitzenkandidatin Kerstin Bremm bereits nicht mehr im Festsaal weilte, trat Bürgermeister Martin Speicher (CDU) gegen 21.30 Uhr mit einer überraschenden Nachricht vor die Öffentlichkeit: Nach der Auszählung des Briefwahlbezirkes Köllerbach, der als letzter von 20 noch gefehlt hatte und gut 45 Minuten "nachhing", verlor die Alternative für Deutschland (AfD) einen von drei Sitzen an die FDP, die quasi in letzter Minute wieder ins Kommunalparlament rutschte. 235 Personen hatten der FDP zu 2,82 Prozent der gültigen Stimmen verholfen. Die Partei verlor damit gegenüber der letzten Kommunalwahl über zwei Drittel ihrer Wähler und 4,30 Prozentpunkte.

Mit 7,90 Prozent wurde die neu auf der politischen Bühne aufgetretene AfD drittstärkste Kraft in Püttlingen, noch vor der Partei Die Linke, die auf 7,70 Prozent kam (minus 2,95 Prozent). AfD-Spitzenkandidat Marc Oehlenschläger sprach von einem "überwältigenden Ergebnis" und kündigte an, eine "kinder- und familienfreundlichere Politik" machen zu wollen, und zwar mit stärkerer Einbindung der Bevölkerung durch direkte Mitsprache. Ob die neue Partei allerdings Gelegenheit bekommen wird, in einer Koalition ihre Vorstellungen durchzusetzen, ist noch lange nicht ausgemacht.

Die CDU verlor zwar 2,58 Prozentpunkte gegenüber der Kommunalwahl von 2009, hat mit 42,54 Prozent der Stimmen aber immer noch einen riesigen Vorsprung von über elf Punkten auf die SPD, die sich um 4,87 Prozentpunkte auf 31,24 Prozent verbesserte und sich ebenfalls als Sieger fühlen durfte.

CDU-Spitzenkandidat Norbert Rupp zeigte sich in einer ersten Stellungnahme "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis der Christdemokraten. Schließlich sei man die mit Abstand stärkste Partei geblieben. Da der künftige Püttlinger Stadtrat nur noch über 33 (statt 39) Sitze verfügt, wäre eine Fortführung der bisherigen Koalition von CDU (15 Sitze) mit der FDP (1 Sitz) und den gleichfalls wieder gewählten Grünen (1 Sitz, 4,45 Prozent, das sind 0,85 Punkte mehr als bisher) denkbar. Möglich wären aber auch eine Einbindung der AfD oder eine große Koalition von CDU und SPD, die in vielen Politikbereichen nicht weit auseinder liegen. Rein theoretisch könnten auch alle anderen Parteien gemeinsam eine Regierung gegen die CDU zusammentrommeln. Wieder in den Rat geschafft hat es die Deutsche Kommunistische Partei. Die DKP, nach dem Untergang der DDR und der Gründung der Linken zum Kuriosum im deutschen Parteiensystem geworden, hat nach dem altersbedingten Rückzug ihres Zugpferdes Franz Hertel in Püttlingen überlebt: Hans Schwindling bekam immerhin 281 Stimmen (3,37 Prozent) und darf die Fahne der Partei hochhalten. Mit 52,73 Prozent war die Wahlbeteiligung für die meisten Beobachter enttäuschend.

Nicht ganz zufriedenstellend war die Übermittlung der eingehenden Ergebnisse am Sonntagabend: Auf der Internetseite der Stadt (also daheim am Computer) war man schneller informiert als im Sitzungssaal.

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