Terror am Telefon Betrügerin macht Schockanruf bei Püttlinger Ehepaar

Letztlich wurde der Plan der Verbrecher rechtzeitig durchschaut, doch der „Schockanruf“ war für das Püttlinger Ehepaar, beide über 80 Jahre alt, tatsächlich ein Schock, berichtet die Tochter: Als am Dienstagmorgen das Telefon klingelte, hob der Vater ab.

 Versuchter Betrug am Telefon.

Versuchter Betrug am Telefon.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Sofort weinte und schrie am anderen Ende der Leitung eine Frau, die ihn mit „Papa“ ansprach und sagte, er müsse ihr helfen. Der Vater sprach sie nun mit dem Namen einer anderen Tochter an. „Dann“, schildert die Tochter, „kam eine andere Frau an den Apparat, die sich als Kommissarin ausgab und sagte, meine Schwester habe eine 40-jährige Frau überfahren, die auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sei. Meine Schwester sei jetzt in Polizeigewahrsam. Sie sei eindeutig schuld und müsse für acht bis zehn Jahre ins Gefängnis, es sei denn, mein Vater zahle eine Kaution in Höhe von 85 000 Euro.

Im Hintergrund schrie unterdessen die andere Frau weiter nach „ihrem“ Vater. Als der sagte, dass er so viel Geld nicht habe, wurde gefragt, wie viel er zahlen könne. Er antwortete nicht direkt, so sagte die angebliche Kommissarin, sie werde sich wieder melden – was nicht geschah – und legte auf.

„Als er aufgeregt bei mir anrief und sagte: ‚Deine Schwester hat eine Frau totgefahren’, ist mir ganz schlecht geworden“, sagt unsere Leserin, der dann aber schnell klar wurde, dass hier Betrüger am Werk waren. Ein Anruf bei der Polizei habe rasch gezeigt, dass es den „Unfall“ nie gegeben hat. Unsere Leserin hat beruflich viel mit Senioren zu tun, weshalb ihr und ihren Eltern auch an einer Warnung gelegen ist; sie schildert: „Mein Vater hat, obwohl er weiß, dass es solche falschen Anrufe gibt, in der Aufregung den Namen seiner Tochter und den Wohnort genannt, weil er wohl sehr geschickt ausgefragt wurde. Er hat den Anruf tatsächlich ernst genommen, weil dieser sich so echt angehört habe.“ Der Anruf habe die Eltern sehr mitgenommen, inzwischen hätten sie ihn aber – auch durch Gespräche – ganz gut verarbeitet. Als Nächstes werde der Name der Eltern aus dem Telefonbuch genommen.

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