Betreiber bangen um Hildegard-Naturkostladen in Püttlingen

Püttlingen. Aus Krankheit resultierte Arbeitslosigkeit: Daraus wollten Iris Fischer-Maurer und ihr Mann Joachim Maurer - das Ehepaar hat ein Kind - keinen Dauerzustand machen. Sie gründeten 2008 in Püttlingen den Hildegard-Naturkostladen

 Iris Maurer vom Hildegard-Naturladen in Püttlingen. Foto: Andreas Engel

Iris Maurer vom Hildegard-Naturladen in Püttlingen. Foto: Andreas Engel

Püttlingen. Aus Krankheit resultierte Arbeitslosigkeit: Daraus wollten Iris Fischer-Maurer und ihr Mann Joachim Maurer - das Ehepaar hat ein Kind - keinen Dauerzustand machen. Sie gründeten 2008 in Püttlingen den Hildegard-Naturkostladen.Es handelt sich um ein biologisch orientiertes Geschäft, mittlerweile an seinem zweiten Standort in Püttlingen, das Demeter-Naturwaren, Dinkelprodukte, Naturkosmetik, Ökoputz- und -waschmittel, Fair-Handelsprodukte, Naturspielwaren, Bio-Tiefkühlkost, Kunsthandwerk, esoterische Literatur und Ähnliches führt. Im Laden wurde zudem ein Bio-Bistro mit Teestube eingerichtet. Beide Ehe- und Geschäftspartner haben eine Ausbildung zum "Hildegard-Gesundheitsberater" absolviert. Eine moderne, informative Internetseite www.hildegard-naturkostladen.de wurde geschaltet.

Sich für den Verkauf von Naturwaren nach den Empfehlungen der Abtissin Hildegard von Bingen zu entscheiden, war Iris Maurer leicht gefallen: "Weil ich am eigenen Leib erfahren habe, wie vorteilhaft die Hildegard-Medizin wirkt." So weit, so gut: Der Laden in guter Lage, mitten in der Pickardstraße, wirkt hell, freundlich und einladend. Aber er wirft nicht genug Umsatz ab.

Großer Einkauf im Supermarkt

"Viele sagen: Püttlingen braucht so einen Laden, aber kein einziger Kunde kauft alles bei uns. Manche kaufen lediglich Vollkornbrot, andere nur Obst oder Gemüse. Den großen Einkauf kriegen leider die Supermärkte. So können wir auf Dauer nicht existieren", sagt Iris Maurer und betont, dass der Umsatz lediglich reiche, Miete und die erforderlichen Nachbestellungen zu finanzieren.

Das Ehepaar hatte von Anfang an Mittel des Jobcenters (JC) der Bundesagentur für Arbeit zur Förderung der Selbstständigkeit als Weg aus der Arbeitslosigkeit erhalten. Doch nun befürchtet es das Ende dieser staatlichen Unterstützung: "Dann müssen wir schließen und wieder Hartz IV beantragen." Niedergeschlagenheit spricht aus diesen Worten, offensichtlich hat Familie Maurer viel Herzblut in ihren Hildegardladen investiert.

Die Saarbrücker Zeitung hat bei der Presseabteilung der Bundesagentur für Arbeit nachgefragt und in Erfahrung gebracht: Wenn arbeitslos gewordene Bürger (wie hier das Ehepaar Maurer) den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, werden sie unterstützt, "vorausgesetzt, sie legen uns ein tragfähiges Konzept, ein Gutachten einer fachkundigen Stelle wie Handelskammer, Bank oder Wirtschaftsberater vor", sagt Pressereferentin Eva Schmidt. Angehende Existenzgründer sollten sich vor Geschäfts-Eröffnung auch kaufmännische Grundkenntnisse aneignen, etwa bei Lehrgängen, die für Leistungsempfänger organisiert und auch finanziert werden, fügt Schmidt hinzu. Sei ein Geschäft erst einmal eröffnet, gewähre die Arbeitsverwaltung Einstiegsbeihilfe und/oder gewähre in der Folge monatliche Grundsicherungsbeträge zum Lebensunterhalt, beziehungsweise zur Sozialversicherung, deren Höhe sich nach der Zahl der Familienangehörigen richte.

Förderung befristet

Ohne (aus Datenschutzgründen) der Presse Einzelheiten über die konkrete Förderung der Familie Maurer preiszugeben, bestätigte die Bundesagentur eine entsprechende Unterstützung in Form eines "Startguthabens". Die Förderung in solchen Fällen sei allerdings zeitlich befristet. Sie stehe und falle mit dem geschäftlichen Erfolg, erklärt Schmidt: "Wenn sich nach einer gewissen Zeit immer noch keine positive Prognose ergibt, ist definitiv Schluss mit der Förderung. Dann müssen andere Hilfsmaßnahmen in Angriff genommen werden."

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