Schäden auf dem ganzen Kirchengelände Püttlinger Gemeinde leidet unter Vandalismus

Püttlingen · Die Spuren zerstörerischer Wut an Priestergräbern und der Mariengrotte rund um den Köllertaler Dom nehmen überhand.

 Unter anderem der Pfarrgarten der Gemeinde St. Sebastian Püttlingen mit der Sandsteinfigur des Apostels Matthias ist Ziel der Vandalen.

Unter anderem der Pfarrgarten der Gemeinde St. Sebastian Püttlingen mit der Sandsteinfigur des Apostels Matthias ist Ziel der Vandalen.

Foto: Daub

Immer wieder haben es rücksichtslose Zeitgenossen auf die Kirchen im Regionalverband abgesehen. Dabei unterscheiden die Kriminologen zwei Tatbestände. Zum einen spricht Kriminaloberkommissarin Melanie Mohrbach von der Pressestelle des Landespolizeipräsidiums des Saarlandes (LPP) vom einfachen Diebstahl, wenn aus einer Kirche etwas entwendet wird. Viele Gotteshäuser sind nämlich tagsüber nicht abgeschlossen. So gab es im Regionalverband 2018 fünf solcher Taten, vor fünf Jahren waren es noch acht.

Wird allerdings eine Tür oder ein Opferstock mit Gewalt aufgebrochen, dann stuft die Polizei die Tat als schweren Diebstahl ein. Hier listet die LPP-Statistik für 2018 zwölf Fälle (Durchschnitt seit 2014: 17 Fälle) auf. Noch höher liegt die Zahl der Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen: Hier seien Kirchen aber nicht besonders erfasst. Das LPP hat für 2018 im Regionalverband 712 Sachbeschädigungen aufgenommen, was gegenüber den Vorjahren einen leichten Rückgang bedeutet. Darunter waren 124 Fälle von Graffiti, die meisten in der Stadt Saarbrücken).

Besonders getroffen hat es in der jüngsten Vergangenheit die Pfarrgemeinde St. Sebastian Püttlingen. Küster Klaus Zimmer, die Vorsitzende des Verwaltungsrates, Barbara Müller, und ihr Vertreter Franz-Josef Daub haben einen Hilferuf verfasst: „In den vergangenen Wochen häuften sich Vorfälle rund um die und in der Kirche, die uns veranlassen, diese öffentlich zu machen“, schreiben sie in einer E-Mail.

In unmittelbarer Nachbarschaft des großen Gotteshauses befindet sich der Pfarrgarten. Ein schöner Ort mit Aussicht auf große Teile von Püttlingen, mit Mariengrotte und -statue, acht Priestergräbern, einer lebensgroßen Sandsteinfigur des Apostels Matthias, dem Bistumspatron. Küster Zimmer hat frischen Rasen ausgesät, planiert, gewalzt.

Weniger schön: Im erwähnten Pfarrgarten werden seit Wochen immer wieder frisch gepflanzte Blumen der Priestergräber – gespendet von der Frauengemeinschaft – auf Gehwege und Kirchentreppen geworfen. Daub: „Wir haben die Blumen, soweit möglich, wieder eingepflanzt. Sie wurden kurze Zeit darauf wieder herausgerissen.“ Der Platz vor der Mariengrotte diene offensichtlich als Treffpunkt von Jugendlichen, die dort Alkohol und Drogen konsumieren, Flaschen zertrümmern, Cannabistüten in die Büsche werfen, Pizzaverpackungen hinterlassen, Wasserpfeifen „vergessen“. Auch die Bank sei schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, heißt es in der Mail. Im Foyer der Kirche seien alle dort bereitgestellten Votivkerzen auf einmal angezündet worden. Müller: „Ein Sicherheitsrisiko, so dass wir den Kerzenständer zeitweise entfernen mussten.“ Die Außenanlage werde als Spielplatz und „Verkehrsübungsplatz“ genutzt, die frisch eingesäte Rasenfläche mit Fahrrädern überquert. Daub: „Niemand hat was dagegen, dass die Kinder sich dort aufhalten und mit ihren Rollern und Fahrrädern dort herumfahren. So sind sie wenigstens nicht dem Straßenverkehr ausgesetzt.“ Müller ergänzt: „Wir können und wollen keine Zäune hochziehen, zumal dies ein öffentlicher Weg ist.“ Aber, so Daub: „Wir wollen die Eltern sensibilisieren, dass diese auf ihre Kinder einwirken. Wir wollen auch die Öffentlichkeit bitten, ein Auge auf die Anlage zu haben und uns Störer und Störfälle zu melden.“

Die Verantwortlichen der Kirchengemeinde haben bereits die zuständige Polizeidienststelle Völklingen informiert, die unter Telefon (0 68 98) 20 20 Hinweise auf die Verursacher der Vandalismusschäden entgegennimmt. Bleibt nachzutragen, dass am Grab des früheren Püttlinger Pastors Hans Maria Thul auf dem Friedhof Ritterstraße die Marienstatue abgesägt und gestohlen wurde, „vermutlich von Metalldieben“, sagt Müller, die noch eine weitere Entdeckung machen musste: Die Telefonleitung ins Pfarrheim wurde mutwillig gekappt.

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